Die Grundschule Nordrach erhält das „Klasse2000“-Siegel für die langjährige Teilnahme an diesem Gesundheitsförderungs-Programm. Symbolfigur KLARO ist immer mit dabei.

Foto: Inka Kleinke-Bialy

Gesund, stark und selbstbewusst – so sollen Kinder aufwachsen. „Um sie dabei zu unterstützen, beteiligt sich die Grundschule Nordrach seit nahezu 20 Jahren am Gesundheitsprogramm Klasse2000“, betont Schulleiterin Petra Großmann. Dieses Engagement wurde jetzt mit dem KLARO-Siegel 2023 ausgezeichnet.

Ziel des Unterrichtsprogramms Klasse2000 sind neben der Gesundheitsförderung auch Gewalt- und Suchtvorbeugung. An der Nordracher Grundschule beteiligen sich momentan alle vier Klassen und erforschen gemeinsam mit der Symbolfigur KLARO, was sie selbst tun können um gesund zu bleiben, sich wohlzufühlen und die Herausforderungen des Lebens zu meistern.

„Dieses Programm ist in unserem Schulprofil verankert“, unterstreicht Petra Großmann. Klasse2000 wurde von Medizinern und Pädagogen am Klinikum Nürnberg entwickelt, wobei man hauptsächlich auf Forschungsergebnisse und Theorien aus Bereichen wie Entwicklungspsychologie, Resilienz, Lerntheorie und Selbstmanagement zurückgriff. Inzwischen agiert das Programm bundesweit. Seit dem Jahr 2003 von einem gemeinnützigen Verein getragen, finanziert es sich über Spenden und Fördergelder, meist in Form von Patenschaften.

„Mit dem Programm wollen wir unsere Grundschulkinder für das Thema Gesundheit begeistern und sie in ihrer persönlichen und sozialen Entwicklung stärken“, erklärt die Nordracher Schulleiterin, „denn starke Kinder brauchen weder Suchtmittel noch Gewalt.“
Zwei- bis dreimal pro Schuljahr führt die geschulte Klasse2000-Gesundheitsförderin Frau Weisser neue Themen in den Unterricht ein, die von den Lehrern anschließend in Aufbaustunden vertieft werden und ein breites Spektrum abdecken: Von Ernährung, Bewegung und Entspannung über „mein Körper“ bis hin zu Sich-selbst-mögen, Freunde-haben, Probleme und Konflikte gewaltfrei lösen, kritisch denken und Nein-Sagen, zum Beispiel zu Alkohol und Zigaretten. Vermittelt werden die Inhalte spielerisch und mit interessanten Materialien.

Richtig atmen – wie geht das?

Bei den jüngeren Kindern geht es vor allem zunächst darum, dass sie den KLARO kennenlernen, ihn zu basteln hilft dabei. Gemeinsam mit der zu einem Freund gewordenen Symbolfigur erfahren sie dann unter anderem, was es mit der Nahrungspyramide auf sich hat und wie der Weg des Blutes ist. „Auch richtig zu atmen ist ein ganz großes Thema“, erklärt die Rektorin. Per Blasrohr, mit dem die Kinder einen federleichten Ball in der Luft zu halten versuchen, erlernen die Kinder die „Klaro-Atmung“.
In der dritten Klasse dann lernt man mit KLARO „zusammen sind wir stark“, und die Klaro-Zauberformel bei Streit hilft dabei, Konflikte zu lösen. Außerdem erhalten die Kinder einen Knautschball. „Wenn sie merken, „oh, jetzt werde ich wütend“, können sie den kneten, um ihre Aggressionen abzubauen“, schmunzelt Petra Großmann.

Die einzelnen Themen bereiche des Gesundheitsprogramms bauen aufeinander auf „und treffen immer ein bissel die Lebenssituation der Kinder“, erklärt die Rektorin. So sei gerade bei den Viertklässlern das Nein-Sagen ein ganz großes Thema, hier arbeitet das Programm mit der Klaro-Formel „Stopp“. Derzeit geht es in Nordrachs Grundschulklasse um das Thema „Mein Gehirn“, „Werbung und Glück“ werden folgen.

Dass das – im Übrigen laufend aktualisierte – Programm langfristige positive Effekte hat, haben unabhängige Forschungsinstitute in mehrjährigen Studien inzwischen belegt – sowohl in Bezug auf Alkohol- und Zigarettenkonsum als auch im Ernährungs- und Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen. Dies haben Vergleiche von Klasse2000-Kindern mit Kindern, die nicht am Programm teilgenommen hatten, belegt.

„Vor sechs oder sieben Wochen erhielt ich von dem Verein, der Klasse2000 trägt, eine Mail, dass unsere Schule sich bewerben kann“, berichtet die Schulleiterin, „das haben wir getan und sind jetzt sehr stolz darauf, diese Auszeichnung erhalten zu haben.“
Eine der erfüllten Voraussetzungen besteht darin, dass die Schule gesundheitsförderliche Maßnahmen umsetzt. Dazu gehören beispielsweise das gemeinsame gesunde Frühstücken, einmal im Monat ein Obsttag, regelmäßige Bewegungs- oder Entspannungspausen, bewegter Unterricht und die bewegungsfreundliche Gestaltung des Schulhofs.

Das A und O auch fürs Lernen: Bewegung!

Gerade auch der Punkt „bewegte Schule“ ist Petra Großmann enorm wichtig, „man weiß ja, dass Bewegung und Lernen ineinanderfließen, ganz stark miteinander zusammenhängen.“ Daher plädiert sie an die Eltern kleiner Kinder, mit ihnen „mal den Hampelmann zu machen“ oder ihnen ein Springseil zu kaufen und mit ihnen das Seilspringen zu üben. „Das sind Basiskompetenzen“, mahnt ob deren erschreckenden Rückgangs die Rektorin, „selbst auf einem Bein stehen kann längst nicht mehr jedes Kind.“

Sehr dankbar ist die Schulleiterin dem Förderkreis der Schule als derzeitigem Hauptsponsor für das Gesundheitsprogramm Klasse2000, denn das steht und fällt mit der Finanzierung von jährlich zwischen 300 und 400 Euro pro Klasse. Dank dieser Patenschaft – die ebenso von beispielsweise Firmen oder Privatpersonen übernommen werden kann – erhält jedes Kind jedes Jahr beispielsweise ein Arbeitsheft. Hinzu kommen vielfältige Lehr- und Arbeitsmaterialien, zudem beispielsweise im zweiten Schuljahr eine CD mit Bewegungsspielen, auch Pausen- und Uhrspiele gehören dazu.