Der Nordracher Gemeindewald ist in einem guten Zustand und erfüllt sowohl seine Funktion als Erholungsfläche als auch als Einnahmequelle für den Gemeindehaushalt. Insgesamt konnten in den vergangenen zehn Jahren 48.000 Festmeter Holz eingeschlagen werden. Diese Menge soll im kommenden Jahrzehnt auf 41.000 Festmeter reduziert werden, um den konstant niedrigen Vorratsbestand weiter aufzubauen.
Bereits am vergangenen Freitag waren die Gemeinderäte und Bürgermeister Carsten Erhardt gemeinsam mit Forsteinrichter Willy Nain von der Forstdirektion Freiburg, Amtsleiter Joachim Hass von Amt für Waldwirtschaft des Ortenaukreises sowie Revierleiter Heinrich Uhl im Gemeindewald unterwegs. »Wir haben bei der Waldbegehung unsere Besitztümer besichtigt und sehr viele Eindrücke gesammelt«, berichtete Bürgermeister Erhardt.
In der Gemeinderatssitzung am Montagabend stand nun die Verabschiedung der Forsteinrichtung auf der Tagesordnung. Die Forsteinrichtung setzt sich aus der Waldinventur, der Kontrolle des Betriebsvollzugs und der Planung für das kommende Jahrzehnt zusammen.
Waldfläche ist konstant geblieben
Die Waldfläche von Nordrach umfasst nahezu 600 Hektar. Davon entfallen 565 Hektar auf den Wirtschaftswald und 33 Hektar auf Nichtholzbodenflächen, die Ausblicke für Erholungssuchende bieten. Letztere Fläche hat um 3,6 Prozent zugenommen. Gerade im Hinblick auf die Nutzung als Erholungsraum für den Kurbetrieb komme dem Wald in Nordrach eine herausragende Rolle zu.
Daneben kann sich auch die wirtschaftliche Bilanz des Waldes sehen lassen. Durchschnittlich konnte im vergangenen Jahrzehnt pro Jahr ein Überschuss in Höhe von 146.000 Euro für die Gemeinde erwirtschaftet werden. Dies entsprach einer Umsatzrendite von 40 Prozent. Im kommenden Jahrzehnt soll der Hiebsatz auf insgesamt 41.000 Festmeter gesenkt werden, womit rund 80 Prozent des verfügbaren Zuwachses genutzt werden.
Aus dem Bericht der Forstleute war zu erfahren, dass der Nordracher Wald gut durchmischt ist. Hauptbaumarten sind Fichte und Tanne. Insgesamt sind 18 Baumarten anzutreffen. In den Hochlagen sind 22 Prozent der Fläche als Vogelschutzgebiet für das Auerhuhn ausgewiesen. Markante Aussichtspunkte wurden erstmals als Erholungsflächen kartiert und sollen auch im kommenden Jahrzehnt offen gehalten werden.
Zuwachs beträgt jährlich 63.000 Festmeter
»Die Naturverjüngung hat Vorrang«, betonte Forsteinrichter Willy Nain bei seinen Erläuterungen. Diese sei kostengünstig und standortgerecht. Auf fünf Prozent der Fläche erfolgen Ergänzungspflanzungen mit Douglasie. Ein zentraler Punkt bei der Naturverjüngung sei der zunehmende Verbißdruck, da immer größere Flächen sich nun schließen und damit das Nahrungsangebot für Rehwild abnimmt. Hier sei die Unterstützung durch die Jagd gefordert. Willy Nain informierte, dass die Pflanzung von einem Hektar Wald rund 10.000 Euro kostet.
Der Holzzuwachs im Gemeindewald wird in der Forsteinrichtung für das kommende Jahrzehnt auf 63.000 Festmeter beziffert. Davon sind 51.000 Festmeter für die Holzernte verfügbar. Hiebreifes Holz soll weiter genutzt werden. Mit dem geplanten Vorratsaufbau sollen zukünftig bessere Einkommensmöglichkeiten für die Gemeinde geschaffen werden.
Auf Anfrage von Gemeinderat Manuel Echtle stellt Amtsleiter Hass fest, dass in Sachen Waldbetreuung durch das laufende Kartellverfahren immer noch eine große Unsicherheit bestehe. Absehbar sei, dass die Betreuung der Wälder teurer werde. Vieles werde sich ändern, ergänzte Bürgermeister Erhardt und bezweifelte, ob es auch besser werde. Mit dem Zustand des Nordracher Waldes zeigte er sich indes zufrieden. Die Forstplanungen für das kommende Jahrzehnt wurden vom Gemeinderat einstimmig befürwortet. Anerkennung gab es für Förster Heinrich Uhl, der den Nordracher Wald in Schuss hält.





