Rund 30 Gäste konnten die Schneiderin (Angela Boschert) und ihr »Lehrmaidli« (Michaela Neuberger) zur Laternenwanderung willkommen heißen.
Sie seien auf dem Weg in den Ruhlsbach, erzählte die Schneiderin, dort solle man Maßnehmen für ein neues Kleid und außerdem gehöre Klaus Willmann (Besitzer des Schöpflis) mal wieder ordentlich »de Kittel gflickt«.
Zuvor aber erklärte sie den Anwesenden erst einmal, was es mit dem »Moospfaff« auf sich hat. So berichtete sie aufgeregt von seinem Meineid, den er einst vor dem Waldgericht abgelegt und dadurch das umstrittene Waldstück dem Kloster Gengenbach zugesprochen wurde. Für diese Freveltat müsse er nun als ruheloser Waldgeist im Moosgebiet umhergehen. Sie ermahnte die Mitwanderer nichts zu »Beschreien« in der Nacht und wenn möglich stillschweigend die Wegstrecke zurückzulegen. Zur Sicherheit aller habe sie ein Glöckchen dabei, mit dem sie unterwegs ab und an einmal klingeln werde, denn, so erklärte sie beschwörend, unsere Vorfahren glaubten fest daran, dass alles, was hell bimmelt auch das Böse fernhalten würde.
Mit Laternen ausgestattet machte sich die Wandergruppe nun gespannt auf den Weg in die Nacht. Unterwegs erzählte die Schneiderin immer wieder von unheimlichen Geschehnissen aus Nordrach und das »Maidli« bestätigte mit lauten Einwürfen, sehr zum Erschrecken einiger Gäste, das soeben gehörte.
Heimeliges Ziel
Unheimlich war es im finsteren Ruhlsbach und man sah nur noch das flackernde Licht der Laternen. Da kam das »Schöpfli« in Sichtweite und bot ein verzaubertes Bild mit seinen vielen Kerzen und Lichterketten. Klaus Willmann hieß die Gäste mit einem Moospfafflikör herzlich willkommen. Man kam aus dem Staunen nicht mehr heraus beim Erblicken der mit viel Liebe zum Detail ausgestatteten Hütte. Jedes Stück hat seine eigene Geschichte, erklärte Klaus Willmann. Nachdem den Gästen eine stärkende Kürbiscremesuppe serviert wurde, erschien ein Überraschungsgast. Der Bauer »Heinrich« (Klaus Willmann) auf der Suche nach einer Frau fürs Leben. Er berichtete amüsant darüber, was er bei der Suche nach einem passenden Gegenstück schon alles erlebt hatte. Nachdem festgestellt wurde, dass auch bei dieser Gesellschaft keine passende Frau zu finden sei, wurde er mit Applaus und den besten Wünschen verabschiedet.
Heimelig ging es weiter. Bei Kaffee und Kuchen erfuhren die Gäste vom »z’Licht gehen« in früheren Zeiten.
»s’Maidli« trug noch ein Mundartgedicht vor und ein »Lumpenliedli« wurde gemeinsam gesungen, wie in früheren Zeiten also.
Gut gelaunt trat man wieder den Rückweg durch den dunklen Ruhlsbach an, wo noch die eine und andere Geistergeschichte erzählt wurde. Die Laternenwanderung zum »Ruhlschbach-Schöpfli« war die letzte von 13 Veranstaltungen im Moospfaffmonat Oktober in Nordrach.
Ein ausgefüllter, sagenhafter Monat ist nun zu Ende.