Lösung: Das Bild stammt, wie unschwer zu erkennen ist, aus den Jahren nach 1933 (vermutlich 1. Mai 1933). Auf dem Rathausplatz (rechts im Hintergrund ist die »Paulimühle« zu sehen) hatten die Nationalsozialisten zum »Tag der Arbeit« eine große Kundgebung organisiert. Der 1. Mai hätte schon zu Beginn der Weimarer Republik zu einem Feiertag werden sollen. Die Weimarer Nationalversammlung war mit diesem Ansinnen 1919 ohne Erfolg. Die bürgerlichen Parteien waren untereinander zerstritten, zudem waren die beiden Arbeiterparteien SPD und USPD (Unabhängige Sozialdemokraten) untereinander nicht einig.
Die Nationalsozialisten erklärten ab 1933 den 1. Mai als »Tag der nationalen Arbeit« zum gesetzlichen Feiertag. Tags darauf stürmten Rollkommandos der SA (Sturmabteilung) die Gewerkschaftsbüros, beschlagnahmten Geldmittel und Einrichtungsgegenstände. Die bis dahin bestehenden Gewerkschaften wurden verboten (die Arbeiterschaft wurde dadurch »gleichgeschaltet«, wie später mehr oder weniger jede Organisation und auch jeder Verein oftmals durch Austausch des Führungspersonals). Als Ersatz diente fortan die von den Nationalsozialisten kontrollierte »Deutsche Arbeitsfront« (DAF) mit den »Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisationen« (NSBO) sowie die Organisation »Kraft durch Freude« (KdF), die u.a. Ferienaufenthalte für verdiente Arbeiter organisierte.
Auf den Schildern steht (v.l.):
• Deutsche Ware / Deutscher Geist /
Deutschen Kaufmann… preist;
• Unterstützt das reelle Handwerk;
• Hochlebe die Edle Fußbekleidung;
• Hausfrauen! / kauft Eure/Fleisch- und Wurstwaren / im Metzgerladen;
• Trägt Maßkleidung / Unterstützt Qualitätsarbeit/ Maßarbeit ist das Beste
• Kehr zurück zur Tracht
(ganz rechts: Küfer? Handwerk?)
Die Bäcker sind in ihrer Berufskleidung (weiß gekleidete Personen) erschienen. Die Musiker an der rechten Rathausecke spielen gerade (»Die Fahne hoch«? Nationalhymne?), während die Bevölkerung, »stramm auf Linie getrimmt« den rechten Arm zum »deutschen Gruß« erhoben hat. Hinter dem rechten Rathausfenster grüßt der Bürgermeister.
Am Rathaus ist die Hausnummer angebracht (34); ferner über dem rechten Fenster »Gemeinde Oberharmersbach, Bezirksamt Offenburg« (erst 1938 kam Oberharmersbach zum damaligen Landkreis Wolfach); am rechten Rathauseck »Unfallmeldestelle des Deutschen Roten Kreuzes«).