Leinwandhelden begeisterten beim Nordracher Zunftabend die zahlreichen Besucher

Klamauk in der Servicewüste Nordrach – Vertretung für den Bürgermeister – Investor räumt auf – Gesundheitswesen auf dem Prüfstand – Klatsch, Tratsch und flotte Tänze

Die Putzfrau (Michael Welle) managt Telefon und PC des Bürgermeisters.

Die Blaumänner trommelten auf originellen Instrumenten, was das Zeug hielt.

Im OP-Fachmarkt kann man sich sogar eine Infusion selbst anlegen.

Die Eisköniginnen begeisterten das Publikum nicht nur mit ihrem fetzigen Tanz.

Präsident Donald Trump (Josef Bruder) besuchte Nordrach, beschützt von seinen Bodyguards (Thomas Fiebig, Mathias Walter).

»Miss Tagesschau« Katrin Götze berichtete über Pleiten, Pech und Pannen in Nordrach.

Dick und Doof (Josef Bruder und Björn Späth) brachten manche Begebenheit ans Licht.

Im »Kreuz« gab es eine Erlebnisgastronomie der besonderen Art (von links nach rechts Sandra Zeferer, Marika Gieringer).

Der Zunftabend ist seit vielen Jahren die Auftaktveranstaltung der Nordracher Fasent. Am Samstagabend war die Hansjakob-Halle fast bis auf den letzten Platz besetzt. Das Motto »Ob Top Gun, King Kong, große Kinowelt – wer ist Nordrachs Leinwandheld« konnten die Akteure in vielen Varianten umsetzen. Rund siebzig Aktive boten fast vier Stunden lang ein närrisches Programm, das die Lachmuskeln der Besucher gehörig strapazierte.

Vor dem Zunftabend erweckte die Narrenzunft die Hansele am Narrenbrunnen und nahm mit der Narrentaufe fünf neue Hansele in die Zunft auf. Zu den Klängen der Piratenkapelle zog der Narrenrat mit den Glashansele zur Hansjakob-Halle, wo die Feuerwehr den Narrenbaum aufstellte.

Alles auf Film

Stefan Haas und Andre Armbruster führten als Regisseure durch das Programm. Vom »Regieraum« im hinteren Bereich des Saals kündigten sie einfallsreich und witzig die Programmpunkte an.

Die Tanzgruppe »Eleven up« war der erste Hingucker. Die Mädchen wirbelten zu Techno Musik über die Bühne und durften erst nach einer Zugabe abtreten.

Großartig wie seit Jahren die »Aldi Wieber«. Sie boten im früheren »Gasthaus Kreuz« eine »Erlebnisgastronomie«, die die Gäste nicht so schnell vergessen werden. Die beiden Bedienungen Sandra Zeferer und Erika Zimmermann hielten offensichtlich nichts davon, dass der Kunde König sei. Ungehobelt knallten sie ihren Gästen unbestelltes Essen auf den Tisch, ließen keinerlei Kritik gelten und warfen die Gäste kurzerhand wieder aus der Gaststätte. Ein Klamauk zum Genießen!

Der gute Geist im Rathaus

Ruhiger ging es zunächst im Bürgermeisteramt zu. Die Putzfrau (Michael Welle) hatte im Bürgermeisterzimmer nur wenig abzustauben, da »der Bürgermeister selten anwesend sei«. So hatte »die gute Seele« alle Zeit der Welt, sich auch um den PC zu kümmern und beantwortete zahlreiche unerledigte E-Mails selbst. Nach und nach kamen ortsbekannte Persönlichkeiten ins Büro, der Sheriff, der Rautschbur, D. Junker (als Indianerhäuptling Winnetou) und B. Herbrik. Begleitet von zwei Bodyguards, erschien schließlich Donald Trump höchstpersönlich (Josef Bruder). Er kündigte an, das »Nordracher Münster« (St. Georg-Pflegeheim) kaufen zu wollen. Es sollte zu einem Luxushotel umgebaut werden und die störende Nachbarschaft, das Wohngebiet Schanzbach, werde man einebnen lassen und dort einen Swimming-Pool anlegen. Er werde auch Strafzölle erheben, vor allem auf Oberharmersbacher Waren, die tagtäglich nach Nordrach eingeführt werden. »Amerika first, d’Nodere z’schert« wiederholte er ständig und das Publikum stimmte belustigt mit ein.

Multi-Lingual

Die Sprecherin der »Tagesschau« Katrin Götze brillierte mit seriös vorgetragenen Nachrichten über Pleiten, Pech und Pannen aus Nordrach und Umgebung. Sie berichtete unter anderem, dass nach elf Jahren Planung endlich die Hansjakob-Halle saniert sei, es sei allerdings lediglich eine neue Deckenbeleuchtung eingebaut worden. Der neue Kurpark werde voraussichtlich 2035 eröffnet, leider sei der »Nor-Drachen« bis dahin bereits verfault.

Ein unbenutztes Zimmer in der Ortsmitte (Bürgermeisteramt) sei zu vermieten und der Zunftmeister schwebe im Liebesglück. Christian Feger und Claudius Welle übertrugen die Nachrichten für alle Hörgeschädigten in die Gebärdensprache.

Die Tanzgruppe »Rock’a’Babes« bot nach der Pause einen großartigen Auftakt für alle Sinne. Die jungen Damen boten in ihren Kostümen als Eisköniginnen ein prächtiges Bild und brillierten mit einem fetzigen Tanz zur Melodie »Hey, wir woll’n die Eisbärn sehn«. Riesiger Beifall war ihr verdienter Lohn. Auch sie durften den Tanz ein zweites Mal zeigen und wurden nochmals mit Applaus überschüttet.

