Die Ortsgruppe Nordrach des Deutschen Alpenvereins erlebte eine herrliche Wanderwoche am Gardasee.






18 Mitglieder der DAV Sektion Offenburg – Ortsgruppe Nordrach machten sich mit zwei Kleinbussen auf den Weg an den Gardasee. Bereits am Rasthof Hegaublick wurde man mit Antonias Hefezopf überrascht. Über den Reschenpass, an dem noch eine Rast mit Fotostopp eingelegt wurde, erreiche man am Nachmittag das AktivHotel SantaLucia in Torbole. Die Zimmer wurden bezogen und nach einem hervorragenden Abendessen wurde das Städtchen Torbole erkundet. Den Abend ließ man an der Hotelbar bei einem Aperol Spritz ausklingen.
Tenno-See im Regen
Trotz Regen startete die Gruppe am Sonntagmorgen über Riva die Straße Nr. 37 an den Tenno-See (600 m). Am Wanderweg lag das Museums-Dorf Canale. Bestens erhalten bot es Mittelalter pur. Mit seinen schmalen Gassen und den bemalten Häusern, die oftmals an altes Handwerk oder Geschäfte erinnerten, lies es das Leben dieser Epoche mit all seinen Erschwernissen erahnen. Steil führte der Weg vorbei an der Casa Bastian zum Rifugio San Pietro (974 m). Von der Terrasse dieser bewirtschafteten Hütte bot sich ein atemberaubender Blick über Arco, Riva del Garda, den Gardasee, sowie den Monte Baldo, auf dem noch Schnee lag. Nachdem sich alle in der Hütte gestärkt hatten, erfolgte der Abstieg an den Tenno-See. Dieser See entstand durch einen Felssturz, durch den das Tal abgeschnitten wurde. Der See hat keinen Abfluss und ist auch im Sommer recht kühl. Die Rückfahrt erfolgte wieder über Riva nach Torbole.
Das Wetter am Montagmorgen war schon etwas freundlicher, sodass man an diesem Tag vom Hotel aus zur Panoramatour Busatte – Tempesta aufbrach. Zuerst machten sich die Wanderer auf den Weg nach Nago, stellten dann aber fest, dass dies nicht der korrekte Weg sein kann und kehrten zum Parco del Busatte zurück. Von hier schlängelte sich der Weg etwa 100 Meter über dem See durch den felsigen von Eichen, Judasbäumen und Sträuchern bewachsen Hang dahin. Hinweistafeln entlang des Weges wiesen immer wieder auf die Tier- und Pflanzenwelt hin – leider nur auf Italienisch oder Englisch. Immer wieder blieben die Ausflügler stehen und genossen die herrlichen Ausblicke auf den Gardasee und die umliegenden Berge und Orte. Die steilen Felswände wurden von aufwändig installierten Treppenanlagen überwunden. Über 420 Treppenstufen waren zu bewältigen, bis es an der Kreuzung oberhalb von Tempesta nach links und wieder nach Torbole zurückging. Somit hatten sie nochmals die Gelegenheit, eine der Treppenanlagen – diesmal nach oben – zu überwinden. Dass einem auf diesem Weg Radfahrer entgegenkamen war schon sehr verwunderlich, mussten diese doch ihre Räder über die gesamten Treppenanlagen tragen. Trotz des wiedereinsetzenden Regens waren alle guter Dinge. Die Wege waren bestens ausgebaut und von allen gut zu bewältigen. In Torbole gab es Cappuccino zur Belohnung.
Schwindelfreiheit war ein Muss
Herrliches Wanderwetter war dann am Dienstag. Das Ziel: Ceniga bei Dro. Von dort ging es von 117 m über die hübsche römische Brücke über den Fluss Sarca in die riesige Felswand des Monte Anglone, die es zu bezwingen galt. Zuerst schritt man über Serpentinen, später über herausgeschlagene Stufen und Holztreppen – alle hervorragend mit Drahtseilen gesichert – steil nach oben. Nach rund einer Stunde erreichen wir die Wegkreuzung Dos Tondo. Alle hatten ihre Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unter Beweis gestellt. Atemberaubende Ausblicke auf die Orte Dro, Arco und Riva, den Blick auf den Gardasee und die gegenüberliegende schneebedeckte Bergwelt entschädigte für die Mühen des Aufstiegs. An der Wegkreuzung Dos Tondo erinnert eine Infotafel und ein hölzernes Bockgestell (Cavre), dass hier früher Holz mittels einer Materialseilbahn ins Tal gebracht wurde. Nach einer weiteren Stunde entlang der Steilkannte erreichte man das Bivacco Crozolam. An der hier errichteten Waldarbeiterhütte fand man neben Obst und Mineralwasser auch einen funktionierenden Gasherd. Alles konnte man gegen ein geringes Entgelt nutzen. An einem der zahlreichen Tische galt es die ausgiebige Mittagsrast bei strahlendem Sonnenschein zu genießen. Über den Weg Nr. 425 erreichte die Gruppe nach 1,5 Stunden und einem sehr steilen Abstieg über Steinstufen und Seilsicherungen Dro, wo die Nordracher bei einem Cappuccino und gekühlten Getränken stolz auf die Leistung zurückblickten.
