Nach 30 Jahren legte Siegfried Rappenecker als Dirigent der Miliz- und Trachtenkapelle den Taktstock beiseite. Des Dankes und der allseitigen Anerkennung durfte er sich wegen seiner großen Erfolge sicher sein.



»Du hast Dir Dein eigenes Orchester herangezogen«, verwies Vorstand Claus Jilg in seiner kurzen Laudatio auf die intensive Jungmusikerausbildung. Über drei Viertel des Oberharmersbacher Orchesters sei durch seine Schule gegangen. Damit habe er die Voraussetzung geschaffen, um den guten Ruf der Oberharmersbacher Kapelle für sinfonische Blasmusik auf höchstem Niveau zu festigen.
In den drei Jahrzehnten sei man sich immer vertrauensvoll, ehrlich und mit gegenseitigem Respekt begegnet. Manchmal sei die Arbeit zwischen einem engagierten Vollblutmusiker und einem Laienorchester nicht einfach gewesen. »Wir haben Dich viel Nerven gekostet – du uns aber auch«, gewann Jilg dieser Gemeinschaftsarbeit eine heitere Seite ab. Als äußeres Zeichen des Dankes überreichte Jilg einen Gutschein für einen Ferienaufenthalt im Dorf Tirol. Seine Frau Annette Rappenecker erhielt einen Blumenstrauß.
Das Engagement des Dirigenten war mitunter schmerzhaft. In einer der letzten Proben hatte sich der Dirigent derart ins Zeug gelegt, dass er sich mit seinem Taktstock in die linke Hand stach. Die Ärztin und Helfer vor Ort in der Kapelle stellten die medizinische Erstversorgung sicher. »Für Deinen Dirigentenkoffer erhältst Du ein Erste-Hilfe-Set«, schloss Vorstand Claus Jilg seinen Dank, den die Musik mit einem Bühnenfeuerwerk unterstrichen.
»Erstklassige Blasmusik und Oberharmersbach können in einem Atemzug genannt werden«, stellte Bürgermeister Richard Weith nüchtern fest. Der scheidende Dirigent habe sich als Glücksfall für Oberharmersbach erwiesen, da er die Kapelle im Kern geprägt habe. Der heutige Leistungsstand sei nur mit ausgezeichneter musikalischer Begabung, Akzeptanz und Führungskompetenz möglich gewesen. Als Zeichen der Wertschätzung dieser Leistung verlieh Bürgermeister Richard Weith dem scheidenden Dirigenten die Große Medaille der Gemeinde in Gold. Rappeneckers Schlussworte galten seinem Orchester, der Gemeinde für die Unterstützung und dem treuen Publikum.
Die ausführliche Verabschiedung und Ehrung folgt in der nächsten Jahresversammlung. Dann erfahren auch die langjährig aktiven Musiker ihre Ehrung. Stefan Echle (15 Jahre), Felix Huber (25), Denis Leopold (25), Stefan Isenmann (30), Andreas Lehmann (30), Hans Lehmann (30), Tobias Fritsch (35) und Manfred Bleier (45), Günter Boschert (45), Albert Lehmann (45), Armin Leopold (45), Michael Mark (45) dürfen dann ihre Auszeichnung entgegennehmen.