Die rundherum positive Resonanz am Kindermutmachtag macht auch dem S.t.a.r.k.-Verein Mut für seine Arbeit, die unter dem Motto „Kein Raum für Missbrauch“ steht. Am Sonntag hat er sein zehnjähriges Bestehen gefeiert.





„Ganz schön was los – echt stark“, konstatierte Bürgermeister Jonas Breig in seiner Eröffnungsrede am vergangenen Sonntag mit einem Schmunzeln. Spätestens zur Mittagszeit war klar, dass seine Feststellung auch auf die Zahl der Besucher zutraf, darunter viele Familien mit Kindern.
„Es gibt keinen allumfassenden Schutz“
„Unter dem Motto „Mut macht stark“ haben sich zahlreiche Vereine und Institutionen aus der Region heute hier in Biberach versammelt, um einen bunten Tag auf die Beine zu stellen“, fasste Jonas Breig als Schirmherr anlässlich des Kindermutmachtages zusammen, der rund um die und auch in der Sport- und Festhalle stattfand.
Wobei die vielseitigen Kindermitmachangebote, Info stände und das bunte Rahmenprogramm ein Ziel hatten: Missbrauch an Kindern und Jugendlichen keinen Raum zu geben. Mit der Veranstaltung feierte der S.t.a.r.k.-Verein sein zehnjähriges Bestehen.
„Es muss unser aller Ziel und das von uns als Gesellschaft sein, Kindern ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen, ihnen alle Chancen im Leben zu eröffnen und sie vor jeglicher Gewalt zu schützen“, zitierte er aus seinem im Veranstaltungsflyer abgedruckten Grußwort.
Leider gebe es keinen allumfassenden Schutz, unterstrich er. Damit die Aufgabe dennoch gelinge, brauche es – neben einigem anderen – starke und mutige Kinder, die wissen, wie sie sich selbst schützen und wo sie sich Hilfe holen können. Deshalb stehe der Kindermutmachtag unter dem Motto „Mut macht stark“.
Der S.t.a.r.k!-Verein hat sich der Umsetzung des oben genannten Zieles verschrieben. Das Ortsoberhaupt bedankte sich auch im Namen der Bürgermeisterkollegen der erwaltungsgemeinschaft – Carsten Erhardt, Günter Pfundstein und Richard Weith – bei den Vereins mitgliedern und für deren wertvolle Arbeit in der Raumschaft. Eine Arbeit, auf die man stolz sein könne, macht S.t.a.r.k!.-e.V. sich seither doch „buchstäblich für die Durchsetzung von Kinderrechten, für Missbrauchsprävention und entsprechende Schutzkonzepte stark.“
Auch bei den zahlreichen Vereinen der Raumschaft Biberach, Nordrach, Oberharmersbach und Zell sowie den Blaulichtorganisationen, den Kirchengemeinden, Fachbehörden und vielen mehr dankte er dafür, „dass Sie alle hier sind und diesen bunten Mut-macht-stark-Tag bereichern.“
Für dessen Organisation zog er den Hut vor der Vorsitzenden Mathilde Zimmermann und deren Team: Es sei sicherlich nicht einfach gewesen, in einer anderen als der Heimatgemeinde der Vorstandsmitglieder einen solchen gemeinsamen Tag auf die Beine zu stellen.
Alle ziehen an einem Strang
„Es ist immer wieder erstaunlich, was alles funktionieren kann, wenn alle an einem Strang ziehen“, betonte das Biberacher Ortsoberhaupt und hob hervor: „Die große Resonanz und Unterstützung zeigt aber auch, wie Ihre Arbeit in der Vereinsgemeinschaft geschätzt wird.“
Von dem Gedanken, der den S.t.a.r.k!-Verein sowie den von ihm organisierten Kindermutmachtag trägt, zeigte sich auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Martin Gassner-Herz begeistert – zum einen als Familienpolitiker und für ehrenamtliches Engagement Verantwortlicher, zum anderen als frisch gebackener Papa.
