Bund und Länder haben in kürzester Zeit wegen der Coronakrise riesige Rettungsschirme aufgespannt. Bis auf die lebensnotwendigen Geschäfte ist das öffentliche Leben zum Erliegen gekommen. Bürgermeister Carsten Erhardt gibt Auskunft, wie sich die Einschränkungen auf die Gemeinde Nordrach auswirken.

Das größte Projekt 2020 lässt wegen fehlender Fördermittel noch auf sich warten. Der bisherige Kurpark wird zu einem Bürgerpark
umgebaut.
Welche Auswirkungen gibt es für die politische Gemeinde Nordrach?
Viele kulturelle Veranstaltungen sind bereits ausgefallen oder sind bereits abgesagt worden. Dies reicht von Mitgliederversammlungen bis hin zum Frühlingskonzert der Trachtenkapelle. Betroffen waren und sind aber auch private und kirchliche Veranstaltungen und Feiern. Besonders betroffen macht mich, dass Trauerfeiern abgesagt bzw. nur in ganz kleinem Rahmen stattfinden dürfen.
Gibt es Verzögerungen bei den geplanten Baumaßnahmen?
Unsere Baumaßnahme planen wir ganz normal weiter, auch wenn einzelne Planungsbüros aufgrund der Situation personelle Engpässe haben. Darüber hinaus gibt es auch bei den Baufirmen Engpässe, da Personal nicht wie gewohnt zur Verfügung steht. Zudem warten wir bei der Sanierung der Ortsmitte noch auf eine Förderentscheidung zu unserem Antrag in Höhe von fast 500.000 Euro. In den Ministerien und im Landtag sind die Prioritäten aktuell auf die Bewältigung der Krise gesetzt. Deswegen wird sich diese Entscheidung wohl noch etwas nach hinten schieben.
Wie sieht es beim Freibad aus?
Klaus Schwarze ist in der Vorbereitung des Badebetriebs. Aktuell ist die Schließung der Bäder bis zum 19. April 2020 verfügt. Klaus Schwarze bereitet sich ganz normal auf die Saison vor.
Wie schätzen Sie die Auswirkungen auf die Gemeindefinanzen ein?
Die Gemeindefinanzen werden extrem unter Druck geraten. Ich befürchte, dass die Situation sich ähnlich wie in der Finanzkrise entwickeln wird. Es gibt aber auch viele Stimmen, die meinen, dass auf die Kommunen eine nie dagewesene negative Entwicklung der Finanzen zukommen wird. Wir werden aufmerksam sein und weiterhin unsere Hausaufgaben machen.
Das Rathaus ist bis zum 19. April 2020 geschlossen. Können die Bürger die Dienstleistungen der Gemeindeverwaltung trotzdem erhalten?
Nur die Eingangstür ist abgeschlossen, um den Publikumsverkehr zu reduzieren. Aber alle Dienstleistungen können nach wie vor abgerufen werden. Wir bitten jedoch darum, dass telefonisch Termine vereinbart werden.
Eine Nachbarschaftshilfe soll eingerichtet werden. Gibt es dazu ein Konzept, haben sich Helfer und Hilfsbedürftige gemeldet?
Es gibt drei Hilfsangebote und bis jetzt keine Anfrage auf Hilfe. Jedoch kann sich das jeden Tag ändern. Deswegen freuen wir uns, dass sich drei engagierte »Helden« gemeldet haben. Wir werden die Hilfsangebote mit den Hilfsbedürftigen zusammenführen. Die Gemeinde wird also als Vermittler auftreten. Darüber hinaus hat sich auch das DRK Nordrach gemeldet und Hilfe angeboten. Somit sind wir gut aufgestellt.
Nordrach ist Luftkurort, Standort von zahlreichen Betrieben, darunter die Maschinenfabrik Junker und hat ein lebendiges Vereinsleben. Welche Botschaft und Hoffnung haben Sie in diesen Tagen?
Die aktuelle Situation sorgt in vielen Bereichen für Sorgenfalten. Ob in der Gastronomie, bei den Kliniken, den Einzelhändlern und den Vereinen. Diese Krise können wir nur bewältigen, wenn wir zusammenstehen (Mindestabstand einhalten!) und zusammenhalten. Die nächsten Monate werden sehr viel von uns verlangen. Aber gemeinsam stehen wir das durch.