Rund 40 Kriseninterventionshelfer und Notfallbetreuer aus dem Ortenaukreis haben sich zu einer speziellen Fortbildung im DRK-Zentrum des Kreisverbandes Wolfach in Hausach versammelt. Ziel der Fortbildung war es, die Teilnehmer auf Betreuungseinsätze bei Amoklagen vorzubereiten.
Dass das kein Fortbildung für Galerie, sondern für die Praxis ist, zeigt ein Blick in den Einsatzplan. In den vergangenen Jahren wurden die Notfallbetreuer zu zwei Amokeinsätzen gerufen.
Regina Gentsch vom Einsatzpsychologischen Dienst des Polizeipräsidiums Baden-Württemberg führte durch die 90-minütige Schulung. In ihrem Vortrag erläuterte sie die einsatzrelevanten Abläufe und Vorgehensweisen bei Amoklagen, insbesondere an Schulen. Ein Schwerpunkt lag auf der schnellen und zeitnahen Unterstützung von Betroffenen, um Traumafolgestörungen zu minimieren.
Praktische Tipps für den Einsatz
Gentsch betonte die Bedeutung von Beruhigung, Entlastung und Anerkennung des Leids bei Personen im Hochstress. Sie wies darauf hin, dass sowohl Schüler als auch deren Eltern und Angehörige Unterstützung benötigen und unterschiedlich auf die Situation reagieren. Eine enge Zusammenarbeit mit der Polizei und anderen Hilfsorganisationen sei unerlässlich, um die notwendigen Informationen an die Betroffenen weiterzugeben. Diese Informationen umfassen unter anderem die aktuelle Lage, Sicherheitsmaßnahmen, Kontaktstellen und Ansprechpartner.
In einem Fallbeispiel wurden diese Aspekte praktisch durchgespielt, um die Teilnehmer auf mögliche Szenarien vorzubereiten. Ein großer Faktor hierbei sind die sozialen Medien, die sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben können. Die Referentin betonte, dass es wichtig sei, ruhig zu bleiben, den Betroffenen Sicherheit zu vermitteln und Verständnis zu zeigen.
Dank und Anerkennung
Die Fortbildung wurde mit einem großen Applaus der Anwesenden und lobenden Dankesworten des DRK-Kreisverbandsarztes Dr. Wolfgang Stunder abgeschlossen, der auch die Veranstaltung organisiert hatte.
Derzeit sind im Ortenaukreis rund 70 Notfallbetreuer und Kriseninterventionshelfer aktiv, die jederzeit einsatzbereit sind. Diese Helfer verteilen sich auf die Bereiche Oberkirch-Kehl (12), Bühl-Achern (12), Lahr (11), Offenburg (17) und Kinzigtal (18).