Im Morgennebel
Auch der Mittwoch versprach ein schöner Tag zu werden. Alle zusammen fuhren mit der Fähre von Torbole nach Limone. Zwei Taxis brachte die Gruppe zum Hotel La Balze in Voltino. Von hier marschierte sie die rund 200 Höhemeter zum Monte Bestone. Leider lag der Gardasee noch im Nebel. Auch von den umliegenden Berggipfeln sah man hin und wieder eine weiße Bergspitze, bevor diese wieder im Nebel verschwanden. Doch die Sonne kämpfte sich durch und als die Wanderer nach einer Stunde das Gipfelkreuz des 916 Meter hohen Monte Bestone erreichten, hatten sie einen grandiosen Panoramablick auf den Monte-Baldo-Bergrücken, den Gardasee und das 850 Meter tieferliegende Örtchen Limone. Nun ging es an den Abstieg. Die ersten 100 Höhenmeter waren als schwierig und nur für geübte Bergsteiger angekündigt – dieser Abschnitt wurde, ebenfalls wie die restlichen 800 Meter von allen Teilnehmern konzentriert und mit Bravour bewältigt. Nach einem anstrengenden 2,5-stündigen Abstieg über Schotterwege durch Kiefern- und Olivenhaine erreichten sie müde aber glücklich und zufrieden Limone. Nachdem der Flüssigkeitshaushalt wieder ausgeglichen und ein Bummel durch die belebten engen Straßen und Gassen von Limone abgeschlossen war, ging es mit dem Schiff wieder nach Torbole zurück.
Mit der Bergbahn auf den Monte Baldo
Wolkenloser Himmel, strahlender Sonnenschein und eine klare Sicht veranlasste uns am Donnerstagmorgen mit der Bergbahn von Malcesine auf den Monte Baldo (1.752 m) zu fahren. Während ein Großteil der Gruppe die Gleitschirmgruppe bei den Startvorbereitungen und dem Gleiten über den Gardasee verfolgte sowie die traumhafte Aussicht genoss, machte sich ein kleinerer Teil auf den Weg zum Sentiero del Vetrar am Monte Baldo. Los ging es mit grandioser Aussicht entlang des Bergkamms. Nach einem steilen Abstieg befanden sie sich auf dem Sentiero del Vetrar, einem schmalen teilweise ausgesetzten Pfad, der sich an der Nordseite der Cime di Vetrar im Auf und Ab durch die abbrechenden Felswände und Schluchten schlängelte. Die schwierigsten Stellen waren mit Drahtseiten gesichert. Nach einer Weile waren die Wanderer auf der Hochfläche Malga La Prada angekommen und folgten dem Weg Nr. 3 abwärts, vorbei an alten Stellungen aus dem ersten Weltkrieg. Die üppige Blumenpracht auf den Wiesen hatte sich noch nicht voll entfaltet, da durch den langen Winter und den Schneefall bis in den Mai,
alles erst im Erblühen war. Die Pfingstrosen standen jedoch schon teilweise in voller Pracht. Bei der Bar Prai, die schon lange nicht mehr bewirtet wird, wurde gerastet. Von dort ging es dann 450 Höhenmeter steil bergauf. Nach 1,5 Stunden war die Bergstation wieder erreicht. Inzwischen waren Nebelschwaden aufgezogen, die immer wieder die Aussicht erschwerten. Mit der Bahn ging es hinunter nach Malcesine. Dieses wunderschöne Städtchen mit seinen engen Gassen war inzwischen von allen anderen Teilnehmern erkundet worden und so kehren alle froh gestimmt zum Hotel zurück, wo eine Weinprobe – und später noch ein Grappa-Probe warteten, die den Abend wieder einmal fröhlich ausklingen ließ.
Schlussetappe
Am letzten Urlaubstag ließen es die Nordracher ruhiger angehen. Mit den Pkw ging es nach Arco. Von dort erkundeten einige Teilnehmer die Festung mit ihren Ausstellungen. Andere bummelten durch Arco, wo das eine oder andere Schnäppchen erstanden wurde.
Nachdem am Samstagmorgen zum letzten Mal das außergewöhnlich gute Frühstück genossen werden durfte, hieß es Abschied nehmen. Nach einer störungsfreien Rückfahrt wurde beim letzten gemeinsamen Essen im Gasthaus Pflug in Zell-Unterentersbach die Woche nochmals Revue passieren gelassen. Die Teilnehmer danken den Organisatoren der Wanderwoche.
Fazit: Das Hotel und das Essen waren sehr gut, das Personal ausgesprochen freundlich und zuvorkommend. Die Touren liefen alle rund und die Stimmung war bestens. Alle haben diese Wanderwoche genossen – und was will man mehr.