Am vergangenen Dienstag konnte Pfarrer Bonaventura Gerner auf fünfzig Lebensjahre zurückblicken. Coronabedingt fand die Feier in kleinem Rahmen statt. Pfarrer Gerner feierte in der Nordracher Pfarrkirche einen Gottesdienst zusammen mit den Pfarrsekretärinnen, den Mitgliedern des Pfarrgemeindevorstands, dem Seelsorgeteam und einem Mitbruder.
Als Stephan Gerner erblickte er am 23. März 1971 das Licht der Welt und wuchs zusammen mit seinem Bruder Ralph bei seinen Eltern Norbert und Brigitte Gerner in Karlsruhe-Durlach auf. Dort besuchte er die Realschule bis zur Mittleren Reife. Seine Eltern arbeiteten aktiv in der Kirchengemeinde mit und schon in dieser Zeit reifte in ihm der Entschluss, Priester zu werden. Prägend für ihn waren verschiedene junge Priester in seiner Heimatgemeinde, besonders sein Heimatpfarrer Rainer Klug, der ihn später als Weihbischof dann zunächst zum Diakon und später zum Priester weihte und bis heute für ihn Wegbegleiter ist.
Nach der Realschule ging er nach Sasbach, wo er im Spätberufenen-Seminar St. Pirmin bis zum Abitur im Jahre 1993 die Schulbank drückte.
Hier lernte er auch Latein, Griechisch und Hebräisch, Voraussetzung für seinen Wunsch, Priester zu werden.
Im Jahre 1995 trat Stephan Gerner in die Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede ein und nahm den Namen Bonaventura an. Sein zuvor in Freiburg begonnenes Theologiestudium schloss er 2004 an der Theologischen Fakultät der Pallotiner in Vallendar am Rhein mit Diplom ab. Im gleichen Jahr wurde Bonaventura Gerner zum Priester geweiht.
Im Jahr 2007 ließ sich Pfarrer Gerner vom Kloster beurlauben, um pastorale Erfahrungen sammeln zu können. Nach einer entsprechenden Ausbildung in Friedberg (Bayern) folgte ein Pastoraljahr in der Pfarrei St. Jakob Friedberg. Danach stellte ihn das Heimatbistum Freiburg als Kaplan ein und er war in den Seelsorgeeinheiten Kuppenheim sowie in der Seelsorgeeinheit Muggensturm-Oberweier tätig. Ab 2011 war Pfarrer Gerner auch als Jugendseelsorger für das Dekanat Rastatt zuständig. Die in diesen Tätigkeiten gesammelten positiven und ermutigenden Erfahrungen gaben den Ausschlag, nicht mehr in das Kloster zurückzugehen, sondern sich ganz der Pfarrseelsorge zu widmen.
Am 30. November 2014, zum 1. Advent, wurde Pfarrer Gerner Leiter der Seelsorgeeinheit Zell, hat seither sein Büro im Pfarrhaus Zell und wohnt im Pfarrhaus in Nordrach.
Den Vornamen »Bonaventura« ließ Pfarrer Gerner inzwischen auch als offiziellen Vornamen im Standesamtsregister eintragen. Dieses lateinische Wort übersetzt er am liebsten mit »gute Zukunft«. »Der Name ist mir zur Lebenshaltung geworden, bewusst den Blick nach vorne, in die Zukunft zu lenken und diese aktiv zu gestalten«, sagte Pfarrer Gerner damals bei seinem Amtsantritt in Zell.
Derzeit beschäftigt sich Pfarrer Gerner vor allem mit dem Projekt »Kirchenentwicklung 2030«, das einen Zusammenschluss aller Pfarreien zwischen Biberach und den hinteren Kinzigtalgemeinden vorsieht. Sein Ziel ist es, die Gemeindeteams so zu stärken, dass sie ehrenamtliche Verantwortung übernehmen können. »Die Kirche müsse noch mehr den Menschen zugewandt sein, näher an die Menschen heranrücken«, wünscht er sich.
Pfarrer Gerner hat schon mit den jetzt zu betreuenden Pfarreien einen langen Arbeitstag. Wenn die Zeit es zulässt, liest er gerne und beim Wandern holt er sich die Erholung für seine anspruchsvolle Arbeit im Weinberg des Herrn.