26 Junker Rentnerinnen und Rentner, alles Metaller und Maschinenbauer, machten sich auf den Weg in das Saarland um die Industriegeschichte der Stahl – bzw. Roheisenproduktion einmal ganz aus der Praxis sehen und erleben zu können. Das Ausflugs programm bot viele Höhepunkte mit Zielen in Neunkirchen, dem Baumwipfelpfad und der Saarschleife in Mettlach sowie als Highlight die »Völklinger Hütte« in Völklingen, seit 25 Jahre UNESCO-Weltkulturerbe.


Tag 1: 28. September
Punkt 7 Uhr hieß es am Sonnen-Parkplatz alle Mann an Bord in den ZimBus und Start bei leichtem Regen in Richtung Autobahn. In bester Stimmung und in großer Erwartung führte die Route über Straßburg, Schiltigheim, Pfalzburg, Saarunion, Saargemünd mit Ziel in der 48.000 Einwohner-Kreisstadt Neunkirchen. Um 10 Uhr angekommen wartete an der Stumm‘schen-Reithalle auf dem Alten Hütten-Areal (AHA) schon die Stadt- und Hüttenführerin Heike Lismann-Gräß, mit Künstlername »Alfred« als Hüttenwerksarbeiter gekleidet, sowie Tochter Paulina Gräß als Stumm-Tochter »Berta« im feinen Kostüm, welches zur Gründerzeit um das Jahr 1806 als damals typische Kleidung von den Besitzern namens »Stumm« getragen wurden. Diese Tradition wird noch heute gelebt und geliebt, und nur bei Gästeführungen von »Alfred« und »Berta« getragen.
Leider musste »Berta« wegen Unwohlsein ihre Führung abbrechen. Das hat aber »Alfred«, Saarland-Gästeführer IHK, Gästeführerin AHA Neunkirchen und TKN Landkreis Neunkirchen, bravourös gemeistert. Sie war ein exzellenter Kenner der Produktionsprozesse rund um den Hochofen und konnte die Junker-Rentnergruppe mit Begeisterung in den Prozess der Roheisengewinnung mitnehmen.
Wo früher das Eisenwerk den Rhythmus der Stadt bestimmte, sorgen heute im Alten Hütten-Areal (AHA) moderne Angebote für eine »volle Hütte«. Dafür sprechen die jährlich zehntausende Besucher in der umgebauten Neuen Gebläsehalle. Die Halle zählt mit ihren bis zu 1.000 Sitzplätzen zu den Top-Veranstaltungsorten des Saarlands. Heute erlebt man in diesem industriehistorischem Ambiente hochkarätige Großveranstaltungen, von Konzerten, über Musicals und Theater bis Firmenevents.
1982 wurden die Hochöfen gelöscht, Stahlwerke und Kokerei stillgelegt. Nach zwei Stunden aufmerksamem Zuhören wurden dann die reservierten Plätze im romantischen Restaurant »Im Wasserturm« eingenommen. Auf diese Ruhepause mit Mittag essen und natürlich auf ein frisch gezapftes Bier aus der eigenen Hausbrauerei haben sich alle gefreut.
Ein Schwarzwälder Vesperkorb für »Alfred« als Dank
»Alfred« (Heike Lismann-Gräß) mit Familie waren im August 2021 Urlaubsgäste im Haus Barbara in Unterharmersbach. Ein übergebener Flyer fand der Gastgeber so interessant und legte zum Jahresbeginn 2022 den Grundstein für die Planung zu diesem zweitägigen Ausflug in das Saarland. »Alfred« war die Kontaktperson vor Ort, um Termine und Reservierungen zu tätigen. Sie war eine geniale Stütze.
