Der Spielplatz bei der Brandenkopfschule ist seit letzter Woche fertiggestellt.


»Gut Ding braucht Weile«, sagt man, aber für die Kinder ist nach entsprechender Wartezeit ein einladender und abwechslungsreicher Bereich entstanden: eine »Pirateninsel« mitten im Dorf, die sie in eine andere Welt versetzt und auf der sie sich austoben können.
Die fünfjährige Tabea Echtle hat daran nicht unerheblichen Anteil. Sie schien schon länger auf die Fertigstellung zu warten. Also setzte sie sich hin, malte Rutsche und Schaukel, wohl als Mindestanforderung für die weitere Planung gedacht, und diktierte bestimmt ihrer Mama nach höflicher Anrede an den Bürgermeister die für sie dringlichste Frage aller Fragen: »Wann ist endlich der Spielplatz bei der Schule fertig?«
Auch kleine Leute können große Dinge bewegen, denn der »Brandbrief« verfehlte seine Wirkung keineswegs. Zugegeben, der Bauhof der Gemeinde war in den letzten Monaten wegen Rathaus-Umzugs und der Brückensanierungen vollgepackt mit Arbeit bis unter die Hohlziegel, aber wo sich eine zeitliche Lücke auftat, wurde sie verstärkt genutzt, um endlich dem Spielplatz den gebührenden Vorrang einzuräumen, wohl auch weil Bürgermeister Richard Weith das Projekt zur Chefsache erklärt hatte.
Die phantasievolle Zeichnung von Tabea lieferte Bauhofleiter Stefan Lehmann und seinem Mitarbeiter Bernd Huber durchaus Anregungen für die künftige Gestaltung, aber was ihnen während der Bauzeit sonst noch so alles in den Sinn kam, ist ein rundum gelungenes Werk, an dem auch die auf ihre Kinder aufpassenden Väter und Mütter ihre Freude haben.
Von der »Pirateninsel« legt die »Molly« ab, ein Segelschiff mit Sandkasten. Nebenan haust im »Hus« der »Drei-Finger-Jack«. Im »Gefängnis« besuchen Mäuse die Gefangenen, und wer Bewegung sucht, kann entweder den »Ritt auf der Kanonenkugel« wagen oder sich vorsichtig über die »Schlangengrube« bewegen. Zwei Türme mit einer Rutsche verbindet ein Floß, das Kinder mit Muskelkraft hin- und herziehen können. »Viele Ideen kamen uns erst beim Bau«, blickt Bernd Huber zurück und will damit aber nicht die verzögerte Fertigstellung begründen. Es sei einfach nicht eher möglich gewesen. »Und bei aller Begeisterung mussten wir auch immer die Sicherheit der Kinder im Auge behalten«, ergänzt Stefan Lehmann. Kein Spalt dürfe zu eng oder zu groß sein, kein Weg zu steil, um die spielenden Kinder nicht zu gefährden. Rund 230 Stunden und ungefähr 15.000 Euro investierte die Gemeinde in dieses familienfreundliche Projekt.
Tabea stand bei der offiziellen Übergabe im Mittelpunkt. Bürgermeister Richard Weith hatte ein rotes Band gespannt, das Tabea durchschneiden durfte. Sie ist sichtlich zufrieden, aber wenn man sie beim Rundgang über den Spielplatz beobachtet, könnte man beinahe meinen, sie sei in Gedanken schon mit dem nächsten Projekt befasst, aus der Rubrik »Kinder an die Macht…«