Insgesamt zehn Institutionen gaben an ihren Infoständen weitere Impulse im Kampf gegen Missbrauch: Polizei, Jugendamt, PNO (Präventionsnetzwerk Ortenaukreis), Caritasverband Kinzigtal e.V., Kindertagespflege Kinzigtal e.V., Childhood Haus, Aufschrei e.V., Diakonisches Werk, EUTB Ortenau (Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung für Menschen mit (drohender) Behinderung) waren da. Der blinde Stefan Rendler informierte zu Sehbehinderungen, die Präventionsbeauftragten der Katholischen Kirche standen Rede und Antwort.
Für die Kindermitmachangebote sorgten aus Biberach der Musikverein, das Büchereiteam, der Förderverein Grundschule, die Modellfliegergruppe Grashüpfer und die Blaulichtfamilie. Doris Lehmann vermittelte Techniken der aktiven Entspannung, Andrea Moser Live-Kinetik und Herr Bohnert Grundlagen der Selbstvertei digung.
Im großen Zelt vor der Halle gab die Inklusionsband „Toge ther“ vom Jugendmusikwerk Lahr ein Konzert, der Turnverein Biberach und Frau Poschenrieder sorgten für heitere Bewegung mit Musik, der Gutacher Zauberer Alfred Metzler brachte das vollbesetzte Zelt zum Lachen und die jungen und ganz jungen Rock’n‘Roller des TSC Harmersbach sorgten ebenso für Begeisterung wie die Zirkus-AG der Brandenkopfschule Oberharmersbach. Die Bewirtung mit leckeren Speisen hatte der Verein der Huebacher Hexe-Wibli sowie Meikel Bischler übernommen, Cocktails gab‘s vom S.t.a.r.k!-Verein.
Ein Gottesdienst zum Anfang
Begonnen hatte der ebenso informative wie heitere, gelöste Tag um 11 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst. Sehr lebendig wurde dieser von der Musikgruppe Horizont begleitet und bestritten von Pfarrer Bonaventura Gerner, Gemeindereferentin Anke Haas und Pfarrerin Deborah Martiny. Nachdenkliche Worte waren hier naturgemäß zu hören. So dass die bei strahlendem Sonnenschein ab und an über das Zeltdach fliegenden Vögel naheliegend symbolisch anmutende Schatten über die weiße Plane huschen ließen.
Die gottesdienstliche Fürbitte galt unter anderem den Opfern sexueller Gewalt sowie dem S.t.a.r.k!-Verein, auf dass er weiterhin Kraft, Stärke und Mut für seine Arbeit habe.
Das ist der S.t.a.r.k! e.V.
Prävention Aufgrund der leidvollen Geschichte sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen durch einen katholischen Priester in der Gemeinde Oberharmersbach in den Jahren von 1969 bis 1991 wurde die Notwendigkeit für ein unterstützendes Konzept zum Schutz von Kindern und Jugendlichen in der Raumschaft Zell am Harmersbach, Nordrach, Biberach/Baden und Oberharmersbach deutlich. Der Verein S.t.a.r.k! e.V. versucht diese Herausforderung zu übernehmen.
Ziel des Vereins ist es, Kinder und Jugendliche auf vielfältige Weise zu stärken, den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt, Missbrauch und Verletzung der Kinderrechte zu verbessern, sowie innerhalb von Kindergärten, Schulen, Vereinen und Institutionen der politischen und kirchlichen Gemeinden verbindliche Standards zum Thema Kinderschutz zu sichern und weiterzuentwickeln. Das soll umgesetzt werden durch Maßnahmen zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen, Maßnahmen der Prävention zur Verhinderung von sexueller Gewalt, Missbrauch und Kindeswohlgefährdung, Öffentlichkeitsarbeit, Bereitstellung von Fachliteratur, Organisation und Finanzierung von Vortragsreihen, finanzielle Förderung von Präventionsmaßnahmen, Förderung von Fortbildungsmaßnahmen, die Kontaktvermittlung zu Beratungsstellen und Hilfestellung zur Erarbeitung von Leitlinien.
Quelle: stark-ev.info