»Bürgermeister Carsten Erhard hat von uns Gemeinderäten frei bekommen, wegen der Geburt seines zweiten Kindes«, erklärte Günter Eble mit einem Schmunzeln am gestrigen Sonntag den Umstand, dass er als Bürgermeister-Stellvertreter heuer den Jahresrückblick vornahm.
In der langen Reihe im Pfarrheim St. Marien besonders zu Begrüßender befand sich unter anderem Zells Bürgermeister Günter Pfundstein
sowie Biberachs Bürgermeister-Stellvertreter Hans-Peter Fautz. »Wir haben eine sehr gute interkommunale Zusammenarbeit«, dankte Günter Eble allen Bürgermeistern der Raumschaft.
Anlass zur Freude war zudem die Anwesenheit eines Geburtstagskindes: Wanderführer Josef Laifer wurde denn auch prompt ein Geburtstagsständchen vom Chor der Klänge überbracht, der die Veranstaltung musikalisch begleitete.
Ebenfalls positiv begann dann der Jahresrückblick in punkto Statistik: Mit einer von 2016 auf das Jahr 2017 um zwölf auf insgesamt 79 gestiegenen Kinderzahl, bei insgesamt 1.894 (Stand 31. Dezember 2017) Einwohnern. Wie schon 2016 besuchten auch im letzten Jahr 59 Kinder die Nordracher Grundschule.
Im vergangenen Oktober beschloss der Gemeinderat, dass die Betreuung morgens vor dem Unterricht nun kostenlos ist, die Nachmittagsbetreuung bleibt weiterhin kostenpflichtig.
Fünf Neuzugänge im Rathaus
Als schwierig hingegen bezeichnete Günter Eble das Jahr 2018, »was das Personal im Rathaus angeht.« Umso mehr freute er sich über die fünf Neuzugänge in Hauptamt und Touristeninfo und wünschte dem gesamten Team viel Glück. Sämtlichen Mitarbeitern dankte er dafür, dass sie den Rathausumbau bei laufendem Betrieb mitgetragen haben. »Sie haben in kleineren Räumen arbeiten müssen, mit viel Staub und Lärm«. Die denkmalgerechte Sanierung, die im Frühjahr 2017 mit Abrissarbeiten begann, fand im August 2018 mit einer offiziellen Eröffnung ihren Abschluss.
Auf 1,3 Millionen Euro beliefen sich die Baukosten, zu denen von Land und Bund ein Zuschuss von 60 Prozent gewährt wurde. »Ich glaub’: Wenn nicht jetzt, dann hätten wir’s nie gemacht«, unterstrich Eble. Im Mai 2018 erfolgte die erste Sitzung im neuen Rathaussaal, der überdies als Trauzimmer und Vortragsraum genutzt werden soll.
Im Juli 2018 fand zudem die erste Sitzung mit dem neuen Ratsinfosystem statt. »Wir arbeiten schon alle fleißig damit«, versicherte er, auch wenn die Umstellung auf die kleinen I-Pad-Bildschirme bei gleicher Zahlenmenge nicht so einfach gewesen sei. Die Kosten für Software-Lizenzen beliefen sich auf 16.500 Euro.
Im Anschluss auf die Reise gebracht worden ist nun das Sanierungsgebiet Nordrach mit Festplatz, Kurpark mit großem Spielplatz sowie dem Gelände um die Kirche. Die Arbeiten sollen im nächsten Frühjahr beginnen, die Bauzeit ist auf 2,5 Jahre veranschlagt.
Vermarktung der Grundstücke läuft toll
Gebaut wird auch auf dem Grafenberg: Im dem hiesigen Baugebiet sind von insgesamt 27 Bauplätzen aktuell elf verkauft und fünf reserviert. »Wir sind toll in der Vermarktung drin«, befand der Bürgermeister-Stellvertreter. Der Kinderspielplatz im Wohngebiet Grafenberg wurde komplett neu gestaltet – die Spielgeräte spendete Manuel Echtle.
Insgesamt rund 140.000 Euro wurden in die Friedhofsanlage investiert, wo 63 Urnenwahlgräber und 6 Urnenstelen mit 24 Kammern einstigem Platzmangel Abhilfe geschaffen haben.
Im Schwimmbad wiederum wurde ein Marmorkiesbehälter zur Stabilisierung des pH-Werts des Wassers im großen Becken angeschafft – zum Vorteil für Badegäste und Fugenmaterial. 2016 bereits war ein neuer Spielplatz angeschafft worden, 2017 wurden die Filter im großen Becken sowie im Planschbecken saniert.
Fernwärme und schnelles Internet
2006 ist das Sägewerk Echtle mit einem Biomassekraftwerk in die Stromproduktion eingestiegen. Das Kraftwerk kann 1.800 Einfamilienhäuser mit Strom versorgen und – Dank neu verlegter Fernwärmeleitung – auch 1.000 Einfamilienhäuser mit Wärme.
Parallel zu Fernwärmeleitung und Erdkabel des E-Werks werden derzeit im Michelbach Wasserleitungen neu verlegt. Was DSL-Leitungen betrifft, so ist der Ausbau »Nordrach Süd« bereits erfolgt, der Ausbau in Richtung Kolonie soll im Frühjahr begonnen und Ende 2019 abgeschlossen werden.
Für 70.000 Euro wurde 2017 der neue Gehweg Talstraße erstellt. Im gleichen Jahr erhielt die Nordracher Feuerwehr eine neue Tragkraftspritze. Nicht an ein Fahrzeug gebunden, kann sie an schwer zugängliche Wasserentnahmestellen getragen werden. Dank einer Großspende der Sparkasse Haslach-Zell ist die Gemeinde zudem nun im Besitz dreier Defibrillatoren.
Angeschafft wurde zudem ein Teleskoplader für den Bauhof für rund 40.000 Euro. Mit jährlich 15.000 Euro fördert die Gemeinde den Einsatz von Mulchgeräten in der Landwirtschaft. Und seit März 2018 verkauft sie Gutscheinkarten mit denen Taxifahrten von und nach Nordrach um 50 Prozent bis maximal 15 Euro bezuschusst werden.
Narrenjubiläum und Sommerprogramm
Schließlich dankte Günter Eble der Nordracher Narrenzunft für die Gestaltung ihres Festes zum 44-jährigen Jubiläum sowie allen 28 Vereinen und Veranstaltern, die im Ehrenamt mit 35 Veranstaltungen für 89 Kinder das diesjährige Sommerprogramm gestaltet hatten.
Sein großer Dank galt auch Nicolas Isenmann sowie Angelina Sum für die Erstellung der ersten Eröffnungsbilanz in mehrjähriger Projektarbeit »und im Gegensatz zu den meisten anderen Kommunen ohne externe Unterstützung oder zusätzliches Personal, das bedeutete für die Gemeinde eine hohe Kostenersparnis.« Die Bilanzsumme beläuft sich auf 19 Millionen Euro. 7,6 Millionen entfallen hierbei auf Infrastrukturvermögen, der Gemeindewald wird mit 6,2 Millionen Euro bewertet.
Der Schuldenstand zum 26. November 2018 beläuft sich auf rund 160.000 Euro, mit einer Reduzierung um rund 15.000 Euro im laufenden Jahr sowie um stolze etwa 1,3 Millionen seit 2009.





