Zwei vollbesetzte Buse mit 125 Teilnehmern des BDM-Ausflugs machten sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag am 31. März auf den Weg Richtung Südtirol. Ziel der dreitägigen Fahrt war der Ort Burgeis im Vinschgau in Südtirol. Organisiert hatte die Fahrt der Kreisteamleiter des BDM Kreisteams Ortenau, Stefan Lehmann, aus Oberharmersbach.
Nach der Anreise über Landeck und den Reschenpass war das erste Ziel am Freitag der Reschensee. Dort stieß unser Reiseführer für die Tage in Südtirol, Markus Hafner, zu uns. Vielen war der Kirchturm, der aus dem Stausee herausragt, nur von Bildern bekannt. Umso mehr war es interessant, was uns der frühere Bürgermeister des Orts über die Hintergründe zum Bau des Stausees zu erzählen hatte. Viele Menschen mussten damals ihre Häuser verlassen, als der Stausee gebaut wurde.
Im Anschluss führte uns die Fahrt weiter in den Ort Burgeis, um die dortige Sennerei Burgeis zu besuchen. Aus Hygienegründen war es nicht möglich die Käseherstellung zu sehen, doch der Geschäftsführer berichtete ausführlich über die Genossenschaft und die Chancen und Probleme der dortigen Milcherzeuger und der Sennerei.
Nur wenige Meter neben der Sennerei konnten die Teilnehmer einen Milchviehbetrieb besichtigen. Der Betrieb hat einen Teil der Ländereien vom Kloster Marienberg gepachtet, das noch mehr Betriebe und Flächen in der Region sein Eigen nennt. Der Viehbestand mit 36 Braunvieh-Milchkühen plus Nachzucht und die Maschinen gehören dem Landwirt selbst. Der Betrieb ist einer der besten Braunviehzüchter Italiens. Durch die sehr beengten Verhältnisse mitten im Dorf hat er kaum Möglichkeiten sich zu vergrößern oder Abläufe zu optimieren.
Nach dem Stallbesuch ging es entweder zu Fuß oder mit dem Bus zum Kloster Marienberg. Das stattliche Kloster, das oberhalb des Ortes Burgeis steht, ist die höchstgelegene Benediktinerabtei Europas. Der Abt persönlich begrüßte die Milchbauern und erklärte ihnen das Kloster. Zum Abschluss wurde in der Kirche gebetet und er segnete die Teilnehmer der Fahrt.
Im Anschluss ging es ins Hotel Plavina/Mohren, wo die meisten untergebracht waren. Nur ein kleiner Teil musste in einem Hotel in der Nähe Unterkunft beziehen. Der Inhaber des Hotels bewirtschaftet selbst einen Milchviehbetrieb und ist Mitglied im EMB. Ein gemeinsames köstliches Abendessen ließ den Tag ausklingen.
Der Samstag führte die Gruppe durch das blühende Vinschgau nach Meran, wo die Gärten von Schloss Trauttmansdorff besucht wurden. Hier war 1840 die Kaiserin Sissi mit ihrer Tochter Marie zur Erholung. An einem Berg wurde eine parkähnliche Gartenanlage mit verschiedenen Themenbereichen geschaffen, mit Pfaden, auf denen schon Sissi gewandelt war. Freihängende Aussichtsplattformen ermöglichten einen luftigen aber grandiosen Blick über die Anlage und die Umgebung.
Am Nachmittag führte uns unser Reiseleiter Markus Hafner durch sein Heimatdorf Mals. Er bewirtschaftet dort mit seinem Sohn einen Hof mit Braunviehkühen. Der Ort mit 2000 Einwohnern ist geprägt vom Tourismus. Dennoch war es interessant, wieviel geschichtlicher Hintergrund hier zu erfahren war.
Nach dem Abendessen überraschte der Präsident unseres Partnerverbandes in Italien Roberto Cavaliere zusammen mit seiner Tante Margarete die Gruppe. Er war extra vom Gardasee aus angereist, um die Milchbauern zu begrüßen.
Am Sonntag hieß es Abschied nehmen von Burgeis, um die Heimreise anzutreten. Diese führte zuerst in die Schweiz, wo in der Nähe von Zürich ein Schwingwettbewerb besucht wurde. Schwingen ist ein Schweizer Volkssport, ähnlich dem Ringen, jedoch mit ganz eigenen Regeln. In Ringen aus Sägemehl werden die Wettkämpfe in mehreren Runden ausgetragen. Dadurch, dass kein Ringer vorzeitig ausscheidet, haben auch schwächere Teilnehmer die Möglichkeit gut abzuschneiden. Wenige Meter vom Wettkampfgeschehen entfernt, bewirtschaftet Werner Locher einen Braunviehbetrieb. Dieser war im Anschluss das Ziel unserer Gruppe, bevor es weiter ging nach Mettmenstetten. Hier begrüßte der Vorsitzende des schweizerischen BDM, Martin Haab, die große Gruppe und zeigte seinen Hof, den er zusammen mit seinem Sohn bewirtschaftet. Besonders der helle und luftige Jungviehstall beeindruckte die Besucher. Wir konnten erfahren, dass trotz einem etwas höheren Auszahlungspreis in der Schweiz, die Bauern die gleichen Probleme haben wie in Deutschland und der restlichen EU.
Nach drei Tagen mit wunderschönem Wetter in einer sehr reizvollen Region, die geprägt ist von den Gegensätzen der Berge und der weitläufigen Obstanlagen, einem sehr guten Hotel mit leckerem Essen und Wellnessbereich und einer gelungenen Gemeinschaft untereinander, hieß es endgültig Abschied nehmen und die Busse fuhren zurück Richtung Heimat.
Fazit: Es war toll, und viele haben schon jetzt den Ausflug für 2018 eingeplant. Vielen Dank an die Organisatoren, allen voran Stefan Lehmann. Danke auch an alle, die Getränke und Verpflegung für unterwegs gespendet haben.