Rund 30 Wanderer hatten sich letzte Woche in Nordrach am Gasthaus Adler in gespannter Erwartung eingefunden. Würde man heute Abend tatsächlich das hämische Lachen des Moospfaff hören oder ihn gar zu Gesicht bekommen?
Wanderführerin Angela Laifer begrüßte die Gäste zur Moospfaff-Mondscheinwanderung und gab erste Anweisungen, wie man sich am besten verhalte, sollte die Gruppe wirklich dem Moospfaff begegnen. Zunächst ging es bei einbrechender Dämmerung über die Klausenbach-Klinik zum Sonnenhaus. Ein Anstieg, der es in sich hat und in die Moos, dem nebelverhangenen, geheimnisvollen Waldgebiet führt, genau dorthin wo der Moospfaff fast schon regelmäßig zu finden ist. Steil ging es zunächst hinauf bis auf die Höhe des Sonnenhauses. Unterwegs erzähle Angela immer wieder Historisches und Interessantes zum Leben in der Kolonie und die Bedeutung, die der Moospfaff in Nordrach hatte und noch immer hat.
Am Parkplatz des Sonnenhauses wurde die Gruppe mit einem wohlschmeckenden Moospfaff-Secco überrascht, einem alkoholfreien Secco aus dem Saftladen Nordrach, hergestellt mit feinen Beeren und einen Weißtannen-Hydrolat. Dort stieß dann auch die Zetzel aus Oberharmersbach zur gut gelaunten Wandergruppe. Entrüstet darüber, dass Angela »nach der Betzit mit so vielen Leuten, ungeschützt und auch noch mit Kindern unterwegs war«, schloss sich die Zetzel der Gruppe gerne an, stattete aber die Wanderer vorher noch mit Laternen aus. Unter ihren klaren Anweisungen »bleibet käb biänander« und »hinde net trottle« setzte die Gruppe die spannende Tour durch die mittlerweile verregnete Nacht fort, immer wieder unterbrochen von kleinen Erzählungen über die Geschichte des Moospfaffs. Zweimal konnte man des Moospfaffs hämisches Lachen und sein Rufen leibhaftig hören, gesehen hat man ihn in der Dunkelheit kaum, doch konnte man seine Schritte erahnen. In dieser unheimlichen Stimmung war jeder froh, nicht allein im Wald unterwegs zu sein.
An der Rabenfelsen-Hütte wurde die Wanderschar stimmungsvoll empfangen. Aus der, mit unzähligen Kerzen und Laternen beleuchteten Hütte, untermalt von festlicher Musik erschien nun tatsächlich der Moospfaff (Egbert Laifer) und erzählte den andächtig Lauschenden seine bewegte Geschichte. Als Abt des Klosters Gengenbach beging er bei Streitigkeiten um den Besitz von Ländereien einen Meineid und kann deshalb schon so lange keine Ruhe finden.
Am Ende erwartete Waldemar Neumayer die Wandergruppe in seinem Schopf mit gegrillten Bauernbratwürsten, Brot und Getränken. Hier tauschte man sich zu den verschiedenen Moospfaff-Geschichten aus, probierte die feine Moospfaffpraline und den beerigen Moospfafflikör und genoss das gemütliche Zusammensein im warmen, trockenen Schopf am Ende der gelungenen Veranstaltung.





