Vom Freitag, 17. Mai, bis Samstag, 25. Mai 2019, wird in Nordrach Holzkohle aus heimischem Buchenholz hergestellt.




»Die Köhlerei war einst in Nordrach ein weit verbreitetes Waldgewerbe. Alte Kohlplätze mit noch immer auffindbarer Lösche und Gewann-Namen, wie der Kohlberg zeugen davon«, weiß Bürgermeister Carsten Erhardt. »Wir freuen uns auf diese erlebnis- und sicherlich auch genussreichen Tage, die maßgeblich vom Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord finanziell unterstützt werden. Die Köhlertage sind begleitet von einem außergewöhnlichen Programm. Keine Großveranstaltungen, sondern ausgewählte Programmpunkte, die eine tiefe Verbindung zum Thema Wald, Kultur und Genuss haben.«
Der enge Bezug zu Nordrach und das Vergessen um diese Tradition war der Anlass, diese alte Kultur in Nordrach wieder erlebbar zu machen. Nicht nur am Nordracher Kohlberg, sondern auf den gesamten waldreichen Hochflächen Nordrachs brannten einst Kohlemeiler. Im 17. Jahrhundert lag die Hoch-Zeit der Köhlerei. Verwendet wurde die Holzkohle, die einen weitaus höheren Brennwert hat als das Holz, zum Erz- und Glasschmelzen.
Thomas Faißt baut den Kohlemeiler auf
In diesem Winter wurde das Holz für den Meiler geschlagen. 20 Ster reines Buchenholz aus dem Nordracher Wald liegt bereit, um von Köhler Thomas Faißt fachmännisch zu einem Kohlemeiler aufgebaut zu werden. Der Untergrund ist die gut vorbereitete Kohlplatte, ein windgeschütztes Stück Land, von der Grasnarbe befreit und mit Fichtenstangen und Schwartenbrettern aufgebauter Bereich um das Buchenholz für den Kohlemeiler aufzuschichten. Der Bereich des ehemaligen Spielplatzes unterhalb der Rautschhütte eignet sich hervorragend dafür.
Thomas Faißt ist absoluter Fachmann auf seinem Gebiet der Köhlerei. Er wird während der gesamten Zeit des Abbrandes am Kohlemeiler wohnen und 24 Stunden den Abbrand kontrollieren. Hier geht es um die richte Geschwindigkeit beim Abbrennen, die richtige Temperaturverteilung, das richtige Maß an Sauerstoff und um ein gutes Gefühl für den Meiler.
Bereits während der Aufbautage werden die Nordracher Grundschule und der Nordracher Kindergarten zu Besuch am Kohlemeiler und beim Köhler sein. So eine Gelegenheit gibt es nicht allzu oft und Thomas Faißt freut sich auf die kleinen Besucher und ihre vielfältigen Fragen. Auch während des Abbrands freut sich Thomas Faißt jederzeit über interessierte Besucher.
Fast vergessenes Waldgewerbe wieder beleben
»Für uns steht im Vordergrund, dieses alte, fast schon vergessene Waldgewerbe in Nordrach wieder zu beleben und für die Besucher greifbar und erlebbar zu machen. Ob bei einer unserer vielfältigen Veranstaltungen oder ganz für sich, in einer stillen Stunde am Kohlemeiler. Thomas Faißt sieht die Köhlerei als Beruf und Berufung an und teilt mit uns seine Begeisterung für die traditionelle Kohleherstellung. Regionalität steht hier ganz oben, ob beim heimischen Holz, den Menschen, die sich engagieren oder bei unserem kulinarischen Programm. Immer steht Nordrach und die Region im Mittelpunkt um zu zeigen, was wir haben!«, so Barbara Kamm-Essig, Leiterin der Touristen-Info, Nordrach.
Veranstaltungen im Rahmen der Nordracher Köhlertage
Richtig los geht es am Freitag, 17. Mai, um 16 Uhr mit der offiziellen Entzündung des Kohlemeilers durch Bürgermeister Carsten Erhardt.
Eröffnung
Am Gipfel des schwarzen Kegelstumpfs wird mit einem kleinen Feuer die Verkohlung initiiert. Ein regionales Spezialitäten-Vesperbuffet rundet die Veranstaltung ab. Mit dabei sind auch die Alphornbläser »Echo vom Mühlstein« und Egbert Laifer, der seine eigens hierfür kreierte Köhlerpraline präsentieren wird. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Bereits um 14 Uhr startet eine geführte Wanderung am Rathaus zum Kohlemeiler.
Kontrolle des Abbrandes
Am Samstag, 18. Mai, hat der Köhler mit der Kontrolle des Abbrands viel zu tun. Die Besucher erwarten eher stille Stunden am Kohlemeiler.
Familiennachmittag
Der Sonntagnachmittag, 19. Mai, ab 14 Uhr ist ganz den Familien gewidmet. Eine gemütliche Kaffeestunde für die Großen und Spannendes für die Kleinen: Wie wird Feuer gemacht? Wie funktioniert es mit Stein und Stahl? Wie mit Holzreibung? Gekocht wird am Lagerfeuer, Stockbrot und kleine Leckereien stehen auf dem Programm. Wildnis-Pädagoge Oliver Heine und Schwarzwald-Guide Xaver Weber unterstützen das Team. Der Eintritt ist frei.
