Die Dorfgemeinschaft muss Abschied nehmen von Wilhelm Braun. Kurz vor seinem 90. Geburtstag ist der bekannte und geschätzte Mitbürger am vergangenen Donnerstag friedlich eingeschlafen. Das große Hobby des Verstorbenen war der Chorgesang. 23 Jahre war Wilhelm Braun der 1. Vorsitzende des Nordracher Gesangvereins.
Die Wiege von Wilhelm Braun stand am 1. März 1930 im Kühlmorgen. Er war ältester von zwei Söhnen vom Schreiner Karl Braun und seiner Frau Maria. Nach dem Schulbesuch in Nordrach und Gengenbach absolvierte er eine Schreinerlehre in Biberach. 1945 entging er nur knapp dem Einzug in den Krieg, was er als großes Glück empfand. Große Freude bereitete ihm das Motorradfahren. Wilhelm Braun schwärmte gerne von seiner alten BMW, auf der später auch die ersten kleineren Familienausflüge zu viert unternommen wurden. Sein Taschengeld verdiente er sich mit Tanzmusik auf seiner Handorgel. Bevor Wilhelm Braun in Detmold das Studium zum Holzbau-Ingenieur aufnahm, war er sieben Jahre in Staufen im Holzhaus-Fertigbau tätig. In dieser Zeit entdeckte er seine Freude am Chorgesang. Als Ingenieur fand er eine Anstellung bei der Firma Hukla in Gengenbach und kam so wieder in die Heimat zurück.
Hier fand er dann auch sein privates Glück, Martha Echtle aus dem Ernsbach. Im Jahr 1959 heirateten sie und konnten sich im Laufe ihrer Ehe über drei Kinder und fünf Enkel freuen.
Mit viel Fleiß und Herzblut haben sich die Eheleute über Jahre ein gemütliches Eigenheim für die ganze Familie geschaffen, Wilhelm Braun als Planer und Schreiner und seine Martha mit Freude am Gärtnern, Kreativität an der Nähmaschine und viel Liebe zum Detail. Beide verband auch die Liebe zum Wandern und zu den Bergen, die sie an die Kinder und Enkelkinder weitergegeben haben. Große Freude bereiteten ihnen die Reisen in die europäischen Städte und Regionen über das Bildungswerk.
Auch ausserhalb der Familie hat Wilhelm Braun auf seine verlässliche und ausgleichende Art sowohl im Berufs- und Vereinsleben als auch für die Gemeinde immer gerne Verantwortung übernommen, u. a. stand er 23 Jahre dem Gesangverein vor. Zuvor war er schon zehn Jahre 2. Vorsitzender des Vereins, der ihn zu seinem Ehrenvorsitzenden ernannte. Im Jahr 2014 konnte Wilhelm Braun für 65 Jahre aktives Singen im Chor geehrt werden. So gehörte es auch zum Familienleben, dass das Wohnzimmer an zahlreichen Wochenenden fürs Redenschreiben reserviert war.
Wilhelm Braun blieb in seinem Leben von Schicksalsschlägen nicht verschont. Der Tod seiner Ehefrau im Jahre 2013 und seines Sohnes im Jahre 2018 waren schwere Einschnitte für ihn. Tapfer ging er weiter, dankbar für die schönen Momente, ausgiebige Spaziergänge und dafür, in seinem Zuhause bei guter Gesundheit und eigenständig leben zu können – er hat gerne gelebt. Von einem Sturz an Weihnachten und nachfolgender Operationen hat er sich nicht mehr erholt. Im Kreis der Familie ist er vergangenen Donnerstag friedlich eingeschlafen.