Im vergangenen Jahr ließ der Ortenaukreis in Nordrach aufwändige Hangsicherungsmaßnahmen entlang der Kreisstraße 5354 durchführen. Drei Monate lang mussten die Bewohner hinter dem Dorf mit Straßensperren leben, teilweise sogar Vollsperrungen in Kauf nehmen. Straßenmeister Pirmin Huber hatte die Arbeiten beaufsichtigt und gab Auskünfte über den Ablauf der Arbeiten.
Herabstürzende Felsbrocken können eine tödliche Falle sein, wie ein Unfall auf der A 81 im vergangenen November gezeigt hat. Hinter dem Dorf Nordrach gibt es zahlreiche steile, felsige Hänge, an denen die Talstraße unmittelbar vorbeiführt. Die Straßenmeisterei Haslach überprüft solche Stellen regelmäßig auf Steinschlag, um Gefahrenstellen für den Verkehr rechtzeitig beseitigen zu können. Der »Nordracher Gneis«, aus dem die Felshänge bestehen, gilt als sehr hart. Die Witterung mit Frost, Regen und Sonne sowie Wurzeln von Bäumen und Sträuchern setzen aber auch diesem Gestein zu und lockern im Laufe der Jahre die oberen Schichten.
Der Ortenaukreis ließ die Hänge entlang der Kreisstraße zwischen Dorf und Kolonie von der Ingenieurgruppe Geotechnik in Kirchzarten untersuchen. Vier Bereiche wurden als sanierungsbedürftig eingestuft, zwei davon als vordringlich: Hinter dem Anwesen Finkenzeller/Junker und im Gebiet Maier-Säge. Der Ortenaukreis stellte für die Sanierung der vordringlichen Bereiche im Haushaltsplan 2019/20 Haushaltsmittel in Höhe von 400.000 Euro zur Verfügung.
Die Grundstückseigentümer waren ausnahmslos bereit, die Arbeiten auf ihren Grundstücken zuzulassen. Die Firma Sachtleben erhielt den Auftrag für die Durchführung der Arbeiten. Zunächst entfernte sie Bäume und Sträucher. Danach konnten die Felshänge untersucht werden. Beim Anwesen Finkenzeller musste ein zusätzlicher Bereich in die Arbeiten einbezogen werden. Die lockeren Felsstücke, viele konnten leicht mit der Hand gelöst werden, wurden zum Abrutschen gebracht. Danach bohrten die Arbeiter 4 bis 5 Meter tiefe Löcher in den Fels, in denen die Anker eingesetzt wurden, an denen Felssicherungsnetze und Zäune befestigt wurden.
Vom 28. August bis 21. November 2019 wurden die Arbeiten ausgeführt. Sechs Wochen lang musste die Talstraße von 9 bis 19 Uhr voll gesperrt werden. Da in beiden Bereichen gleichzeitig gearbeitet wurde, stand die Umgehungsstraße über Kohlberg/Merkenbach nicht zur Verfügung. Allerdings gab es immer wieder Zeiten auch während der Vollsperrung, in denen die Straße befahren werden konnte. Die Anwohner konnten sich telefonisch informieren, wann die Straße befahrbar war. Der überörtliche Verkehr wurde über Oberharmersbach umgeleitet.
»Die Sicherungsmaßnahme dürfte für mindestens 30 Jahre die erforderliche Sicherheit gewährleisten«, schätzt Pirmin Huber. Sein Fazit: Er ist mit dem Ablauf sehr zufrieden, der Kostenrahmen konnte eingehalten werden, insbesondere ist er den Anliegern und Gewerbebetrieben dankbar, die alle großes Verständnis während der Bauzeit gezeigt hätten.