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Nordrach | 23.09.2022

Das Glaserkirchlein und andere historische Stätten besucht

Geführte Wanderung zu den Nordracher Höhenhöfen beantwortet viele Fragen zur versteckten Geschichte im Wald

Foto:
Thomas Laifer führte die Wandergruppe und gab zahlreiche Informationen über die Höhenhöfe. Foto: Herbert Vollmer
von Herbert Vollmer

Wandern und dabei Geschichte kennen lernen, dies hat der Historische Verein Nordrach kürzlich angeboten. Ziel waren einmal mehr einige Standorte der ehemaligen Höhenhöfe sowie Altglashütten. 14 Wanderer fanden sich bei der Kapelle Kolonie ein, wo sie Wanderführer Thomas Laifer erwartete.

Vom ehemaligen Glaserkirchlein sind noch Reste der Grundmauer vorhanden.
Pilzglück kam auch noch dazu.
Das Bildstöckle am Oppenauer Weg auf der »Lehmanns-Matte« ist ein zwei Meter hoher monolithischer Sandstein.
Der steinerne Wegweiser ist erreicht, der den Weg nach Oppenau weist.

Der Aufstieg führte über den alten Oppenauer Weg den Nagelsbach hoch, an dessen steilem Westhang sich mehrere Höfe befanden. Sie wurden vom Mitteleckhof ausgereutet und urbar gemacht, um einen Zugang zu fließendem Wasser zu erhalten. Auf 700 Meter Höhe erreichten die Wanderer den »Steinernen Wegweiser«, einen Monolithen in der Form eines Obelisken, der im Jahre 1841 errichtet wurde und den Weg von »Nordrach Fabrik« nach Oppenau und Peterstal zeigt.

Das nächste Ziel war der ehemalige Schäfersfeldhof. Im Jahr 1706 wurde die Hofstelle erstmals erwähnt, als Sennerei. Das stattliche Hofgebäude hatte einen Grundriss von 24 Metern Länge und zwölf Metern Breite. Reste der Grundmauern des Kellers sowie die Auffahrt zur Scheune sind noch vorhanden. Zum Hof gehörten auch eine Viehtränke und eine Zisterne, die noch recht gut erhalten sind. Der Hof wurde bis 1823 betrieben, danach abgebrochen. Die Flächen wurden aufgeforstet.

Weiter ging es in Richtung Süden bis in den oberen Dörrenbach, wo das Kloster Gengenbach im Jahre 1696 einen Glasofen für acht Stände (Arbeitsplätze) errichten ließ. Johannes Sigwarth aus Solothurn wurde ab 1699 alleiniger Pächter. Die Glaser stellten unter anderem Spiegelscheiben, Vasen, Flaschen und Trinkgläser her. Als im Jahre 1724 Johannes Sigwarth verstarb, schloss das Kloster Gengenbach mit der Witwe Anna Maria Sigwarth einen neuen Lehensvertrag mit einer Laufzeit von zwölf Jahren ab. Erstaunlich, dass zu jener Zeit eine Frau die Glashütte weiterbetreiben durfte. Im Jahre 1737 wurde die Glashütte abgebaut und auf die andere Talseite verlegt, da der in großen Mengen benötigte Rohstoff Holz in diesem Gebiet verbraucht war.

Noch im Sterbejahr ihres Mannes ließ die Witwe Anna Maria Sigwarth in der Nähe der Glashütte das »Glaserkirchlein« errichten. Dieses Kirchlein wurde nach dem Abzug der Glashütte um 1775 ins Tal verlegt. Auf dessen Fläche wurden nach und nach drei Höfe errichtet und Landwirtschaft bis 1822 beziehungsweise 1844 betrieben. Auch diese Höfe mussten danach aufgegeben werden und die Flächen wurden aufgeforstet.

Thomas Laifer erläuterte an den einzelnen Standorten, wo sich auch Informationstafeln befinden, die geschichtlichen Abläufe und beantwortete viele Fragen. Nach etwas mehr als drei Stunden Wanderzeit wurde bei der Fachklinik Klausenbach wieder der Ausgangspunkt erreicht, wo die Wanderer Thomas Laifer für die außerordentlich interessante Führung dankten.
Die Broschüre »Höhenhöfe Nordrach« kann gegen ein geringes Entgelt in der Touristen-Information Nordrach oder bei Herbert Vollmer (Telefon 07838/96969, mail @familie-vollmer.de) erworben werden.

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