Das Bildungswerk Nordrach ließ wieder den schönen Brauch aufleben. Die Wirtsleute schmückten den ganzen Mühlstein weihnachtlich. Beide Veranstaltungen waren schon im Vorfeld längst ausverkauft.





„Z’Licht gehen“, das war für unsere Vorfahren ein schöner Brauch in der Adventszeit. Diesen Brauch erlebten auch jetzt wieder die Besucher der beiden Veranstaltungen in der Traditionsgaststätte Mühlstein, zu der das Bildungswerk Nordrach eingeladen hatte.
Helmut Dold mit seiner Gattin Diana am Donnerstagabend und die Eheleute Ulrike Derndinger und Heinz Siebold
am Freitagabend trugen weihnachtliche Gedichte und Geschichten vor. Die Nordracher Stubenmusik ließ an beiden Abenden ihre berührende Musik erklingen.
Rolf und Sandra Lehmann hatten mit ihrem Team die Gaststube und das Nebenzimmer adventlich geschmückt, auch die Bereiche vor dem Haus, die Eingangstreppe und die überdachte Terrasse, überall verströmten Lichterketten ihr sanftes Licht.
„De Hämme“ unterhielt mit Gedichten und Geschichten
„De Hämme“ aus Kuhbach, wie sich Helmut Dold selbst nennt, hat sich als Moderator, Trompeter und Unterhalter im ganzen Land einen Namen gemacht. Er unterrichtet an der Musikschule Lahr Trompete. Zusammen mit seiner Ehefrau Diana hat er auch ein weihnachtliches Programm zusammengestellt. Abwechselnd trugen sie am Donnerstagabend diese Mundartgedichte und Geschichten zum Advent vor.
Zum Teil waren es besinnliche Texte, aber auch, wie könnte es bei „Hämme“ anders sein, auch lustige Begebenheiten. Darunter war die Geschichte der Gans, die eigentlich als Weihnachtsmahl gemästet wurde, aber sich als so zutraulich erwies, dass sie Weihnachten überlebte und ihr natürliches Lebensende in der Familie erreichen durfte. Natürlich hatte er als Zugaben auch noch drei Geschichten parat, die mit dem Witz der Woche endeten.
Ulrike Derndinger las eigene Mundart-Geschichten
Ulrike Derndinger aus Lahr las am Freitagabend eigene Mundart-Geschichten. Sie hat zunächst Theologie studiert und arbeitet jetzt als Redakteurin der Badischen Zeitung in Lahr.
In all ihren Geschichten, die meist alltägliche Begebenheiten beschreiben, so „vom Hefekranz, den d’Muetter backe het, vom Sundigsbrode, der sogar Todi widder uffweckt oder auch vun de moderne Gärte in de Stadt, alli grau in grau oder mit pflegeleichtem Rollrase“.
In ihrer Kürzeller Mundart verstand es die Autorin vortrefflich, den Inhalt der Handlungen mit viel Einfühlungsvermögen, Detailkenntnissen und witzigen Pointen zu erzählen. Immer wieder gab es Gelächter und am Ende erhielt sie den verdienten großen Beifall.
Heinz Siebold und die Stubenmusik musizierten
Heinz Siebold ist im Kleinen Wiesental geboren und wohnt seit einigen Jahren zusammen mit seiner Ehefrau Ulrike Derndinger in Lahr. Er sang zur Gitarre alemannische Lieder, die von seinen Kindertagen handeln, die er als kleiner Bub im oberen Wiesental verbracht hatte, „mer brucht nit verreise, denn nirgends war’s scheener wie bi uns deheim“.
Die Nordracher Stubenmusik – Luitgard Bieser (Hackbrett), Antonia Haas (Zither, Akkordeon, Kontrabass und Gesang), Susanne Hansmann (Zither, Akkordeon und Gesang), Martina Pfundstein, Gitarre und Gesang, und Georg Wimmer (Gitarre) – spielte im Wechsel mit den Autoren volkstümliche und adventliche Weisen, sang besinnliche und fröhliche Weihnachtslieder und sorgte für eine adventliche Stimmung, die es nur „Auf dem Mühlstein“ gibt.
Als Zugabe spielte die Nordracher Stubenmusik bekannte Weihnachtslieder und aus sechzig Kehlen klang es laut: „Alle Jahre wieder“.