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Heimat, das ist für mich da, wo man sich wohlfühlt, wo man zuhause ist und wo man geboren wurde. Aber auch, dass man Dinge nutzen kann, die man zum Wohlfühlen, Arbeiten und Kommunizieren benötigt. Dazu gehört für mich auch ein schneller Internetzugang. Und jetzt komme ich zum eigentlichen Problem. Seit Jahren werden uns diese schnellen Zugänge
versprochen. Auch in Oberharmersbach. Gerade hier, wo sich in langgezogenen Schwarzwaldtälern landwirtschaftliche Betriebe, Forstunternehmen, Pensionen und Restaurants befinden, müssen diese sich teilweise mit Bandbreiten von unter 1 MBit/s zufrieden geben. Dabei ist doch die erste Frage eines Touristen bei Buchung eines Ferienaufenthaltes, ob ein guter Internetzugang zur Verfügung steht? Änderung erhoffte man sich im Jahr 2016, als über einen Masterplan zur Einrichtung eines Backbone-Netzes im Ortenaukreis berichtet wurde. Große Worte: Spätestens 2020 soll das Projekt erledigt sein. Hierzu wurde beim Ortenaukreis unter Landrat Scherer extra eine Stabsstelle eingerichtet. Die damalige Leiterin war schon nach kurzer Zeit nicht mehr dort anzutreffen. Als nächstes wurde eine GmbH & Co. KG gegründet und ein Geschäftsführer bestellt. Seitdem herrscht Stille. Auch der frühere Oberharmersbacher Bürgermeister tat sich mit Informationen gegenüber dem Gemeinderat und interessierten Bürgern über den Ausbaustand des Backbone-Netzes eher negativ hervor.
Meine Anfrage an den Geschäftsführer der neugegründeten GmbH & Co. KG am 17. Januar 2018 zum Ausbaustand des Backbone-Netzes sollte Klarheit bringen, aber sie blieb bis heute unbeantwortet. Der Zustand ist sehr unbefriedigend, zumal die Telekom ISDN-Anschlüsse bis Ende 2018 kündigen will (und das jetzt schon rigoros tut). Dies wird Telefonkunden in den Tälern besonders hart treffen, weil die Telekom die neuen IP-basierten Anschlüsse aufgrund der geringen Bandbreiten nicht bereitstellen kann. Da in den Tälern auch Mobilfunknetze nicht zur Verfügung stehen, wird das Telefonkunden hart treffen, sie sind dann telefonisch nicht mehr erreichbar. Was bewegt mich zum Schreiben dieses Leserbriefes? Es ist zum einen das großspurige jahrelange Versprechen der Politik, nicht nur auf hoher Ebene, sondern auch hier im ländlichen Raum. Und weiter, dass der Bürger nicht mitgenommen und beteiligt wird. Dies dient dem Ansehen der Politiker eher weniger und fördert stattdessen die Politikverdrossenheit der Bürger.
Kurt Jung,
Oberharmersbach