Der Imkerverein Biberach, Prinzbach, Unterentersbach e.V. hatte zur Jahreshauptversammlung im Gasthof Linde eingeladen. Bei den Fachinformationen wurde klar: Die heimische Honigbiene hat mit Feinden zu kämpfen. Imker müssen aufmerksam sein.
Neben den Mitgliedern und der Vorstandschaft begrüßte der Vorsitzende Ralf Eble besonders Martin Hansmann vom Imkerverein Nordrach, der als Vortragsredner zum Thema Asiatische Hornisse eingeladen war.
Schriftführerin Silke Geiger ließ das Jahr 2023 Revue passieren. Neben den monatlichen Stammtischen und der jährlichen Familienwanderung, dieses Mal mit Führung durch den Betrieb vom Bienen Martin in Stöcken, hatte der Imkerverein erstmals am Biberacher Ostermarkt teilgenommen. Interessierte Bürger, Alt und Jung, hatten sich anhand aufgestellter Bienenbeuten und allerlei Schaumaterial über das spannende Hobby informieren lassen. Hier wurde neben weiteren Terminen für 2024 auch angekündigt, dass der Verein auch in diesem Jahr eine Teilnahme am Ostermarkt plant.
Hubert Schmidt berichtete über die Vereinsvölker am Vereinsstand. 18 Völker kamen gut über den Winter 2022/2023. Es folgte ein gutes Honigjahr, in dem er pro Volk im Schnitt 18 Kilo Honig ernten konnte. Alle Völker haben den Winter gut überstanden und eine Fütterung aller Völker fand bereits statt.
Kassierer Raimund Fritsch gab bekannt, dass der Verein solide dasteht und in 2023 ein leichtes Plus aus seinen Honigverkäufen zu verzeichnen hatte.
In Abwesenheit wurde Pat rick Dreilich für 10 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
Im Kampf gegen die Varroamilbe
Vorstand Ralf Eble gab dann einen Ausblick auf das Honigjahr 2024 und beschrieb im Detail eine neu zugelassene Varroa-Behandlungsart, die Oxalsäureverdampfung.
Die Varroamilbe ist seit einigen Jahren der ärgste Feind der Biene, ein Volk geht schon in ein bis drei Jahren vollständig ein, wenn der Imker nicht handelt. Eine Ausrottung der Milbe ist nicht mehr möglich, nur noch eine andauernde Bekämpfung. Dabei behandelt der Imker sein Volk nach getaner Honigernte im Sommer mit Ameisensäure, im Winter mit Oxalsäure, das in die Wabengassen geträufelt wird. Das neue Verfahren der Oxalsäureverdampfung ist bienenschonender und hat eine hohe Erfolgsquote. Da die Oxalsäure nicht in verschlossene Zellen dringt, sollte die Behandlung nur in der brutfreien Zeit angewendet werden.
Eine kleine Menge des Wirkstoffes Varroxal 0,71 wird über ein speziell entwickeltes Gerät in das Flugloch der Bienenbeute geschoben und bei 180 Grad verdampft. Über die Füße der Milben gelangt der Stoff in das Tier, stört den Stoffwechsel und tötet es. Auf die Bienen selbst hat die Behandlung keine Auswirkung, auch im Honig oder im Wachs bleiben keinerlei Rückstände. Es scheint eine neue „Wunderwaffe“ zu sein, doch die Anschaffung ist teuer und die Anforderungen an den Eigenschutz des Imkers sind enorm. Das Tragen einer FFP3 Maske Atemmaske mit Wechselfilter gegen organische Säuredämpfe, einer Schutzbrille sowie Handschuhen ist ein Muss, da der Wirkstoff stark ätzend ist und Schäden auf der Haut hinterlassen kann. In Kristallform ist er zudem höchst krebserregend. Einzelne Mitglieder, die sich bereits privat einen Verdampfer angeschafft haben, stehen für Rückfragen zur Verfügung.
Asiatische Hornisse aufgespürt
Der Vorstandschaft wurde ferner Ende letzten Jahres angeboten, die Betreuung der Bienen in „Martinas Bienengarten“ in Bruch/Biberach zu übernehmen, berichtete der zweite Vorstand Christian Heizmann. Hier bietet sich die Chance, speziell für Jungimker einen Art Bienenlehrstand einzurichten. Die Pflege des Gartens wird weiterhin durch den Verein Martinas Bienengarten betrieben.
Zum Abschluss der Versammlung folgte dann ein spannender Vortrag über die Asiatische Hornisse von Martin Hansmann vom Nordracher Imkerverein. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bevölkerung, an vorderster Front die Imker, über das Thema aufzuklären und zu sensibilisieren. Die Asiatische Hornisse ist zweifelsfrei auf dem Vormarsch. Eine so hohe Dichte, wie es sie bereits in Teilen Frankreichs gibt, gibt es noch nicht. Aber in Nordrach hatte man bereits 2022 ein Gründungsnest und ein Hauptnest aufgespürt. 2023 soll es im Kinzigtal ebenfalls eine Sichtung gegeben haben. Die Asiatische Hornisse ist im Vergleich zur europäischen Hornisse die geschicktere Jägerin. Sie positioniert sich vor dem Flugloch einer Bienenbeute und zwingt die Bienen dazu, den Flug einzustellen. Hat man eine asiatische Hornisse gesehen, ist unbedingt zeitnah eine Meldung an die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg zu tätigen. Relevant sind sowohl Meldungen von Einzeltieren als auch Nestern. Je aktueller die Meldung, desto eher können Maßnahmen zur Beseitigung erfolgen.