Die umfangreichen Vorbereitungen für ein närrisches Spektakel sind abgeschlossen. Oberharmersbach erwartet über das Wochenende, 28./29. Januar, Tausende von Gästen, die mit der einheimischen Bärenzunft das 44-jährige Jubiläum feiern werden.





Ein »Fest für die Narren« haben Zunftmeister Lothar Killig und seine Zunftratskollegen vorbereitet, um den närrischen Geburtstag der Bärenzunft gebührend zu feiern. Zahlreiche Helfer waren in den vergangenen Tagen mit Unterstützung der Bauhofmitarbeiter dabei, Plätze und Gehwege von Schnee und Eis zu befreien und das Narrendorf im Ortszentrum zu errichten. Hier und entlang der Umzugsstrecke werden die örtlichen Fasentgruppen und Vereine die Gäste bewirten.
Traditionsreiche Oberharmersbacher Fasent
Die Oberharmersbacher Fasent hat natürlich schon eine längere Tradition als nur die zurückliegenden 44 Jahre. Den spärlichen Aufzeichnungen nach begann 1935 so etwas wie eine organisierte Fasnacht. Anstoß dazu gab der damalige Oberlehrer Hermann Maurer, der mit Unterstützung seiner Schüler und der Dörfler Musikkapelle einen ersten Umzug zum Motto »Die sieben Schwaben« veranstaltete. Weil dies in der Bevölkerung großen Anklang fand, wiederholte sich in den folgenden Jahren das Spektakel stets am Fasentdienstag, bis der Krieg dem närrischen Treiben ein Ende setzte.
1935 wurde auch der erste Narrenrat gebildet und es sollte bis 1963 dauern, bis sich wieder ein solches Gremium formierte, dem Heinz Haubold sen. vorstand. 1967 wurde daraus unter der Leitung von Franz Müller der »Elferrat«. Noch fehlte allerdings eine Leitfigur für die örtliche Fasent und die wurde mit dem Bären gefunden. Idealerweise stellt das Tier auch einen Bezug zur Geschichte des Tals her, denn ein Bär war der Legende nach Wegbegleiter des hl. Gallus, dem Schutzpatron des ehemaligen Reichstal Harmersbach.
1973 wurde das Bärenhäs getauft
Am »Schmutzigen Donnerstag« 1973 wurde das Bärenhäs getauft und der Elferrat in Zunftrat umbenannt. 1979 wurde die Bärenzunft als vollwertiges Mitglied in den Verband Oberrheinischer Narren aufgenommen. 1994 kam mit dem »Schindelmocher« die zweite Fasentfigur hinzu. Das farbenfrohe Häs erinnert an die lange Tradition des Berufes und wurde von Reinhard Schwarz entworfen, der damit 1993 beim Preismaskenball Aufsehen erregte und den Anstoß dazu gab.
Mit der furchterregenden Maske des Steinteufels, basierend auf einer Sage aus dem Zuwäldertal und gestaltet von Daniel Kempf und Reinhard Schwarz, wurde 2016 ein drittes Häs offiziell in die Zunft aufgenommen.
Festbankett zum Start des Jubiläum
Ein Festbankett im Stubensaal des Hotels »Bären« mit geladenen Gästen eröffnet am Freitag um 20 Uhr das närrische Wochenende.
Am Samstag wird um 16.44 Uhr das Narrendorf eröffnet. Nach dem Narrengottesdienst um 18.00 Uhr in der Pfarrkirche versammeln sich 29 Zünfte bei der Reichstalhalle, von wo um 19.20 Uhr ein Fackelumzug Richtung Dorfmitte startet.
93 Zünfte beim Umzug am Sonntag
Höhepunkt ist am Sonntag der große Jubiläumsumzug ab 13.11 Uhr mit fast 5000 Hästrägern aus 93 Zünften des Oberrheinischen Verbandes sowie der näheren und weiteren Region. Weil zudem die Wetterprognosen gut sind, werden zudem noch einige tausend Zuschauer erwartet, so dass am Sonntag das Dorf aus allen Nähten platzen wird.
Das bringt naturgemäß einige Verkehrsprobleme mit sich. So ist die Ortsdurchfahrt von Samstag 16 Uhr bis Sonntag 22 Uhr ebenso komplett gesperrt wie auch die ausgeschilderte Umfahrung während der Dauer der Umzüge. Wegen der Schneemengen gibt es zudem keine Parkplätze, so dass die Besucher gebeten werden, in Unterharmersbach die ausgewiesenen Parkmöglichkeiten zu nutzen und von dort mit Bus und Bahn anzureisen. Die Fahrpläne sind bei diesem Sonderkollektiv in der »Schwarzwälder Post« und im Internet unter www.baerenzunft-oberharmersbach.com veröffentlicht.
Ein großes Augenmerk richteten die Organisatoren bei ihren Planungen auf die Sicherheit und die Einhaltung des Jugendschutzgesetztes, schließlich soll das »Fest für die Narren« ausgelassen, aber friedlich gefeiert werden.