In den vergangenen zwei Jahren wurde der Verein „umgebaut“, die einstimmige Wiederwahl bestätigte die Vorstandsmannschaft in ihrem Tun.
„Steht allen Neuerungen erst mal aufgeschlossen gegenüber!“ Dies bat Vorstandsmitglied Alexander Herde im Namen seiner Verwaltungskollegen die Mitglieder des Musikvereins Biberach. Rund 50 von ihnen hatten sich am vergangenen Dienstagabend im Gasthaus Linde zur diesjährigen Generalversammlung eingefunden.
Alexander Herde berichtete von einer Klausurtagung des Vorstands im vergangenen November: Da wurde der vor zwei Jahren in Angriff genommene „Umbau der Vereinsverwaltung“ reflektiert, im Zuge einer umfangreichen Feedback-Runde bewerteten sich die ein zelnen Verwaltungsbereiche gegenseitig. „Mit diesem Bewertungsmodus möchten wir die nächsten zwei Jahre weitermachen.“
Auch die Vereinsziele für diesen Zeitraum hatte das Vorstandsteam formuliert. In musikalischer Hinsicht will der Verein neu beigetretenen Musikern einen guten Start ermöglichen, indem Paten sich um sie kümmern.
Nicht weniger wichtig ist ein attraktives Programm, das dann auch zur Aufführung kommt. 19 Auftritte waren es in 2023. Im Namen des aus Vaterschaftsgründen verhinderten Dirigenten Axel Berger, dessen Bericht Alexander Herde vorlas, hob er die beiden „wirklich sehr gelungenen Hauptkonzerte im Frühjahr und im Dezember“ hervor, „unser Publikum war wieder einmal total begeistert von dem, was wir da auf die Bühne gebracht hatten.“
Großes Lob auch hatten die übrigen Unterhaltungskonzerte erhalten. Selbst wenn die Gegebenheiten das Musizieren nicht immer einfach machten – wie beispielsweise eine zu kleine oder zu niedrige Örtlichkeit oder ein undankbarer Zeitpunkt – sei man doch stets gemeinsam professionell aufgetreten.
Einen Wermutstropfen jedoch hatte aus der Sicht des Dirigenten das Jahr 2023 parat, wie bereits schon im Jahr zuvor: „Die Probearbeit gestaltete sich zeitweise etwas schwierig.“ Das sei dann wie bei einem Puzzle, bei dem immer einige Teile zur Fertigstellung fehlen. Zwar sei er sich bewusst, dass das im Moment noch Jammern auf hohem Niveau sei, „aber wir haben unseren jüngsten Mitgliedern im Orchester gegenüber eine Vorbildfunktion, und unsere Jugend nimmt diese sehr wohl war.“
„Ein tolles 2023“
Unterm Strich jedoch bedankte sich der Dirigent „für ein tolles vergangenes Jahr“ und freute sich auf ein mindestens genauso tolles Jahr 2024. Dessen Terminkalender ist bereits jetzt gut gefüllt. Das neu initiierte Mitwirken bei der Fasend sowie Auftritte bei beispielsweise den Biberacher Kurvengeistern sieht der Musikverein unter dem für ihn wichtigen Gesichtspunkt „Zusammenwachsen im Dorf“.
Erstmals nach der Corona-Pandemie konnte im Jahr 2023 wieder durchgängig geprobt werden. Bei insgesamt 45 Proben mit einem durchschnittlichen Probenbesuch von knapp 77 Prozent (sechs Prozent mehr als im Vorjahr) machten Werner Witschel und Thomas Kürner als beste Probenbesucher das Rennen.
In kameradschaftlicher Hinsicht hat sich der 180 Mitglieder starke Verein mit 65 aktiven Musikern, sieben Jungmusikern und sechs Zöglingen das Zusammenwachsen der Generationen zum Ziel gesetzt, angesichts eines auf inzwischen 37 Jahre gestiegenen Durchschnittsalters. „Wir wollen den anstehenden Generationenwechsel über teils zwei Generationen schaffen, so dass alle Altersgruppen weiterhin Spaß am gemeinsamen Musizieren haben“, betonte Alexander Herde.
Gemeinsame außermusikalische Aktivitäten haben daher einen hohen Stellenwert, ebenso wie eine erfolgreiche Jugendarbeit an sich. 18 Aktive Musiker und Musikerinnen hat das Jugendorchester derzeit. Fünf weitere befinden sich noch in der Ausbildung und in zwei Kursen werden aktuell acht Kinder an der Blockflöte ausgebildet. Die Leitung des Jugendorchesters hat nach den Sommerferien Priska Walter von Axel Berger übernommen.
