Die Landfrauen Nordrach führten in Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Nordrach eine Veranstaltung mit interessanten Themen und praktischen Übungen durch.
Zahlreiche Teilnehmer konnten vom Kommandant Heiko Spinner und seinem Stellvertreter Clemens Isenmann begrüßt werden.
Es entspricht der Lebenserfahrung, das mit der Entstehung eines Brandes praktisch jederzeit gerechnet werden muss. Der Umstand, dass in vielen Gebäuden jahrzehntelang kein Brand ausbricht, beweist nicht, dass keine Gefahr besteht, sondern stellt für die Betroffenen einen Glücksfall dar, mit dessen Ende jederzeit gerechnet werden muss. Zwei zeitnah aktuelle Brände in der Gemeinde zeigten, wie schnell ein Feuer im Haushalt ausbrechen kann. Umso erfreuter waren die Kameraden der Feuerwehr, dass die Bevölkerung großes Interesse an dieser Informationsveranstaltung zeigte. Jeder Einzelne kann privat viel tun, um einer Brandentstehung vorzubeugen, einen Brand zu erkennen und erste Maßnahmen zur Brandbekämpfung zu unternehmen.
Schlaf gut – ich bleibe wach
Rauchmelder sind seit 2013 in Baden-Württemberg Pflicht. Clemens Isenmann nannte in seinem Vortrag schockierende Zahlen: jährlich ca. 400 Brandtote, davon sterben 95 Prozent an Rauchgasen, 70 Prozent werden im Schlaf überrascht, 6000 Langzeitgeschädigte durch Feuer gibt es, eine Milliarde Euro Brandschäden entstehen nur im Privathaushalt.
Geklebt oder gebohrt – optische Rauchmelder, Wärmemelder oder Kohlenmonoxid- Warnmelder können im Ernstfall Leben retten. Ein Rauchmelder sichert einen Raum mit einer max. Höhe von 6m, eine Fläche von ca. 60 Quadratmeter und sollte raummittig angebracht werden. Sollten bauliche Umbaumaßnahmen vorgenommen werden oder einfach nur Möbel oder Regale als Raumtrennung aufgestellt werden, sollte immer an die Rauchmelder gedacht werden. Einfache Tipps zur Pflege und Wartung, Informationen zur Vernetzung mehrerer Rauchmelder, Kontrolle der Funktionstüchtigkeit, bzw. der Alarmierung über das Handy – all dies und noch viele weitere Informationen gab es in diesem inhaltsreichen Vortrag. An einem Tisch mit Informations- und Anschauungsmaterial stellte sich Hr. Isenmann den zahlreichen, vielseitigen Fragen der Teilnehmer.
Schäden so gering, wie möglich halten
Heiko Spinner übernahm den nächsten Teil der Präsentation. Er betonte, dass jeder Einzelne im täglichen Leben darauf achten kann, dass die Anzahl der Entstehungsbrände minimiert werden können, dass durch überdachtes Handeln im Brandfall, Schäden an Personen, Hab und Gut so gering, wie möglich gehalten werden können. Die Statistik zeigt das 31 Prozent Elektrizität, 22 Prozent offenes Feuer und 19 Prozent menschliches Versagen die Ursachen für Haushaltsbrände sind.
Jeder benutzt tagtäglich einen Wäschetrockner, einen Haar-Föhn, eine Mehrfachsteckdosenleiste usw. und macht sich eigentlich keine Gedanken, wie gefährlich diese einfachen Haushaltsgegenstände, bei nicht sachgemäßem Umgang, eigentlich sind.
Präzise und anschaulich wurde von Hr. Spinner über das Absetzen eines Notrufes (wer, was, wo, wieviel, Rückfragen) und das Verhalten im Brandfall (Menschenrettung vor Brandbekämpfung) informiert.
Bei dem Versuch einen Brand zu löschen, sollte immer bedacht werden – schon drei Atemzüge mit Rauchgas können lebensgefährlich sein!
Feuerlöscher kommen nur in Gebrauch bei der Bekämpfung von Entstehungsbränden. Verschiedenste Arten von Feuerlöschern (es gibt keinen Universalfeuerlöscher!) für die entsprechenden Brandklassen (A, B, C, D, F) konnten die Teilnehmer anschaulich an vorhandenen Löschern begutachten.
Löschdecken, die in der Praxis nicht mehr angewendet werden, werden Bsp. durch Universallöschspray abgelöst.
Besteht bei Rauchmeldern eine gesetzliche Pflicht, ist die Anschaffung eines Feuerlöschers freiwillig. Es liegt jedoch im Interesse eines jeden Einzelnen, eine solche Investition zu tätigen, kann man doch Schäden im Ernstfall minimieren. Kommandant Spinner gab bekannt, dass im Herbst in Zusammenarbeit mit der Firma Bittinger eine Veranstaltung stattfindet, wo Feuerlöscher aus den Privathaushalten gewartet und überprüft werden.
Praktische Übung
Nach dem sehr umfangreichen theoretischen Teil ging es mit dem Feuerwehrauto auf den Spielplatz unterhalb der Rautschhütte. Kamerad Markus Faisst hatte vor Ort schon einen Brand der Klasse A (feste Stoffe, hauptsächlich organischer Natur) vorbereitet. Jeder Teilnehmer durfte nun einen Feuerlöscher in die Hand nehmen, sich mit dem Handling der Entsicherung vertraut machen und versuchen das Feuer zu löschen. Gestaunt wurde über das Gewicht, den Druck beim Betätigen des Löschers und das optische Erscheinungsbild beim Abdrücken eines Pulverlöschers. Mit dieser wichtigen praktischen Übung konnte, die teilweise bestehende Angst einen Feuerlöscher in die Hand zu nehmen, genommen werden und den Teilnehmern konnte somit ein Gefühl der Sicherheit und Selbstvertrauen gegeben werden.
Es war sehr interessant
Bei einer gemütlichen Kaffeerunde dankte man den beteiligten Kameraden für ihre informativen Vorträge, ihre zahlreichen Ratschläge und Tipps und ihr großes Engagement. Das Resümee der Teilnehmer war große Begeisterung, Informationsmaterial wurde mit nach Hause genommen, Selbstsicherheit wurde vermittelt und für das Thema Feuer im tägliche Leben sensibilisiert.