»Kunterbunt« sollte der Abend werden, das hatten die Dörfle-Narren versprochen, und sie haben Wort gehalten. Gut 500 Besucher in der Reichstalhalle amüsierten sich am Samstag über ein Programm voller Witz und närrischem Klamauk, das selbst die Polizei nicht verhindern konnte oder wollte.






Wo bleiben denn nur die Narren, fragte man sich zu Beginn in Erwartung des obligatorischen Einmarsches. Stattdessen stand ein klappriger Kleinwagen auf der Bühne, der von der Polizei kontrolliert wurde. Ein roter Damenschlüpfer als Warndreieck und ein Bierkasten für das Verbandsmaterial wurden großzügig in Ordnung befunden. Nicht schlecht staunten die Beamten, dass nach und nach rund 20 Personen im Dörfle-Narrenkleid aus dem Wagen krochen. »Hocke die alli im Aschenbecher?«, meinte einer von ihnen. Beim anschließend durchgeführten Massen-Alkoholtest sollte mindestens die Hälfte festgenommen werden. Doch die Narren protestierten, denn »wir müssen auf den Dörfle-Ball!« Also ließ man sie laufen und der Abend war zur Freude des Publikums gerettet.
Zum Wohl des Tales und der Region
Das Obertal war die erste Station im närrischen Programm, denn »in unsrem Dörfle isch immer was los.« Dort hat der geschäftstüchtige Kornbauer einen Selbstbedienungsautomaten aufgestellt, »zum Wohl des Tales und der Region«, wie der Besitzer stolz verkündete. Diese Einrichtung inspirierte die Narren natürlich zu den verrücktesten Ideen. Nach ihren Vorstellungen gibt es hier nicht nur Milch und andere Produkte frisch vom Hof zu kaufen, der Automat, ausgestattet mit Sprach- und Gesichtserkennung, bietet alles für den täglichen Bedarf, sogar Kondome. Selbst Krankmeldungen spuckt das Gerät auf Knopfdruck aus. Diesen Service nutzten zwei arme Schweine, denen der Metzger an den Kragen wollte. Und wenn demnächst die Sparkasse ihre Filiale dicht macht, dann kann man hier sein Geld bekommen. Allerdings kassiert der Bauer dann 20 Prozent Provision. Die Spracherkennung hatte aber ihre Macken, was einen Kurgast verzweifeln ließ. Erst ein Einheimischer mit »Roßbe-Dialekt« konnte ihm helfen.
In der wunderschönen Kulisse mit dem Bild des Hofes im Hintergrund stimmten Volker Schwarz und Marius Baumann (Gitarre) ihre Lieder zum Mu(h)sical »Stefan und die Kuh« an. Die tolle Gesangsnummer war dem Kornbur gewidmet und endete mit dem Loblied auf die »Knack-Knack-Knackwurst vom Metzger-Karli«.
Wie es am Sonntagmorgen ins Dorfbecke zugeht, war ein weiterer herrlicher Fasentspaß. Die Kunden standen Schlange, der Nachschub aus der Backstube stockte. Erkenntnis: Weckle kriegt man, Brezeln eher nicht. Praktisch wäre eine Brezel-App, meinte einer, »denn dann könnte man daheim schauen, wann es wieder welche gibt.«
Tänze und gespielte Witze
Gespielte Witze, kurz und treffend auf einer Drehbühne inszeniert, und zwei Tänze ergänzten das Programm. Die Männer demonstrierten nicht nur zur Freude der weiblichen Besucher elegante Hüftschwünge in Dirndl und Lederhosen und die Dörfle-Tänzer setzten im Clownskostüm einen furiosen farbenprächtigen Schlusspunkt.
»#DieBänd« sorgte bis weit nach Mitternacht für Stimmung und für die Stärkung der Feiernden sorgte traditionell das Homberle-Vesper. Die Zutaten dafür stifteten Markus Schwarz (Donissi), das Obertal-Café Baumann und die Holzofenbäckerei Lehmann, denen die Dörfler-Narren herzlich dafür dankten.