Der Kontakt zu den benachbarten Jugendkapellen soll weiterhin gestärkt werden. Das Konzept des Jugendnachmittags am letztjährigen Dorffest war sehr erfolgreich und soll beibehalten werden, zumal es nur positives Feedback dazu gegeben hatte, „wie fleißig unsere Jüngsten waren“. Das berichtete Julia Schüle. „Der Jugend bereich wurde vor zwei Jahren zwar in die Verwaltung des Hauptvereins integriert“, betonte Alexander Herde, von der Aktivität her bleibe die Jugend aber ein kleiner Verein. „Die Julia macht das wirklich souverän“, fuhr er fort und erinnerte wegen ihres außergewöhnlichen ehrenamtlichen Einsatzes an die Ehrung, die sie Mitte Januar von der Gemeinde erhalten hat.
Polo-Shirts statt Uniform
In finanzieller Hinsicht will der Verein sicherstellen, dass das unterm Jahr erforderliche Budget durch entsprechende Einnahmen weiterhin gedeckt wird – denn trotz eines sehr gut gelaufenen Dorffestes und Tavernenabends konnte nur ein kleiner Überschuss erwirtschaftet werden. Daher will der Musikverein sich mit anderen Vereinen austauschen, „ein Konkurrenzdenken ist fehl am Platz, wir kämpfen alle mit den gleichen Problemen.“ Denkbar ist zum Beispiel, mit anderen Vereinen – auch aus Entersbach und Prinzbach – einen gemeinsamen „Helferpool“ für die Veranstaltung von Festen anzugehen.
Auf jeden Fall bittet das Vorstandsteam die Vereinsmitglieder, sich den Terminkalender für das Dorffest vom 20. bis 22. Juli freizuhalten sowie – trotz Urlaubszeit – für den Tavernenabend am 21. August, „damit wir genug Helfer sind.“ Gleichzeitig dankte das Organisationsteam der Vielzahl an Helfern und Unterstützern im vergangenen Jahr, darunter die Partner und Partnerinnen der Musiker:innen, „gebt das bitte auch zuhause weiter!“. Ebenso unverzichtbar die Unterstützung durch entsprechend bedankte Sponsoren.
Alexander Herde unterstrich, dass der Stand der Vereinskasse von solidem Wirtschaften in einer von Inflation und Kostensteigerungen geprägten Zeit zeuge. Neues wagen und ausprobieren, was funktioniert, sei auch unter Kostenaspekten wichtig. Das betreffe unter anderem Überlegungen zur Kleiderordnung, mit mehr Auftritten im Polo-Shirt. „Nicht in Uniform aufzutreten war vor ein paar Jahren noch undenkbar“, reflektierte Alexander Herde. Weitere Neuerungen bestanden darin, Ehrungen auf der Generalversammlung statt beim Frühlingskonzert durchzuführen, Auftritte unter ein Motto zu stellen, beim Dorffest mit anderen Darbietungen zu punkten und neue Musiker:innen mithilfe von Schnupperproben zu gewinnen.
Dank der Gemeinde
Bürgermeister-Stellvertreter Hans-Peter Fautz dankte dem Verein für dessen Unterstützung bei Veranstaltungen seitens der Gemeinde. Einstimmig entlastete die Versammlung Kassenführung und Gesamtvorstand. Im Zuge turnusgemäßer Vorstands-Neuwahlen schieden Pia Valderrama (Jugend, Verwaltung der Zöglinge) und Hannes Armbruster (Organisation und „Mann des Dorffestes“) auf eigenen Wunsch aus, zum großen Bedauern aller und viel bedankt.
Für zwei Jahre einstimmig wiedergewählt wurden: für den Bereich Verwaltung Alexander Herde, Annette Isen, Mareike Serrer. Bereich Finanzen: Sabrina Brüschke, Jürgen Kürner. Presse, Medien und Werbung: Simon Moser, Sabrina Uhl, Stefan Witschel. Orchesterbetrieb: Joachim Bächle, Lucas Benz, Rudolf Fautz. Organisation und Feste: Thomas Kürner, Magdalena Ringwald. Jugend: Luisa Joos, Julia Schüle. Beisitzer: Andrea Braun, Manfred Herde, Michael Himmelsbach, Harry Serrer. Kassenprüfer: Jürgen Bohnert, Markus Müller.
Im Namen der Vorstandskolleg:innen dankte Alexander Herde den Vereinsmitgliedern für das Vertrauen sowie für ihre Leistung. „Die nächsten zwei Jahre werden nun zeigen, ob der Umbau im Verein dauerhaft erfolgreich war und bleiben wird“, hob er hervor und appellierte an alle: „Arbeitet mit bei der Gestaltung der Zukunft des Vereins.“







