Am vergangenen Dienstag war das Pfarrheim mit fast einhundert Personen sehr gut besucht. Martin Brucker berichtete über den ersten Teil seiner sechseinhalb-jährigen Motorradtour von Deutschland über Asien nach Australien und Neuseeland und schließlich über den Pazifik nach Chile und an die Südspitze von Südamerika.


Den ersten Eindruck von dieser phantastischen Motorradfahrt erhielten die Besucher bereits vor dem Saal des Pfarrheims. Dort hatte Martin Brucker sein Motorrad aufgestellt, mit dem er die ganze Strecke unterwegs war. Er bereiste dabei 70 Länder und legte mit seinem Motorrad 255.067 km zurück.
Seine Präsentation war abwechslungsreich gegliedert in Teile, in denen er Fotos zeigte und seine Reise beschrieb, danach folgte jeweils ein »Filmchen« mit den eindrucksvollsten Fotos, unterlegt mit landestypischen Liedern und Klängen. Die Reise führte vom Elternhaus in Welschensteinach durch Europa in die Türkei, den Iran, Syrien, Jordanien, dann weiter durch Ägypten, Sudan, Äthiopien, Jemen, Oman. Es folgte die Überfahrt nach Indien, weiter durch Nepal, Tibet, China, Laos, Thailand, Kambodscha, Vietnam, Malaysia, Indonesien, Australien, Neuseeland. Von dort gelangte er mit dem Schiff nach Santiago de Chile, dann weiter auf der berühmten Ruta 40 bis nach Ushuaia in Argentinien, der südlichsten Stadt der Welt.
Die begeisterten Besucher erhielten nicht nur viele interessante Informationen über die bereisten Länder. Martin Brucker fügte immer wieder besondere Erlebnisse ein. Vor allem die Schilderung der überwältigenden Gastfreundschaft der Einheimischen zog sich wie ein roter Faden durch seinen Bericht. Oftmals wurde er spontan eingeladen, konnte umsonst essen und übernachten, erhielt technische Hilfe und Tipps, wo die Straßen sicher waren und welche Gebiete er meiden sollte. Wo er auch anhielt, er war bald von Menschen umringt, vor allem von neugierigen Kindern, die ihn und sein Motorrad begutachteten und wissen wollten, woher er kam und wohin er fahren wollte. Abenteuerliche Überquerungen von Flüssen, Fahrten über Hängebrücken, Schneefahrten in Kaschmir und im tiefen Matsch reihten sich aneinander. Besondere Schwierigkeiten bereitete die Fahrt durch Wüstengebiete sowie die Dschungelfahrt in Kambodscha während der Regenzeit, wo er auch am Dengue-Fieber erkrankte und eine Woche in einem Krankenhaus verbrachte.
Eine solche Reise kann nicht von Anfang bis zum Ende geplant werden. Martin Brucker musste jeweils das Visum für das nächste Land beantragen. Die Beschaffung der Ersatzteile für sein Motorrad war ebenfalls eine logistische Leistung.
Der Vortrag dauerte mehr als drei Stunden, aber keiner der Besucher ging vorzeitig. Alle waren fasziniert, wie es möglich war, eine solche Fahrt auf sich zu nehmen und glücklicherweise auch unbeschadet zu überstehen. Martin Brucker erhielt am Ende seines fesselnden Vortrags großen Applaus und stellte sich noch für Fragen zur Verfügung.
Ab Herbst 2018 wird er über den zweiten Teil seiner Reise berichten und das Bildungswerksteam Esther Echtle und Stefanie Vollmer haben gleich mit ihm vereinbart, dass er dann wieder ins Pfarrheim nach Nordrach kommen wird.