Lösung: Das Bild zeigt den Ortsteil Rierbach (»’s Dörfli«) in den 1920er Jahren. Im Vergleich zum Ortsteil Dorf in der damaligen Zeit fällt die dichtere Bebauung auf – auch mit einer höheren Bevölkerungszahl. So ist zu erklären, dass im »Dörfle« auch eine eigene Musikkapelle und eine Feuerwehr (schon vor einer Feuerwehrabteilung im Dorf) zu finden waren: mit entsprechendem »Rivalitätsdenken«, das immer wieder für gegenseitigen Ansporn sorgte.
Anhand einiger Auffälligkeiten lässt sich eine ungefähre Datierung für die Entstehung des Bildes festlegen:
Nr. 1: Der Bahnhof und der Lokschuppen sowie das Gasthaus »Zum Bahnhof« (das spätere »Posthörnle«, 1905 eröffnet) sind bereits fertig gestellt. In der Brugasse stehen nur das Hofgut Kornmayer (rechts von der Nr. 1; 1899 von der Gemeinde erworben, ehemals als Farrenstall genutzt) und der ehemalige Vogtshof (links von der Nr. 1; »’s Xaverisbure«, 1952 abgerissen).
Nr. 2: Hier sieht man das Dach des Gasthauses »Sonne«. Am rechten Bildrand ist die Wiederkehr zum Saal noch ansatzweise zu erkennen.
Nr. 3: Das große Wiesenareal wurde in den 1950er Jahren für den Bau des Riersbacher Schulhauses genutzt. Auf der Wiese stehen bereits die ersten Strommasten, unterhalb der Nr. 3 unmittelbar hinter den Bäumen ist das Dach der Umspannstation zu sehen. Oberharmersbach wurde 1917 an das Stromnetz angeschlossen, in den 1920er Jahren erweiterte sich das Netz allmählich.
Nr. 4: Die Ziegelscheuer (von »’s Uhlebure«) prägte damals den Eingang zum Jauschbachtal. Ziegler Augustin Lehmann hatte hier 1827 mit der Ziegel- und Backsteinherstellung begonnen. Das Rohmaterial gewann er oberhalb des Jauschbachtales (Richtung Ottenbach; »Leimeloch«, hin und wieder ein beliebter »Bolzplatz«). Die Ziegelei wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen.
Nr. 5: Hier steht das Haus Merk (»’s Bühl-Sägers«; links von der Nr. 5) und am rechten Bildrand sieht man den Giebel des Kornbauernhofs (1946 abgebrannt).