Lang anhaltender Beifall und viele Komplimente waren der Lohn für ein außergewöhnliches Konzert der Miliz- und Trachtenkapelle Oberharmersbach. Erst nach drei Zugaben entließen die über 600 Besucher in der voll besetzten Reichstalhalle die Musiker und ihren Dirigenten von der Bühne.





»Internationale Tänze« hatte Dirigent Siegfried Rappenecker für das traditionelle Konzert am 2. Weihnachtsfeiertag ausgewählt und entführte das Publikum damit in verschiedene Epochen und Kulturen. Alisa Jilg, die zusammen mit Daniel Faist den Abend moderierte, zitierte am Anfang passend zum Thema den Kirchenlehrer und Heiligen Augustinus: »Ich lobe den Tanz, denn er befreit den Menschen von der Schwere der Dinge und bindet den Vereinzelten zur Gemeinschaft.« Und so klang denn auch in vielen der dargebotenen Stücke die Lebensfreude an, die im Tanz zum Ausdruck kommt, weil auch der Kapelle die Freude am Musizieren spürbar anzumerken war. Dieses Leichte, Unbeschwerte kam schon zum Konzertauftakt in »Renaissance Dances« des japanischen Komponisten Josuke Fukuda zum Ausdruck und setzte sich in »Summer Dances« (Adam Gorb) und »Armenian Dances II« (Alfred Reed) fort, mit denen sich die Oberharmersbacher Musiker kommenden Juli beim World Music Contest (WCT) in Kerkrade der Jury stellen werden.
Können der Instrumentalisten war gefordert
Entsprechend groß war die Herausforderung an das Können aller Instrumentalisten. Vor allem in dem »Pflüge-Lied« der »Armenischen Tänze« wurde einmal mehr das hohe musikalische Niveau der Kapelle deutlich, die mit Taktsicherheit, Harmonie und einer transparenten Klangfülle überzeugte. Als Gastspieler wirkten der Freiburger Gerhard Maier (Kontrabass) und die beiden Oboisten Anne Baumgartner (Endingen) und Sebastian Groen (Freiburg) mit.
Das harmonische Zusammenspiel wird von Dirigent Siegfried Rappenecker durch Ensemblebildung gefördert und so war es an diesem Abend für das Publikum eine Abwechslung und ein besonderer Genuss, Vorträge in kleiner Besetzung zu erleben.
Nach der Pause demonstrierte zunächst eine Blechbläsergruppe mit »Two Bagatelles« (Alfred Reed) ihr Können und anschließend reizte ein Holzbläserensemble bei »Rikudim«, vier israelische Volkstänze von Jan van der Roost, das ganze Klangspektrum der verschiedenen Klarinetten aus. Spanische Klänge, mal gefühlvoll, mal mitreißend, bildeten den Abschluss des Konzerts: »Los Barbas«, ein Pasadoble von Ferrer Ferran, und »La Leyenda del Beso« (Die Legende des Kusses) von R. Soutullo/ J. Vert.
Verdiente Musiker und junge Talente vorgestellt
Vorstandsmitglied Claus Jilg dankte mit einem Präsent Dirigent Siegfried Rappenecker, der zum 28. Mal das Weihnachtskonzert vorbereitet und geleitet hat, und überreichte Ehefrau Annette einen Blumenstrauß. Namentlich stellte er eine Reihe von verdienten Musikern vor, die auf der Hauptversammlung im Frühjahr geehrt werden, darunter Hubert Hug und Herbert Schneider für 50 Jahre aktives Mitwirken.
Junge Talente rücken nach, denen Jilg zum goldenen Leistungsabzeichen gratulierte: Philipp Armbruster, Daniel Faist, Thimo Lehmann und Philip Maier. Zudem hat Carina Mark den C3-Dirigentenlehrgang bestanden. Zum ersten Mal saßen beim Weihnachtskonzert Roberta Lay, Corinna Lehmann, Aaron Nock und Konstantin Lehmann in den Reihen der »Großen«.
Dass das Weihnachtskonzert ein kultureller Höhepunkt in der Gemeinde darstellt, belegt auch die große Zahl der Ehrengäste. Vorstandsmitglied Michael Gutmann begrüßte unter anderem Bürgermeister Siegfried Huber und seinen Zeller Amtskollegen Günter Pfundstein mit ihren Gattinnen, Ehrenbürger Otmar Ritter mit Ehefrau Gabi, die Bundestagsabgeordnete Elvira Drobinski-Weiß, den Landtagsabgeordneten und Staatssekretär Volker Schebesta, Gerhard Roth, Ehrenpräsident des Blasmusikverbandes Kinzigtal, Richard Kammerer von der Karl Knauer-Stiftung, Pfarrer Bonaventura Gerner sowie die Vertreter der örtlichen Geldinstitute.