Im Jahr 1982 tauchte Dieter Junker erstmals ein in die unberührten Landschaften der Yukon Territories und seither ist sein Kanada-Fieber ungebrochen. Immer wieder zog und zieht es ihn in den wilden Norden, stets auf den Spuren großer Abenteuer und faszinierender Erlebnisse. Am vergangenen Samstag nahm Dieter Junker die Besucher des Kanada-Eventtreffens mit auf den »Forgotten Trail«.







»Kanada ist meine Leidenschaft«, bekannte Dieter Junker bei der Begrüßung der Besucher. Seit 37 Jahren sind British Colombia, der Yukon und Alaska zur zweiten Heimat des abenteuerlustigen Nordrachers geworden. »Es ist ein besonderes Lebensgefühl, etwas Neues zu entdecken«, betonte er und bekennt, dass die Touren in die Wildnis sein Bewusstsein für die wirklich wichtigen Dinge im Leben wecken würden.
Die Idee zum Kanada-Eventtreffen wurde am 24. Dezember 2018 geboren, als Dieter Junker seinen 60. Geburtstag feiern konnte. Alle Gäste erinnerten sich gerne an seinen großen Vortrag »30 Jahre Abenteuerreisen«, der die Hansjakob-Halle in Nordrach bis auf den letzten Platz füllte und sie animierten den Abenteuerer dazu, seine neuesten Erlebnisse einem größeren Publikum zu zeigen. So luden nun Dieter Junker gemeinsam mit seiner Frau Heike sowie seinen Freunden Alex Moser und Wolfram Welle zum Kanada-Eventtreffen ein – und alle kamen. Rund 230 Gäste ließen sich gerne vom Kanada-Fieber anstecken.
Mit der Unterstützung vieler Familienangehöriger wurde das Werksgelände von Massivholz-Junker im Hintertal zum Abenteuer-Gelände umgestaltet. Die Besucher konnten sich beim Bogenschießen oder am Schießstand üben, auf einem Bullen reiten, auf Offroad-Fahrzeugen ihre Runden drehen oder sich am großen Lagerfeuer aufwärmen. Im Mittelpunkt des Abends stand der Film »The forgotten Trail«, der Dieter Junkers spektakuläres Wildnis-Abenteuer aus dem Jahr 2017 schildert. Kanada- und Alaska-Trapper Manfred Krüger rundete mit seiner Dia-Show den Abend ab.
Intensive Vorbereitungen
»The forgotten Trail« ist ein Pfad, den die Goldgräber vor 120 Jahren auf ihrem Weg nach Dawson-City überwunden haben. Gemeinsam mit seinem Freund Edmund Laifer plante Dieter Junker, sich auf deren Spuren zu begeben. Nach der Wanderung durch das wilde Gebirge sollte eine Kanufahrt über den Salom-River die beiden Männer ans Ziel bringen.
Die Planungen waren aufwendig. Die beiden Nordracher Abenteuerer konstruierten und bauten ein Kanu, dessen Gerippe während der Wanderung als Rucksack diente. Die Probefahrt mit dem Modell »Titanic« auf heimischen Gewässern verlief erfolgreich. Auch das Fitnesstraining wurde planmäßig durchgeführt. Doch dann durchkreuzte eine Thrombose Edmund Laifers Abenteuerpläne. Der strapaziöse Fußmarsch und auch die anschließende Kanutour wurden für ihn völlig unmöglich. Dieter Junker musste einen Ersatzmann suchen und fand ihn in Eifel-Trapper Marc Lennartz. Der gesundheitlich ausgebremste Edmund Laifer reiste trotzdem mit nach Kanada und übernahm als Fahrer eines gemieteten Wohnmobils die Aufgaben im Basislager.
Den Weg zu sich selbst gefunden
Den Fußmarsch über den »Forgotten Trail« musste Dieter Junker alleine in Angriff nehmen. Fast 30 Kilogramm Gepäck schnürte er sich auf den Rücken und quälte sich dann durch das unwegsame Gelände. Zwei Tage lang kletterte er mühsam durch die Wildnis, über große Felsblocks, einem Fluss entlang, verletzte sich bei einem Absturz, kämpfte weiter – und musste aufgeben. »Die Vernunft hat gesiegt«, stellt Dieter Junker im Film völlig erschöpft fest: »Ich bin Familienvater und habe versprochen umzukehren, wenn es zu gefährlich wird.« Nach den großen Vorbereitungen sei es eine persönliche Enttäuschung gewesen. Der Schritt zur Umkehr habe aber auch zur Selbsterkenntnis geführt.
Dieter Junker kämpfte sich wieder zurück an den Ausgangspunkt und wurde von Edmund und Marc im Empfang genommen. Dann folgte der zweite Teil der Abenteuertour. Der Helikopter brachte Dieter Junker und Marc Lennartz wieder in die unbewohnte Wildnis an den Quiet Lake. Von da starteten sie ihre 14-tägige Bootstour. Wieder ging es durch völlig unberührte Landschaften. Edmund Laifer unternahm in dieser Zeit einen Ausflug nach Alaska. Alle drei kamen mit unvergesslichen Erinnerungen – und grandiosen Bildern – wieder zurück in die Zivilisation.
Vierter im Bunde der Abenteuerer ist Hansjörg Fritz aus Zell a. H., der das immense Bildmaterial von Dieter Junker und seinen Freunden zu einer sehenswerten Dokumentation zusammengeschnitten hat. Der Film »The forgotten Trail« dauert einer Stunde und zehn Minuten und kann im Zeller Fachgeschäft »Canadian Husky« in Zell gekauft werden.
Derweil gehen die Kanada-Abenteuer von Dieter Junker weiter. 2018 erlebte er mit Freunden ein Wildnis-Abenteuer auf dem Wolf-River. Im Juli 2019 will er nochmals den Forgotten Trail in Angriff nehmen. Aus dem Helikopter heraus konnte er an anderes Seitental erkunden, das weniger mit Felsen durchsetzt und möglicherweise besser begehbar ist. Ob Dieter Junker dieses Mal die Berge überwinden kann ist ungewiss und auch zweitrangig: »Der Weg ist das Ziel.«