Lösung: Aufgenommen wurde das Bild an einem kirchlichen Feiertag (Christi Himmelfahrt bzw. Fronleichnam) 1959 oder 1960 vor dem Kreuz bei der früheren »Dorfer Metzg«. Zwischen den beiden Damen links ist das Wehr am Talbach zu erkennen (hier wurde der Kanal für »’s Londels Säg« im Unterdorf ausgeleitet; 1997 vernichtete ein Feuer das Sägewerk; es wurde nicht mehr aufgebaut; auf dem Areal steht das Baugeschäft Klaus Pfundstein). Im Hintergrund sieht man den Eichenwald an der »Katzenhalde«, der kahle Streifen in der linken Bildhälfte wurde um diese Zeit mit Fichten aufgeforstet.
Vor dem Kreuz sind drei junge Damen der früheren »Jungfrauenkongregation« in stiller Andacht versunken. Diese bereicherten vor allem an kirchlichen Festtagen mit ihrer Tracht das Erscheinungsbild in der Kirche und auf der Straße; der Auftritt bei Prozessionen – mit eigener Fahne und mitgetragenen Marienstatuen – oder der Hochzeit eines ihrer Mitglieder war Ehrensache. Bis zu dieser Zeit war die Jungfrauenkongregation ein fester Bestandteil des kirchlichen Lebens. Dann allerdings wurde die Mitgliederzahl nach und nach kleiner, bis schließlich der kirchliche Verein sanft »entschlummerte« oder, je nach Betrachtungsweise, der herrschende Zeitgeist den Mitgliedern dieser Organisation schlichtweg den Boden unter den Füßen wegzog.
Die Identität der drei festlich und korrekt gekleideten Damen mit den akkurat geflochtenen Zöpfen herauszufinden war nicht ganz einfach (Hedwig Lehmann sei Dank, ebenso den ergänzenden Hinweisen von Ingrid Laifer, Agnes Hug und Hildegard Schneider). Links steht Justina Schwarz (verh. Bachert in Rosenberg-Brunnacker im Odenwald) von der »Mißlinke«, in der Mitte Agnes Lehmann (verh. Hug) vom Langhärdle (frühere Bezeichnung: »’s Gmeiners«) und Hildegard Lehmann (verh. Schneider) vom Langhärdle
(»’s Dolle«).