Heimwerken für Fortgeschrittene

Die HPC Gruppe konnte ebenfalls mit ihrem spektakulären Auftritt die Zuschauer begeistern. Im »OP-Fachmarkt Heimchirurgie« ging es drunter und drüber. Eine Bypass-OP zum Selbermachen hatte nicht funktioniert, der Arzt des Entbindungsservices war alles andere als mit dem weiblichen Körper vertraut und eine verwirrte ältere Dame fand in den Regalen einfach nicht die Alzheimer-Tabletten, die »zwischen Akne und Asthma einsortiert waren«. Das Publikum bog sich vor Lachen.
Einen besonderen musikalischen Auftritt boten die »Blaumänner«. Ihre Instrumente waren wassergefüllte Spülbecken, Abwasserrohre, Eimer, Flaschen, Besen und Töpfe. Mirko Eggen, Florian Neumayer, Günter Schöner und Julian Zimmermann trommelten darauf, begleitet vom rhythmischen Klatschen der Besucher, was das Zeug hielt.

Evergreens

Was wäre ein Nordracher Zunftabend ohne »Dick und Doof«? Seit Jahren präsentieren Josef Bruder und Björn Späth dieses Komiker-Duo, das sich auch gerne selbst auf die Schippe nimmt. Sie brachten wieder zahlreiche Ereignisse ans Licht, darunter M. Gießlers vergeblicher Versuch, das Auto von A. Laifer zu bergen, die lange Reihe der geschlossenen Gaststätten und die Feststellung, dass Nordrachs erfolgreichster Wirt ein Türke sei. Die Gemeinde habe die Störgeißhütte für ein soziales Projekt erworben und ein Mann habe seine Ehefrau, die an 40 Grad Fieber litt, liebevoll zum Kochen in die Küche getragen.

Den grandiosen Schlusspunkt setzte wieder das LTG Männerballett. Bekleidet nur mit Röckchen und BH wirbelten die Männer über die Bühne und boten eine rassige, temporeiche und auch sportliche Show. Das närrische Publikum war begeistert und überschüttete auch sie mit sehr viel Beifall. Auch dieses Ballett durfte nicht ohne Zugabe abtreten.

Am Ende des kurzweiligen Zunftabends kamen alle Akteure gemeinsam auf die Bühne und holten sich noch einmal den verdienten Beifall ab. Stefan Haas dankte ihnen für ihre tollen Auftritte.

Die Zweimannkapelle »Die Ohrwürmer« aus Oberkirch spielte anschließend zum Tanz auf. Die Piratenkapelle gab ebenfalls noch einige Lieder zum Besten und so feierten die närrischen Besucher bis weit nach Mitternacht die Nordracher Fasent.

Die Mitwirkenden am Nordracher Zunftabend:

Moderation:
Andre Armbruster, Stefan Haas.

Eleven up:
Lisa Baumann, Amely Graf, Laura Hug, Sophienne Körnle, Elena Lehmann, Carina Schöner, Isabella Uhl, Milena Welle.

Aldi Wieber:
Marika Gieringer, Johanna Hübel, Katja Merz, Carmen Stapf, Sandra Zeferer, Erika Zimmermann.

Bürgermeisteramt:
Jan Baumann, Josef Bruder, Thomas Fiebig, Marcel Laifer, Johannes Rauer, Mathias Walter, Michael Welle.

Tagesschau:
Katrin Götze, Christian Feger, Claudius Welle.

Rock’a’Babes:
Selina Braun, Hannah Essig, Nicole Ficht, Desiree Fiebig, Vera Granzow, Alisa Krumm, Diana Lehmann, Tatjana Oehler, Cella Schöner, Selina Späth.

HPC:
Marika Gieringer, Sebastian Hoffmann, Ansgar Horsthemke, Hannah Horsthemke, Theresa Horsthemke, Johanna Hübel, Barbara Kamm-Essig, Heidi Lehmann, Marlies Oehler, Thomas Oehler, Sandra Zeferer, Erika Zimmermann.

Blaumänner:
Mirko Eggen, Florian Neumayer, Günter Schöner, Julian Zimmermann.

Dick und Doof:
Josef Bruder, Björn Späth.

LTG:
Andre Armbruster, Heiko, Baumann, Jan Baumann, Bastian Bieser, Christian Feger, Tomas Fiebig, Stefan Haas, Dominic Huber, Christof Walter, Claudius Welle, Florian Welle, Michael Welle.

Dickes Dankeschön von Zunftmeister Stefan Haas:

Angelika Boschert ist seit 40 Jahren im Vorstand der Narrenzunft aktiv

Foto: Herbert Vollmer

Die Geehrten (von links nach rechts): Yvonne Welle, Christa Späth, Dorothea Lehmann, Herbert Schwarz, Angelika Boschert, links außen der stellv. Zunftmeister Johannes Rauer, rechts Zunftmeister Stefan Haas.

Zu Beginn des Zunftabends begrüßte Zunftmeister Stefan Haas die närrischen Besucher in wohlgereimten Versen. Besonders freute er sich, zahlreiche Glashansele für ihre langjährige Treue ehren zu können.

25 Jahre: Jacqueline Kempf, Dorothea Lehmann und Yvonne Welle.

40 Jahre: Willi Bildstein, Herbert Schwarz und Christa Späth. Angelika Boschert gehört ebenfalls seit 40 Jahren den Glashansele an, ist dazu seit 40 Jahren Kassiererin, eine außergewöhnliche, kaum zu übertreffende Leistung. Der Zunftmeister nahm sie dafür mehrfach in den Arm und dankte mit Urkunde und Präsenten.