Es ist in Biberach schon längere Zeit ein offenes Geheimnis, dass das Gasthaus »Kreuz« zum Jahresende schließt. »Das Ende einer Ära« trifft auf die Schließung dieser badischen Traditionsgaststätte in besonderem Maße zu. Seit über 300 Jahren ist das Haus eng mit der Ortsgeschichte von Biberach verknüpft, seit 1910 ist der einstige Bauernhof mit Schankwirtschaft im Familienbesitz, seit dem Neubau im Jahr 1957 ist das »Kreuz« in Biberach eine weitbekannte und geschätzte gastronomische Adresse.
»Vor einem Jahr haben wir die Entscheidung getroffen, unsere Gaststätte zu schließen«, berichtet Anna Smithson im Gespräch mit der »Schwarzwälder Post«. »Und wir haben auch nie ein Geheimnis daraus gemacht«, ergänzt ihr Mann Graham.
Sie haben Kontakt mit einem Makler aufgenommen, um einen Pächter für ihr gutgehendes Gasthaus zu finden. Sie haben allen Mitarbeitern, von denen manche schon seit über 25 Jahren im »Kreuz« arbeiten, rechtzeitig gekündigt. Und auch gegenüber ihren Gästen haben die Smithsons kein Geheimnis von ihren Planungen gemacht.
Anna Smithson kann im kommenden Jahr ihren 70. Geburtstag feiern und ihr zwei Jahre jüngerer Mann Graham hat ebenfalls das Rentenalter längst erreicht. Schon lange ist klar, dass die drei Söhne der Familie Smithson nicht als Nachfolger für die Gaststätte zur Verfügung stehen. Alle drei haben ihre berufliche Karriere im IT- Bereich eingeschlagen und sind inzwischen in leitende Funktionen in renommierten Unternehmen aufgestiegen. »Sie sind alle sehr gut versorgt«, stellen ihre Eltern zufrieden fest.
Es geht viel verloren
Genau vor 25 Jahren, am 1. Januar 1998, haben Anna und Graham Smithson das »Kreuz« übernommen und bis heute mit großem Einsatz erfolgreich geführt. Beide haben sich im Service um die Gäste im Restaurant und um die Übernachtungsgäste gekümmert. Ihre Mutter Hilda und Bruder Karl Herrmann haben die Regie in der Küche geführt. Insgesamt zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehörten heute zum Team im Gasthaus »Kreuz«. Vor der Pandemie waren es mit 22 Personen fast doppelt so viele.
Wenn die Gaststätte nun zum Jahresende schließt, geht vieles verloren: Die feine Flädlesuppe, die Spinatknödel mit frischen Champignons, der Feinschmeckersalat, das Rumpsteak vom Weiderind. Saisonale Genüsse durften nie fehlen: Spargel im Frühjahr, Wildgerichte im Herbst. Die feine badische Küche ist im »Kreuz« zuhause. Daneben war immer Platz für lebhafte Stammtischrunden. Ebenso durften die Sommerabende mit leckerer Paella im Biergarten und die sportlich-geselligen Kegelabende nicht fehlen.
Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.
Der Kreuzwirt-Karli war ein Biberacher Original
Blick in die Haus- und Familiengeschichte
Über 300 Jahre lässt sich die Geschichte des Gasthauses »Kreuz« zurückverfolgen.
In der Biberacher Ortschronik ist nachzulesen, dass bereits im Jahr 1781 Johann Brucker als Gassenwirt verzeichnet ist. Die Speise- und Getränkewirtschaft liegt an der Einmündung der Bahnhof- in die Kinzigtal-Hauptstraße. Im Jahr 1910 wird Anna Rothmann, die älteste Tochter des Lindenwirts, die Kreuzwirtin. Sie ist mit Landwirt Karl Herrmann vom Emmersbach verheiratet. Als dieser 1948 in jungen Jahren stirbt, führen deren Sohn Karl Hermann und seine Frau Hilda die Landwirtschaft und die Gaststätte weiter.
Am 3. September 1956 ließ Karl Herrmann das alte, trapezförmige Gebäude abreißen dessen Ursprünge über 300 Jahre zurückliegen. Am 17. Juni 1957 wurde Eröffnung gefeiert und es begann die Blütezeit des Gasthauses »Kreuz«.
Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.