Am vergangenen Samstagabend haben trotz der tropischen Sommerhitze viele Besucher den Weg in die Reichstalhalle in Oberharmersbach gefunden. Anlass war das Doppelkonzert der Miliz- und Trachtenkapelle mit der Stadtkapelle Oberkirch.
Für die Gastgeber war es die Generalprobe ihres Programms für den World Music Contest (WMC) in Kerkrade, Niederlande. Orchester mit Musikern aus aller Welt machen sich alle vier Jahre hierhin auf den Weg, um sich in verschiedenen Kategorien zu messen. Das Festival hat am 6. Juli begonnen und läuft bis zum 30. Juli. Am Samstag, 29. Juli, von 14.50 Uhr bis 15.40 Uhr wird sich das Orchester aus Oberharmersbach unter der Leitung von Dirigenten Siegfried Rappenecker im Parkstad Limburg Theater der Wertung stellen. Die Miliz- und Trachtenkapelle Oberharmersbach tritt mit den »Summer Dances« von Adam Gorb als Pflicht- und den »Armenischen Tänzen« von Alfred Reed als Selbstwahlstück in den Wettstreit. Der vergangene Samstag war eine schöne Gelegenheit, das gesamte Programm nochmals einem aufmerksamen Publikum zu präsentieren. Auch konnte die Zarzuela »La Leyenda del Beso« mit ihren temperamentvollen spanischen Melodien überzeugen.
Die Gäste, die Stadtkapelle Oberkirch, eröffneten ihren Teil des Konzertabends mit »Die Stumme von Portici«. Das Stück begeisterte schon allein durch den fulminanten Auftakt. Die Musiker unter der Leitung von Zeno Peters verstanden es aber meisterlich, den Spannungsbogen bis zum Finale aufrecht zu erhalten.
In der folgenden »Pequeña Czardas« begeisterte Felix Bauert mit seinem Solo am Altsaxophon, das er virtuos, mal fast nachdenklich, dann wieder temperamentvoll vortrug. Mit dem Tone Poem »At the Break of Gondwana« entführte die Stadtkapelle Oberkirch die Zuhörer in die vorzeitliche Welt des Urkontinents mit seinen unbekannten Tieren und Pflanzen. Schnelle Taktartwechsel im Allegro wurden von einer romantischen Melodie abgelöst, um dann in monumentaler Instrumentierung wiederzukehren. Mit dem Tango und dem Hoedown der Sinfonischen Tänze, einer Auftragsarbeit des Japaners Yosuke Fukata, malten die Gäste aus Oberkirch ein Bild des Wilden Westens seiner Anfangszeit.
»Chicago« bildete das Finale des Konzertabends, auch wenn ein weiterer Höhepunkt in der Zugabe lag: Zusammen mit dem Klarinettisten Tobias Späth griff der Dirigent selbst zum Instrument. Mit einem packenden, teils gefühlvollen, teils stürmischem Solo stellten die Solisten ihr Können unter Beweis und unterstrichen die Spielfreude des Orchesters während des gesamten Abends.