Das Landratsamt Ortenaukreis gibt auch in diesem Jahr weitere Plätze der vorläufigen Unterbringung für Zuwanderer auf. Bis Sommer dieses Jahres werden 284 Plätze aufgelöst; in der zweiten Jahreshälfte werden es voraussichtlich weitere 660 Plätze sein.
In Nordrach werden bereits bis Ende April die zwei Wohnungen »Im Dorf« mit insgesamt 22 Betten wieder geräumt. Die Schließungen im ersten Halbjahr 2017 betreffen zudem zwei Wohnungen in Kehl, einen Gebäudekomplex in der Lise-Meitner-Straße in Offenburg sowie eine größere Unterbringung in Hornberg.
Umnutzung angestoßen
Bereits Ende Februar nicht mehr genutzt wird die Gemeinschaftsunterkunft in der Postwiese in Hornberg mit insgesamt 114 Plätzen sowie ein aus vier Reihenhäusern bestehendes Heim in der Lise-Meitner-Straße in Offenburg mit 52 Plätzen. Letzteres wurde an die Stadt bzw. die Stadt- und Wohnbau Offenburg zurückgegeben, um die Obdachlosen aus dem kürzlich abgebrannten Wohnheim in der Rheinstraße dort unterbringen zu können.
Keine Container mehr für Erstunterbringung
Anlass für die Schließungen sind neben den seit Frühjahr 2016 abrupt gesunkenen Neuankünften auch die nunmehr anstehenden Umzüge in die Anschlussunterbringungen der Städte und Gemeinden. Diese sind aufgrund der fortschreitenden Bearbeitung offener Asylanträge durch das BAMF möglich.
»Zusammen mit den bereits 2016 durchgeführten Kündigungen werden wir bis Jahresende mehr als 2.000 der im Sommer 2016 noch bestehenden rund 5.700 Unterkunftsplätze aufgegeben haben. Während in der Akutphase auch kleine, organisatorisch schwer zu betreuende Objekte sowie Containerunterkünfte benötigt wurden, können wir diese nun sukzessive auflösen. Dies ermöglicht uns in Zukunft wieder effizienter und wirtschaftlicher zu arbeiten und auch den Belangen von Anwohnern entgegenzukommen«, erläutert Michael Loritz, der für Migration verantwortliche Dezernent im Landratsamt die Unterbringungsstrategie des Ortenaukreises. Dank verschiedener Miet- und Kaufmodelle habe sich das Landratsamt von Anfang so aufgestellt, dass es einerseits einen sicheren Basisbestand an Unterkünften habe, andererseits aber auch flexibel auf Rückgänge reagieren könne, so Loritz weiter.
Jetzt geht es um die Anschlussunterbringung
Im Jahresverlauf werden voraussichtlich rund 2.000 Menschen aus der vorläufigen Unterbringung des Ortenaukreises in die Anschlussunterbringungen der Ortenauer Kommunen zugewiesen. Angesichts der wachsenden Bedeutung der Anschlussunterbringung hat das Landratsamt angeboten, Wohnungen, Gebäude und gegebenenfalls auch Container zu übernehmen.
Das Landratsamt bittet um Verständnis, dass die Schließungen einzelner Unterkünfte erst öffentlich gemacht werden können, nachdem das Landratsamt das Vorgehen mit der jeweiligen Stadt- oder Gemeindeverwaltung und den Vermietern abgestimmt hat und auch die betroffenen Bewohner sowie die Sprecher der ehrenamtlichen Helferkreise informiert wurden.