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Nordrach | 20.03.2019

Trauer um Rolf Oswald

Er war der ehemalige Verwaltungsleiter der Kurklinik Nordrach

Foto:
Rolf Oswald, ehemaliger Verwaltungsleiter der Kurklinik Nordrach und engagierter Mitarbeiter in mehreren Ver­einen, ist am vergangenen Samstag verstorben. Foto: privat
von Herbert Vollmer

Mit großer Trauer hat die Dorfgemeinschaft Nordrach zur Kenntnis nehmen müssen, dass Rolf Oswald, ehemaliger Verwaltungsleiter der Kurklinik Nordrach und engagierter Mitarbeiter in mehreren Vereinen, am vergangenen Samstag verstorben ist.

Rolf Oswald kam am 20. November 1938 als jüngstes Kind seiner Eltern Emil und Anna Oswald in Stuttgart-Untertürkheim zur Welt. Er wuchs mit zwei weiteren Brüdern auf und besuchte zunächst die Volksschule. Danach ließ er sich zum Feinblechner ausbilden und arbeitete danach drei Jahre in einer Porsche-Karosserie-Firma. Seine Neigung ging aber in eine andere Richtung, er wollte mit Menschen arbeiten. So gab er seinen Beruf auf und absolvierte zunächst mehrere Praktika an pädagogischen Einrichtungen, u. a. in Berlin und Schweden. Erst im Alter von 21 Jahren war es ihm dann möglich, Sozialarbeit in Göttingen und Kassel studieren zu können.

Als Diplom-Sozialarbeiter kehrte Rolf Oswald nach Stuttgart zurück und arbeitete in einem Lehrlingsheim der AWO. Nach zwei Jahren ging er nach Bonn zum Bundesverband der AWO, wo er bald als Referent für Jugendsozialarbeit eingesetzt wurde. Zu seinen weiteren Tätigkeiten gehörten Fortbildung und Zivildienst. Nach 15 Jahren, im Jahre 1979, kehrte Rolf Oswald erneut nach Baden-Württemberg zurück, da ihm das Amt des AWO-Landesgeschäftsführers Baden mit Sitz in Karlsruhe übertragen wurde. Im Jahre 1995 fand er seine letzte berufliche Station, als Verwaltungsleiter der Kurklinik Nordrach. Im Jahre 1998 beendete er seine berufliche Laufbahn.

Sein privates Glück fand Rolf Oswald in seiner Heimatstadt Stuttgart. Bereits Mitte der 50er Jahre lernte er Renate Killinger aus Bad Cannstatt kennen. Nach seiner Rückkehr als Diplom-Sozialarbeiter nach Stuttgart wurde aus der Bekanntschaft eine Beziehung und sie heirateten im April 1967. Ihre Kinder Corinna und Simon wurden in den folgenden beiden Jahren geboren. Inzwischen sind auch diese verheiratet und haben ihrerseits jeweils zwei Buben das Leben geschenkt.

Als Rolf Oswald im Jahre 1995 beruflich nach Nordrach kam, wohnte seine Ehefrau Renate zunächst noch in Karlsruhe. Schon im nächsten Jahr erwarben sie einen Bauplatz im Neubaugebiet Grafenberg und errichteten dort ein schmuckes Eigenheim, in dem die Familie seither wohnt. Besonders schätzte Rolf Oswald, dass die Natur fast vor der Haustüre liegt.

SPD-Mitglied und engagiert in der AWO

Um seine politische Ausrichtung machte Rolf Oswald kein Geheimnis. Er war seit 1965 Mitglied der AWO und ebenso lange Mitglied in der SPD. Für Rolf Oswald war es wichtig, sich politisch zu engagieren und sich in die Gesellschaft einzubringen. Für den AWO-Ortsverein Zell a. H., dessen zweiter Vorsitzender er war, organisierte er in Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum die Weltkindertage, mit der Stadt Zell a. H. die Seniorennachmittage. Dreizehn Bürger, unter ihnen Rolf Oswald, gründeten im Jahre 2002 zusammen mit der Gemeinde Nordrach eine gemeinschaftliche Solaranlage, die auf dem Hallendach der Hansjakob-Halle errichtet wurde. Seit vielen Jahren war Rolf Oswald auch Mitglied des Kinderhilfswerks UNICEF und in mehreren Nordracher Vereinen förderndes Mitglied.

Gründungsmitglied des Historischen Vereins

Auch für Geschichte war Rolf Oswald immer aufgeschlossen. Vor allem die Zeit des Nationalismus mit der Judenverfolgung hat ihn schon frühzeitig interessiert. Als im Januar 2005 der Historische Verein Nordrach gegründet wurde, zählte Rolf Oswald zu den Gründungsmitgliedern. Seither hat er sich vor allem um die Nordracher Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus gekümmert. Fünf Broschüren konnte der Historische Verein unter seiner Federführung herausgeben, darunter »Deportiert aus Nordrach« und »Der Jüdische Friedhof in Nordrach«. Sechs Nordracher Geschichtstage hat er vorbereitet und moderiert. Rolf Oswald hatte auch ein geschicktes Händchen. Schon im Alter von etwa dreißig Jahren begann er, in seiner Freizeit zu zeichnen und zu malen, zunächst Aquarelle von Dachlandschaften, dann folgten Landschaften und Architektur. Die Anerkennung blieb nicht aus. Er konnte seine Werke ab 1991 auf etwa fünfzehn Ausstellungen zeigen, darunter im Nordracher Puppenmuseum und Zeller Storchenturm-Museum, aber auch in Karlsruhe, Karlsbad, Essen, Paris und in seinem Urlaubsort Perinaldo bei San Remo. Ein Aquarell von Rolf Oswald schmückt auch die Broschüre des Historischen Vereins »Der Jüdische Friedhof in Nordrach«.

Rolf Oswald hat sich mit Wandern und Schwimmen viele Jahre lang fit halten können. Gesundheitliche Probleme stellten sich jedoch bereits vor fünf Jahren ein, als er einen leichten Herzinfarkt erlitten hatte. Vor knapp zwei Jahren musste er sich einer Operation unterziehen, die sehr unglücklich verlaufen ist. Seither bedurfte er der Pflege und lebte in der Winkelwaldklinik. Am vergangenen Samstag ist er nun im Alter von 80 Jahren im Kreise seiner Familie sanft eingeschlafen. Seinen Angehörigen gilt die herzliche Anteil­nahme.

 

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