Baumwipfelpfad und Saarschleife
Es blieb wenig Zeit für die Mittagsrast, dann ging es zur einstündigen Weiterfahrt nach Mettlach zum nächsten Höhepunkt. Der Baumwipfelpfad. Erbaut 2016 ist er eine 1.250 Meter lange Holzkonstruktion und führt zu einem 42 Meter hohen Aussichtsturm. In dieser Phase meinte es der Wettergott wirklich gut mit der Junker-Rentnergruppe. Immer wieder lohnte der beeindruckende Blick hinunter auf die Saarschleife und weit in die Ferne, in das Hinterland. Es war ein Ort der Stille und der Ruhe, an dem man auch die vorbeifahrenden Lastschiffe auf der Saar beobachten konnte. Einfach nur zum Genießen.
Die Abendstunden rückten näher und so wurde es Zeit zur Weiterfahrt nach Völklingen, wo um 18 Uhr der Check-In im Hotel »Leonardo« auf die Junker-Rentnergruppe wartete. Nach der Zimmerzuweisung hat man sich an der großen und eindrucksvollen Hotelbar wieder getroffen, wo natürlich ein Drink nicht fehlen durfte. In netter, geselliger Harmonie hat man das tagsüber Gesehene und Erlebte nochmals Revue passieren lassen, bis dann um 19.30 Uhr das Restaurant aufging und man sich zum Abendessen mit einem Büfett verwöhnen ließ.
Die nette und heitere Stimmung setzte sich nach dem Abendessen fort. Dabei nutzte Reinhard Kornmeier, der Organisator der Saarlandreise, die Gelegenheit und bedankte sich bei seiner Rentnergruppe, wie sie bei der Planung schnell und verlässlich mitgezogen haben. »Es hat einfach Spaß gemacht«, so Reinhard. Mit großem Beifall kam der Dank von der Rentner-Reisegruppe an Reinhard für seine perfekte Organisation zurück. Auch Stimmen »Wohin planst Du den nächsten Junker Rentner-Ausflug?« waren zu hören.
Tag 2: 29. September – Besuch der »Völklinger Hütte«
Nach dem Frühstück stand der letzte Höhepunkt der Reise auf dem Plan. Und so ging es mit dem ZimBus vom Hotel zur zwei Kilometer entfernten »Völklinger Hütte«, wo Punkt 10 Uhr auch schon der Gästeführer am Hütteneingang auf die Junker-Gruppe wartete. Der Rundgang durch das Labyrinth der Hütte konnte beginnen. Überwältigend war der erste Eindruck von dem Gebirge aus rostroten Hochöfen, Gichtrohren und Hänge bahnen, eine Mischung aus Abenteuerspielplatz und zeitgeschichtlichem Monument. Tafeln und Filme erklärten, wie hier zu Hochzeiten 17.000 Männer in Schichten rund um die Uhr malochten und dabei täglich 5.000 Tonnen Roheisen produzierten.
Manche von ihnen füh- ren heute Besuchergruppen durch die Hütte, die jährlich von bis zu 250.000 Menschen aus aller Welt besucht wird. Dass das Arbeiten am Hochofen bei 1.300 Grad früher eine extrem harte und gefährliche Arbeit war, zeigten die Filme. Schutzkleidung oder spezielle Schutzbrillen gab es zu dieser Zeit nicht. Und so konnten das ersehnte Rentenalter leider nur die wenigsten Arbeiter erreichen.
Es war schön zu erfahren, dass die Junker-Rentnergruppe die Moderation von einem der Letzten der Arbeitergeneration erhielt. Seine Freude, Leidenschaft und sein Wissen über seine alte Wirkungsstätte kam bei der Junker Gruppe bestens an.
Nach dem Mittagessen auf dem Hüttenareal fuhr man mit dem ZimBus wieder zurück in die Heimat. Die gigantischen Eindrücke, das Erlebte und Gesehene auf diesem Zwei-Tages-Ausflug wird allen noch lange in bester Erinnerung bleiben.
An Fabrikant Erwin Junker entbietet die komplette Rentner-Reisegruppe einen herzlichen Dank für die spontane Übernahme der Kosten für den Bus. Danke!