Nordracher Rosenmontagsumzug stand im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums der Narrenzunft. Empfang der Zunftmeister im „Blaue Hus“.
Am Rosenmontag findet in Nordrach traditionell der Fasendumzug statt, in diesem Jahr mit 20 teilnehmenden Gruppen. Weit über tausend Besucher wollten sich nicht entgehen lassen, wie die Nordracher das diesjährige Motto „Lasst uns Narren nur machen, damit Fabelwesen erwachen“ umgesetzt haben.
Stimmung im Narrendorf
Bereits ab 12 Uhr konnten sich die auswärtigen Gruppen im Narrendorf vor der Hansjakob-Halle in Stimmung bringen. Ab 14:30 Uhr zogen fünf Nordracher Fasendgemeinschaften sowie zehn Gastgruppen vom Sportplatz zum Narrendorf vor der Festhalle. Narrenrat Rolf Stiewe moderierte den Umzug und stellte die Umzugsgruppen vor.
Die Nordracher mit Narrenrat, Piratenkapelle und unzähligen Glashansele führten den Umzug an. Die Nordracher Fasendgemeinschaften hatten das Fasendmotto wieder mit viel Witz und Kreativität umgesetzt. Seit mehreren Wochen richteten sie ihre Umzugswägen her und hatten die zum Thema passenden Kostüme angefertigt.
Zwerge, Kobolde und Nachtgrabb
Die „Letschecker“ machten so als Zwerge eine sehr gute Figur und konnten mit einer Lore sogar in den Bergwerksstollen fahren. Die „Untertäler“ kamen mit einem Umzugswagen als grün gekleidete Kobolde. Auf ihrem Umzugswagen stand ein riesiger Fliegenpilz, der als Karussell genutzt werden konnte.
Die Fasendgemeinschaft Ernsbach stellte das Fabelwesen „Nachtgrabb“ dar, ein gruseliger, schwarzer Vogel, mit der Eltern schon seit Jahrzehnten den Kindern Angst machen, wenn sie nicht rechtzeitig heimkommen. Auf ihrem Wagen hatten sie ein riesiges Vogelnest hergerichtet, in dem der Nachwuchs aufgezogen wird.
Waldschrate und Waldfeen
Die Nordracher Motorradfreunde kamen als Waldschrate mit einem eindrucksvollen Wagen. Vorne auf dem Wagen war ein riesiger, furchteinflößender Waldschrat dargestellt, dagegen wirkten die lebenden Waldschrate eher friedfertig. Sie sollen ja auch den Menschen über Nacht die unerledigte Arbeit getan haben.
Dann hieß es auch noch „Holla die Waldfee“. Die „Fasendfeger“, als Waldfeen goldig verkleidet, hatten den Wald geplündert. Ob sie schon Christbäume an den Mann bringen wollten?
Auswärtige Gruppen hatten einiges zu bieten
Die Zahl der Fasendfiguren ist riesig. Wohl in jeder Gemeinde gibt es eine oder mehrere, die oftmals Bezug auf die örtlichen Gegebenheiten haben. Die auswärtigen Gruppen hatten hier einiges zu bieten. Wie nicht anders zu erwarten, waren zahlreiche Hexengruppen zu sehen.
Die Narrenzunft Biberach, Pate der Nordracher, war die größte Gastgruppe mit ihren Reiherhexen, den Bergwerksgeistern und natürlich auch den Bibern. Die Gläserzunft Herzogenweiler zeigte ihre Glasbläser, die gut zum Nordracher Glashansele passten.
Die Lurewibli Schuttertal sind im Luredobel zwischen Welschensteinach und Schuttertal zu finden. Die Narrenzunft Oberkirch kam mit ihren Schnurris, Schlappgreten und einem Fanfarenzug. Die Narrenzunft Schuttern präsentierte ihre Kruttstumpe mit den beiden Hexengruppen Schlüch- und Krutthexen, schön gruselig anzusehen. Aus Wittelbach kamen Schnaighexen.
Wer hat sie schon gekannt, die NZ Kehler Schlammhexen? Ihre Maske stellt den Schlamm dar, welcher nach den häufigen Überschwemmungen zurückblieb. Sie führten einen großen Käfig mit, in dem sie einige ihrer Artgenossen eingesperrt hatten. Die Figuren der Narrenzunft Zell-Weierbach sind der Zeller Esel und der Feuerteufel.
Musikgruppen sorgten für närrische Stimmung
Fünf Musikgruppen sorgten für närrische Stimmung. Die Nordracher Piratenkapelle und die Moschtmusiker aus Biberach. Die Blächmechoniger aus Mühlenbach bliesen aus Leibeskräften, beeindruckten auch schlagkräftig mit ihren acht Schlagzeugern. Unterharmersbach kam mit seinen blasgewaltigen Eckwaldpupern, begleitet von den Eckwaldhexen mit ihrem Hexenhaus. Zell-Weierbach und Oberkirch brachten ihre Spielmannszüge mit.
Den Schluss des wunderschönen Umzugs bildeten wieder die Wagenbauer Prinzbach, die ihr Bankhaus „Monopoly“ mit sich führten.
Ein leichter, kurzer Schauer, der aber erst nach dem Umzug niederging, konnte nicht verhindern, dass die Guggenmusiken anschließend unter freiem Himmel vor der Hansjakob-Halle aufspielten und sich gegenseitig mit ihren fetzigen Melodien übertrafen. Das närrische Publikum hatte seine Freude daran. Für das leibliche Wohl war auch bestens gesorgt, vor und in der Hansjakob-Halle.
Empfang der Zunftmeister
Vor dem Umzug hatte die Nordracher Narrenzunft die Zunftmeister der auswärtigen Gruppen zu einem Empfang ins „Blaue Hus“ eingeladen. Der Nordracher Zunftmeister begrüßte seine Gäste und dankte ihnen für ihr Kommen in gereimten Versen. Sein Dank galt auch den heimischen Gruppen und Wagenbauern, die mit ihren schönen Kostümen und Wägen alljährlich den Umzug erst ermöglichen.
Oberzunftmeister Marco Schlieter der Narrenzunft Biberach überreichte als „Geddi“ seinem Nordracher Kollegen einen Notfall-Vesperrucksack.
















