Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb am Dienstag im St. Josefs-Klinikum in Offenburg Ingrid Hildebrandt. Sie wurde 72 Jahre alt.
Seit 2003 hat Ingrid Hildebrandt als Mesnerin auch die Totengebete gehalten und Einsegnungen begleitet. Nicht nur diesen letzten Dienst an ihren Mitmenschen hat sie mit Leib und Seele ausgefüllt. Jeden Tag sah man die Mesnerin auf dem Weg von ihrer Wohnung zur Kirche, morgens und abends, je nach Gottesdienstordnung auch noch öfters. Obwohl dieser Gang sie körperlich anstrengte, nahm sie die Strapazen auf sich. Als sie sich vor 15 Jahren um diese Aufgabe bewarb, fand sie ihre Berufung. Hin und wieder bei größeren Herausforderungen vor Festtagen von ihren Kindern unterstützt, war Ingrid die gute Seele in Sakristei und Kirche. Von dort hat sie sich auch verabschiedet, als sie während ihres Kirchendienstes am zweiten Weihnachtsfeiertag in die Klinik eingeliefert wurde. Von diesem gesundheitlichen Rückschlag hat sie sich nicht mehr erholt. Nicht nur die Pfarrgemeinde wird Ingrid Hildebrandt vermissen,
Ingrid Hildebrandt wurde am 28. April 1946 als zweites Kind der Eheleute August Killig und Luise, geb. Bruder geboren. Mit ihrer Schwester wuchs sie in Oberharmersbach auf. Mit neun Jahren verlor sie ihren Vater. Eine schwere Krankheit zwang sie, wieder laufen zu lernen. Dennoch hielt sie vorerst eisern an ihrem Berufswunsch fest, Lehrerin zu werden. Sie bekam bei Pfarrer Franz Forner Sprachunterricht in Französisch und hospitierte auch in einem Kinderheim in Frankreich. Nicht nur die kargen wirtschaftlichen Verhältnisse ließen diesen Berufswunsch scheitern. Es war abzusehen, dass sie das Lebensmittelgeschäft ihrer Mutter übernehmen wird (»’s Strußmochers«).
1967 heiratete sie Willi Hildebrandt, zog drei Kinder groß und übernahm 1970 das Geschäft. Dies führte sie bis 1993, dann gab sie den Lebensmittelbereich auf. In ihren Geschäftsräumen führte sie eine Quelle-Vertretung und ab 1998 auch die Post-Agentur. Auch dieser Aufgabe widmete sich Ingrid Hildebrandt mit ganzer Hingabe, obwohl sie ihre Mutter bis
zu deren Tod 1993 pflegte. Freundlich und weltoffen kannten die Oberharmersbacher diese Geschäftsfrau, die auch immer hilfsbereit und zuvorkommend war. Jedes Jahr gab es für die Patienten des »Haus Maria Frieden« ein Weihnachtsgeschenk.
Trotz des nicht immer einfachen Lebenslaufes verstand es Ingrid Hildebrandt, zwischendurch vom Alltag Abstand zu nehmen. Sie gehörte über die närrischen Tage zur Stammbesetzung der Narren am Schrofen, gestaltete in den 1960er und 1970er Jahren den »Schrofenball« im Gasthaus »Adler« mit und zählte auch zu den »drei letzten Narren am Schrofen«, als sich diese Gruppe auflöste.
Das Totengebet für die Verstorbene wird morgen, Donnerstag, 10. Januar 2019, um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Gallus gehalten. Am Freitag, 11. Januar 2019, wird nach der Einsegnungsfeier um 15 Uhr Ingrid Hildebrandt zu Grabe getragen. Ihrer Familie und allen Angehörigne gilt die herzliche Anteilnahme.





