Der bundesweite Vorlesetag jährt sich heuer zum 20. Mal. Auch in der Bücherei in Biberach wird jeden Monat einmal vorgelesen.
Deutschland feiert das Vorlesen: Fast 900.000 Vorlese-Aktionen finden am bundesweiten Vorlesetag am 17. November statt und setzen ein gemeinsames Zeichen für das Vorlesen. „Denn Vorlesen eröffnet Kindern die Welt der Geschichten und legt wie keine andere Aktivität den Grundstein für Bildung und Zukunftschancen“, meint Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen.
In der Bücherei Biberach fand die Vorlese-Aktion diesen Monat bereits am vergangenen Freitag statt. Hier standen Laternen-Geschichten im Mittelpunkt. Zuerst lauschte eine Kinderrunde ab 2 Jahren der Geschichte von Kuh Lieselotte, die es kaum erwarten konnte, bis endlich der Laternenumzug anfängt. In Begleitung der Eltern konnte diese Geschichte tatsächlich im Kerzenschein einer Laterne vorgelesen werden. St. Martin rückte in Liedform als nächstes in den Mittelpunkt. Begleitet von den Klängen einer Ukulele und zahlreichem Geläut mit kleinen Glöckchen erklang das Lied „St. Martin, St. Martin“. Auch das passende Buch konnte in der freien Lesezeit angeschaut und gleich im Anschluss in der Bücherei entliehen werden. Verabschiedet wurden die Lesemäuse mit einem Teiletütchen mit Keksen. Ein Keks für einen selbst und die restlichen Kekse durften an Eltern, und Großeltern, Geschwister oder Freunde verschenkt werden.
Kinder ab 4 Jahren sind bei den Bücherwürmern mit einem Begrüßungslied willkommen geheißen worden und hörten die Geschichte vom „schönsten Martinslicht“. Gespannt und voller Anteilnahme lauschten die Kinder der Tatsache, dass ein größerer Junge namens Martin seine mit viel Liebe und Herzblut gebastelte Laterne an einen fremden kleinen Jungen verschenkt. Martin hört nämlich, dass der kleine Junge zum ersten Mal auf dem Laternenumzug mit dabei ist und seine Laterne abgebrannt ist, wie er Martin unter Tränen berichtet. Die zuhörenden Kinder beginnen selbst zu überlegen, ob sie ihre Laterne im Fall der Fälle verschenken würden – so wie Martin.
Dann waren die Kinder auch bereit für die nächste Geschichte, die im Laternenschein vorgelesen wurde und die Stimmung der Geschichte unterstrich. Nach Tolstois Legende wird die Geschichte vom alten Schuster Martin erzählt, der ganz unbemerkt Gott in armen Mitmenschen trifft. Ein Buch über die Nächstenliebe, das nur andeutungsweise gemalt, vom Licht überflutet, die Phantasie anregt. Schnell konnten die Kinder die Botschaft erkennen und stellten im Gespräch eine Verbindung zu St. Martin her. Und auch für die größeren Kinder klang die Vorlesezeit mit einem gemeinsam gesungenen St. Martinslied aus.
Das will die „Stiftung Lesen“
Man kann regelrecht zum Vorlesen „anstiften“, wie die „Stiftung Lesen“ zeigt: „Bücher – egal von wem und wo – können in Familien die Lust auf Vorlesen wecken. Kleine Aufmerksamkeiten in Form von Büchern – egal ob innerhalb der Familie oder seitens Arbeitgeber*innen, ärztlichen Praxen oder beim Einkauf – können also einen Unterschied machen! Genauso können Ausleihmöglichkeiten in Schule und Kita das Lesen befeuern.“ Zudem vertritt die „Stiftung Lesen“ die Meinung, dass Kinder oft selbst das Vorlesen einfordern, vor allem in Familien, in denen Eltern noch selten vorlesen und entsprechende Rituale fehlen. Das fordert vor allem diejenigen, die Kinder außerhalb der Familien betreuen und begleiten. Denn sie können Vorlesen erlebbar machen und Kinder ermutigen, das Vorlesen auch zu Hause einzufordern. Auch alle, die den direkten Kontakt zu Eltern haben, können dazu animieren und Hilfestellungen geben.
Die nächste Vorleseaktion
für Kinder findet am Freitag, den 12. Januar ab 16 Uhr in der
Arche Noah statt. Für Erwachsene findet am Donnerstagabend um 20 Uhr eine Vorlese-Aktion im Chorsaal statt. Ohne Anmeldung und natürlich kostenlos.