Spannender Erzählabend
Am Dienstag, 21. Mai, um 19 Uhr heißt es »Nachts allein im Wald – was die Alten einst erzählten«. Ein spannender Erzählabend am Lagerfeuer von und mit Michaela Neuberger, die ihre Zuhörer gekonnt in die Vergangenheit zurückversetzen wird. Vielleicht ist es besser, eine Laterne für den Nachhauseweg mitzubringen? Karten für diese Veranstaltung gibt es für 6 Euro bei der Touristen-Info Nordrach.
Kohle im Zeichen der Gesundheit
Ein ganz anderes Thema greift Andrea Farion-Haas am Mittwoch, 22. Mai, um 17 Uhr auf. Die Bedeutung der Holzkohle in Medizin und Kosmetik steht hier im Vordergrund. Interessantes zum Erzählen und Außergewöhnliches zum Selbstherstellen. Die Heilpraktikerin aus Oberkirch informiert umfassend über dieses Thema und stellt mit den Besuchern Kohle-Seife und eine Zahnpasta mit Kohle her. Die Teilnahmegebühr beträgt 6 Euro, Anmeldung über die Touristen-Info Nordrach.
Kräuter- und Räucher-Workshop
Am Donnerstag, 23. Mai, geht es heiß her. Feuerkräuter und der Mythos Räuchern stehen im Mittelpunkt des Intensiv-Workshops mit Myriam Ciampini. Welche Kräuter eignen sich besonders gut zum Grillen? Welche Kräuter entfalten erst bei Hitze ihr intensives Aroma? Wie funktioniert das Räuchern auf Kohle? Dies sind nur einige Aspekte dieses besonderen Abends, der Teil der Seminarreihe »Welt der Kräuter« ist. Die Anmeldung erfolgt über die Touristen-Info Nordrach, die Teilnahmegebühr beträgt 33 Euro, es sind nur noch wenige Plätze verfügbar.
Wild(er) Feierabend
Sicherlich eines der Veranstaltungs-Highlights ist der Wilde Feierabend am Freitag, 24. Mai. Ein spannendes, wildes Buffet am Meiler, mitten im Wald, mit Köstlichkeiten, die genau dieser Wald zu bieten hat: Wildspezialitäten, leckere Aufstriche, selbstgebackenes Brot und viele kleine Besonderheiten kommen da auf den Teller. An diesem Abend liest Thomas Faißt aus einem Buch, das für ihn selbst und seinen Bezug zur Köhlerei eine große Bedeutung hat. »Das kalte Herz« darf bei keinem Meilerabbrand fehlen. Karten für diesen besonderen Feierabend gibt es für 15 Euro bei der Touristen-Info Nordrach.
Des Köhlers spannendster Moment ist das Ausziehen des Kohlemeilers. Die frühen, kühlen Morgenstunden sind für diese heiße und schweißtreibende Arbeit ideal. Die Reste des Kohlemeilers werden geöffnet und großflächig zum Auskühlen ausgebreitet. Nach dem Helferfrühstück kann die Kohle in Säcke verpackt werden und steht ab der nächsten Woche zum Verkauf bereit. Die nach der alten Tradition vor Ort in Handarbeit hergestellte Holzkohle ist dann bei der Touristen-Info Nordrach, bei Lehmann Waren & Getränke Nordrach, bei ChocoL, Nordrach und in der Marktscheune, Berghaupten erhältlich.
Wege zum Kohlemeiler
Erreichbar ist der Kohlemeiler am besten zu Fuß über die Straße zur Rautschhütte. Parkplätze in ausreichender Zahl sind an der Talstraße vor der Abzweigung Maiersäge ausgeschildert. An der Rautschhütte stehen einige Parkplätze zur Verfügung.

Der Aktionsplatz ist auf dem Spielplatz unterhalb der Rautschhütte. Es wurden verschiedene Parkmöglichkeiten eingerichtet.
Geführte Wanderungen finden am Freitag, 17. Mai, um 14 Uhr, am Montag, 20. Mai, und Mittwoch, 22. Mai, jeweils um 12.45 Uhr statt. Treffpunkt ist jeweils das Nordracher Rathaus in der Dorfmitte, Im Dorf 26. Erfahrene Wanderführer begleiten die Gäste auf besonderen Wegen zum Kohlemeiler, dort erwartet der Köhler die Wanderer und es gibt eine kleine Bewirtung. Eine Anmeldung hierzu ist nicht erforderlich.
Am Kohlemeiler gibt es jederzeit die Möglichkeit, sich mit Getränken zu versorgen. Die einzelnen Veranstaltungen sind bewirtet. Kulinarisch gibt es von frisch gebackenem Brot mit verschiedenen Aufstrichen bis hin zum Wild-Spezialitäten-Buffet alles aus Nordrach und der Umgebung zu genießen.
Lasst das mal bloß nicht die „FEINSTAUB-Fanatiker“ sehen!!! Sonst gibt’s gleich wieder einen Aufstand – und womöglich bringen die dann auch noch „GRETA“ mit zur „Nordrach-Demo“…!!!