»Mit närrischer Geschwindigkeit in Zukunft und Vergangenheit« lautete das Umzugsmotto der Bärenzunft Oberharmersbach. Bei strahlendem Sonnenschein säumten am Montag Tausende von Zuschauern die Straße und beklatschten die närrische Zeitreise der örtlichen Fasentgruppen.
Die aufwändig gestalteten Wagen und detailreichen Kostüme waren eine echte Augenweide und ein Beleg für die kreativ-närrische Fantasie. Gleich hinter Zunftrat, Bären, Schindelmocher und Steinteufel führte die Fasentgruppe (FG) »Kommando Bimm-Bamm« mit Mottokönig Markus Bilharz als »Steampunk« hinter einer qualmenden Dampfmaschine die Reihe der Motivwagen an. Es folgten die gruseligen Gestalten des SVO-Fanclubs, die aus dem Jenseits gereist waren und den Tag der Toten feierten, »Dia de los Muertas«, wie er in Mexiko genannt wird. Die »FG Malente« ließ sich von »Star Wars« inspirieren, und so kämpften die Yedi-Ritter mit ihren Laserschwertern.
Luftverkehr trifft Swinging Twenties
Die »Waldhäuser« hatten sich »als tollkühne Männer in ihren fliegenden Kisten« kostümiert, landeten mit ihrem »Bierbomber« mitten im Fasentgeschehen und hatten Mühe, ihren Doppeldecker unbeschadet ins Ziel zu bringen. Die Narren aus dem Harmersbacher Seitental dachten bei ihrem Motiv an die zukünftige Sanierung der L94 und reimten: »Isch im Hombe d‘ Bruck kracht, kummt’s Alpi-Bier per Luftfracht.«
Die goldenen Zwanziger ließen die »Unterdorfer« aufleben. Das überdimensionale Grammophon wurde von einem Oldtimer gezogen, alte Schlager ertönten, zu deren Takten sich die fein gekleidete Herren und Damen mit Bubikopf und Federboa bewegten. »Die Unterdorfer Männer brechen die Herzen der stolzesten Frau’n, weil sie so leidenschaftlich sind«, versicherte Narrenchef Felix Huber den Zuschauern, die er zum Mittanzen aufforderte. Von Pandora aus war als »Avatar-Indianer« die »FG Lehmann« ins Jauschbachtal gereist. Sie ließen sich dort nieder, bauten ihr Tipi auf und entzündeten ein Lagerfeuer. Das Feuerwasser war ihnen schon bekannt, wie Zuschauer feststellen konnten.
Nur nichts überstürzen
Originell setzten die Narren der »FG Schlauchi« das Umzugsmotto um und wurden mit »närrischer Geschwindigkeit zur Schneckeneinheit.« Ihr Tempo 1 km/h in der 30er-Zone war vorbildlich! Als Raumfahrer starteten die »Zuwälder« zur Venus und waren sich sicher: »Ist die Venus mal erreicht, ist der Liebesakt ganz leicht.« So mancher Zuschauer verschwand im mitgeführten Schwarzen Loch.
Den farbenfrohen Umzug, sachkundig kommentiert von Häsvogt Claus Franke und Zunftrat Joachim Albrecht, bereicherten die Sieger des Preismaskenballs, die »Huebacher Hexewiibli«, die Quellengeister aus Bad Peterstal, die Hofstettener Alt-Steig-Hexen, die lustigen Prinzbacher und manche »wilde« Fußgruppe. Für die närrischen Klänge zum Mitklatschen und Schunkeln sorgten der Spielmannszug der Bürgerwehr sowie die Miliz- und Trachtenkapelle. Nach dem Umzug wurde dann von Narren und Gästen in den Gasthäusern und auf der Straße in der abgesperrten Dorfmitte die Fasent gefeiert. Nach so viel Vergangenheit und Zukunft genoss man gemeinsam die pure Gegenwart.











