Seit einem halben Jahrhundert läuft nunmehr die Oberharmersbacher Kilwi nach einem eingespielten Schema.
Dabei spielen die Vereine seit 50 Jahren eine gewichtige Rolle und haben als Organisatoren der Kilwi mit einem abwechslungsreichen Unterhaltungsangebot ihren Stempel aufgedrückt. Hätte der eine oder andere damals schon Mitwirkende nicht zufällig seine grauen Zellen aktiviert, hätte man das ansehnliche Jubiläum glattweg vergessen.
Wechselweise
Seit jeher dienten Märkte der Versorgung der Bevölkerung mit Waren. Dabei war der Termin an »Egidi« (8. September) neben dem »Gallenmarkt« der wichtigste. Entscheidend war das Warenangebot, das Rahmenprogramm folgte erst später.
Längst sind die Zeiten vorbei, in denen ein von einem Pferd angetriebenes Karussell vor der großen Kirchentreppe den Kindern Abwechslung bot. Die Kilwi begann schon 1948 wieder aufzuleben. Tanzmusik, Speisen und Getränke gab es damals nur in Gaststätten.1951 mussten Kettenkarussell und Schiffschaukel dem wachsenden Angebot an Krämerständen ausweichen und zog auf die Bärenwiese um. Dorthin verlagerte sich der Vergnügungspark mit Kinderkarussell und Autoscooter. Eine deutliche Zäsur erfuhr die Kilwi, die erstmals 1963 auf den neu gestalteten Kilwiplatz am Eingang des Waldhäusertales umzog.
Die Bewirtung lag damals, ohne Zelt wohlgemerkt, im Wechsel bei der Familie Heitzmann (Gasthaus »Adler« mit der Alpirsbacher Bierniederlage) und der Familie Schmider (»Augustiner Bräu«). Beide zogen sich 1968 zurück. Nach einer intensiven Besprechung erklärten sich der Sportverein, die Historische Bürgerwehr sowie die Miliz- und Trachtenkapelle gemeinsam mit dem Männergesangverein »Frohsinn« bereit, im Wechsel die Kilwi zu bewirten.
Diesem Engagement der großen Vereine ist es zu verdanken, dass die Kilwi sich zum Volksfest schlechthin gemausert hat. Von Freitag- bis Montagabend läuft mit einem vielfältigen Unterhaltungsprogramm das beliebte Spektakel ab. Immer wieder haben die Organisatoren Künstler aller Schattierungen aufgeboten. Ob die Schwarzwaldfamilie Seitz, Helene Fischer, die »Bayerischen 7« oder die »Dorfrocker«: Das Zelt war jeweils brechend voll und die Vereine sahen sich darin bestätigt, dass sie trotz des enormen Aufwandes mit ihrem Angebot auf dem richtigen Weg waren und sind.
So ist es bis auf den heutigen Tag geblieben und gerade die Ausrichtung der Kilwi, verbunden mit einem schier unüberschaubaren organisatorischen Aufwand und einem gehörigen Maß an persönlicher Verantwortung, belegt neben dem jeweils im Jahreskreis offerierten kulturellen Angebot, wie wichtig Vereinsarbeit ist und wie sich oft genug der politische Rückhalt auf große Worte beschränkt.