Die Ernährung ist ein wichtiger Schlüssel zur eigenen Gesundheit und zum persönlichen Wohlbefinden. Gesundheitspädagogin Vanina Kienzle gibt wertvolle Hinweise, wie man seine Essgewohnheiten verbessern kann. Ganz am Anfang steht ihr Tipp, eine Woche lang Protokoll zu führen, um sich selbst bewusst zu machen, was und wie man isst.
Nicht erst die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass viele Deutsche an Übergewicht leiden. Zahlen des Statistischen Bundesamt zeigen, dass aus gesundheitlicher Sicht Handlungsbedarf besteht. Auf der positiven Seite hat gesunde Ernährung wie vegetarisch, vegan, bio oder regional deutlich an Stellenwert gewonnen, wie der Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aufführt.
Chronischen Krank heiten aktiv begegnen
„Man ist selbst nicht machtlos“, betont Gesundheitspädagogin Vanina Kienzle. Auf chronische Krankheiten wie Übergewicht, Bluthochdruck oder Arthrose könne man mit der Ernährung bewusst Einfluss nehmen. Jeder könne selbst etwas für sich tun.
Zunächst empfiehlt sie, sich selbst zu beobachten, um seine Gewohnheiten zu reflektieren. Als Tipp rät sie, eine Woche lang Protokoll zu führen. Das könne recht grob sein, man müsse das Essen nicht abwiegen. Dadurch macht man sich bewusst: Was esse ich vielleicht zu viel, wovon zu wenig, nasche ich oft?
Der zweite Schritt sei es dann, sich Gedanken darüber zu machen, welche Änderungen im Bereich des Möglichen liegen. „Was kann man in ganz kleinen Schritten verändern“, stellt Vanina Kienzle die Frage und nennt als Beispiel die zwei Löffel Zucker im Kaffee, die man auf einen Löffel reduzieren könne oder möglicherweise schrittweise ganz darauf verzichten.
Eine Hürde ist auch die gute badische Küche, die insgesamt sehr fleischlastig ist. 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst sollten wöchentlich genügen, rät die Gesundheitspädagogin. Beim beliebten Spaghetti Bolognese könne man probieren, das Hackfleisch durch Sojageschnetzeltes oder Linsen zu ersetzen. „Schnell kommt man da zur Feststellung, dass das doch ganz gut schmeckt“, betont Vanina Kienzle und rät „mit kreativen Ideen, kleine Änderungen bei seinen Essgewohnheiten umzusetzen“. Nimmt man zu hohe Hürden oder setzt sich Ziele, die nicht zu einem passen, verfalle man allzu schnell wieder in den alten Gewohnheiten.
In Sachen Lebensmittel folgen die Empfehlungen den allgemein bekannten Ratschlägen: viel Obst und Gemüse essen, Vollkornprodukte statt Weißmehlgebäck, Fleisch- und Wurtswaren reduzieren, Süßigkeiten reduzieren. Als „Superstars bei der Ernährung“ nennt Vanina Kienzle Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen oder Kichererbsen. Diese sollten ganz groß auf dem Speiseplan stehen, denn sie verfügen über einen hohen Eiweißgehalt und sind außerdem lange anhaltend sättigend.
Für das Einkaufen solle man sich bewusst mehr Zeit nehmen. Auch das spiele bei einer Ernährungsumstellung eine wichtige Rolle. Hier sollte man auf die Inhaltstoffe von Lebensmitteln achten und werde schnell bemerken, dass beispielsweise in manchen Tomatensoßen sehr viel Zucker enthalten ist. Auch bei den Inhaltsstoffen gelte die einfache Regel: „Weniger ist mehr.“
Für alle Leser und Leserinnen der „Schwarzwälder Post“ hat Vanina Kienzle auf ihrer Homepage www.meb-coaching.de drei Checklisten bereitgestellt, mit denen man „Fit in den Frühling“ durchstarten kann. Die Blätter „Mindest“, „Ernährung“ und „Bewegung“ stehen kostenlos zur Verfügung.
»Mehr ist immer besser«
Vanina Kienzle gibt Tipps, wie man Bewegung in den Alltag bringen kann
Bewegung ist ein wichtiger Schlüssel zur Gesundheit. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Erwachsenen wöchentlich mindestens 150 bis 300 Minuten. „Mehr ist immer besser“, ergänzt Rückenschul lehrerin Vanina Kienzle aus Zell a. H.
Bei den Turnvereinen von Unterharmersbach und Biberach gibt Vanina Kienzle Kurse – sowohl in den Sporthallen in Präsenz als auch online. Bei »Gesundes Kinzigtal« ist sie als Gesundheitscoach regelmäßig aktiv.
Es ist nicht immer leicht, Bewegung in den Berufsalltag zu integrieren, ist sich Vanina Kienzle bewusst. Man arbeitet tagsüber am Schreibtisch, kommt abends erschöpft nach Hause. Auch die grauen Wintermonate locken nicht hinaus ins Freie. Um dennoch gezielt Bewegung im Alltag zu integrieren sieht sie zwei Säulen.
Zum einen sind es die gezielten Sportangebote, die man bei Vereinen oder in Fitnessstudios findet. Hier werden Gymnastikkurse oder Mannschaftssport angeboten und jeder müsse für sich herausfinden, was am Besten zum ihm passt. Bewegt man sich lieber alleine, gibt es auch hier genug Auswahl: Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren zum Beispiel.
Auf der anderen Seite ist es die Bewegung im Alltag. „Kleine kreative Tricks helfen dabei“, empfiehlt Vanina Kienzle. Mindestens zwei Mal pro Woche in moderatem Tempo spazieren gehen sei schon sehr hilfreich. Man müsse dabei nicht ins Schwitzen kommen und so schnell laufen, dass man sich dabei noch gut unterhalten kann, ist ihr Rat.
Sonntags mit dem Fahrrad anstatt mit dem Auto zum Bäcker fahren, beim Einkaufen nicht direkt vor die Eingangstür des Geschäftes parken – und schon kommt Bewegung in den Alltag. Manchmal müsse man auch streng sein und sagen: „Jetzt nehme ich mir Zeit für mich.“
Morgens vor dem Zähneputzen fünf Kniebeugen durchführen, in der Mittagspause „Äpfel pflücken“, nach einer Besprechung die Schultern kreisen – wenn man viele kleine Anker im Alltag sucht, helfen diese dabei, den Bewegungsapparat fit zu halten. Gerade mit zunehmendem Alter sei es wichtig, seine Muskeln stark zu halten und das Gleichgewicht zu schulen.
Man müsse für sich entdecken, an welcher Art von Bewegung man Freude hat, betont Vanina Kienzle und rät dazu, die Bewegung im Alltag schrittweise aufzubauen.
Für alle Leser und Leserinnen der „Schwarzwälder Post“ hat Vanina Kienzle auf ihrer Homepage www.meb-coaching.de drei Checklisten bereitgestellt, mit denen man „Fit in den Frühling“ durchstarten kann. Die Blätter „Mindest“, „Ernährung“ und „Bewegung“ stehen kostenlos zur Verfügung.