Mit den Vertretern des organisierten Verbrechens ist normalerweise nicht zu spaßen. Doch die Dörfle-Narren kannten keinen Respekt und boten am Samstag unter dem Motto »Treffen der Mafia in Oberharmersbach« ein närrisches Spektakel voller Witz und Klamauk.
Die Typen, die zu Beginn einmarschierten, kennt man aus einschlägigen Filmen: Hut, Sonnenbrille und eine Knarre in der Innentasche des Mantels. Sie sollten Ex-Bürgermeister Huber (Volker Schwarz) vor einem Attentat schützen, der ein letztes Mal seinen Auftritt beim Dörfle-Ball hatte und die zahlreichen Clans und »Familias« im Publikum begrüßte. Doch dann kommt es zu einem Massaker, das der Bürgermeister dank seiner Leibwächter überlebt. Der vermutet einen Maulwurf und beauftragt Luigi (Karl-Heinz Claudi) mit der Aufklärung. Dieser hat dazu einen Lügendetektor mitgebracht, den er gleich am Bürgermeister testet. Der frühere Rathaus-Chef (»Chef-Seckele«) bekräftigt auf Nachfrage, dass er in seiner Amtszeit immer das Beste für Oberharmersbach getan hat, und prompt leuchtete zur Gaudi des Publikums das rote Lämpchen auf. Noch ein Test: Ob er und der Gemeinderat nicht gewusst hätten, dass das neue Feuerwehrhaus so viel teurer werde, wollte Luigi wissen. »Natürlich nicht«, war die Antwort. Nun leuchtete nicht nur die rote Lampe auf, der ganze Apparat explodierte mit einem lauten Knall. Auch in der anschließenden Nummer verstanden es die Dörfle-Narren meisterhaft, das Dorfgeschehen mit dem Mafia-Thema zu verweben. In einem Hinterzimmer der »Vogts Schänke« trafen sich die Clan-Chefs, alle angesehene örtliche Unternehmer, und kassierten Schweigegeld von einigen Zeitgenossen, damit ihre Fehltritte geheim blieben. Zu den Opfern der Mafia gehörte auch der Zeller Bürgermeister, den man in bekannter Manier an den Füßen einbetoniert (»Pfund-Steine«) und im Harmersbach versenkt hatte. Doch das Hochwasser hat ihn wieder nach oben geschwemmt. Er versprach hoch und heilig, das Problem mit den roten Ampeln für die Oberharmersbacher zu lösen.
Fürs Leben lernen
Eine Programmnummer nahm das Publikum anschließend auf eine Zeitreise in die Vergangenheit mit, als es noch eine Hauptschule gab und der Rektor eigene Mathebücher verfasste. Die Schüler (Sebastian Haaser und Florian Isenmann) haben hier jedenfalls was fürs Leben gelernt, wie aus ihren Antworten zu hören war, auch wenn der Lehrer (Volker Schwarz) dazu manchmal nur den Kopf schütteln konnte. Weil er die Aufgaben in seinem eigenen Buch nicht kapierte, fiel die Mathestunde aus. Mit der Schülerversion von »Rock mi«, wozu die ganze Halle begeistert den Rhythmus lieferte, endete der Unterricht. Dass auch die Besucher noch etwas lernen konnten, nämlich wie »Deutsch-Türkisch« richtig gebildet wird, zeigte eine weitere lustige Episode aus einem Klassenzimmer (»Ey Alter, bin ich Fadine«). Auf einer Drehbühne wurden Sketche im Minutentakt präsentiert und Tanzdarbietungen durften natürlich nicht fehlen.
Lässige Tänze
Die Männer waren vom »Saturday Night Fever« angesteckt und bewegten sich unter der Discokugel eher locker-lässig als sportlich. Ganz anders die Dörfle-Jugend, die eine flotte Hip-Hop-Nummer auf das Parkett legte. Von der Bühne herab bildeten die Akteure am Ende des Programms eine Polonaise durch den Saal und nahmen das Publikum mit in eine lange Tanznacht. Die Begleitmusik dazu lieferte »#DieBänd« und für die Stärkung sorgte wieder das traditionelle Homberle-Vesper, das gegen eine freiwillige Spende verteilt wurde. Die Zutaten dafür stifteten das Obertal-Café Baumann, die Holzofenbäckerei Lehmann und Markus Schwarz (Donissi-Hofladen), denen die Dörfler-Narren herzlich dafür dankten. Den Erlös wollen sie an die »Helfer vor Ort«-Gruppe des örtlichen DRK spenden.