Weltweit ist aufgrund der Reisebeschränkung durch COVID-19 der Luftverkehr massiv eingebrochen, eine rasche Erholung ist nicht zu erwarten. Die Auswirkungen der Corona-Krise belasten damit auch das Geschäft des Luftfahrtzulieferers HYDRO erheblich. Nun teilt das Unternehmen mit, dass es aufgrund der schwierigen Marktsituation zu Anpassungen der Organisation und zum Personalabbau gezwungen ist.
Die Firma HYDRO betont, dass seit Beginn der Pandemie Geschäftsleitung und Betriebsrat sehr eng und konstruktiv zusammenarbeiten. Beide Seiten haben stets um die beste Lösung für die Belegschaft und das Unternehmen gerungen, um möglichst alle Mitarbeiter an Board zu halten. Doch seit der 2. Corona-Welle und den weiteren verstärkt weltweiten Einschränkungen im Flugverkehr ist die Erholung der Luftfahrtindustrie längerfristig eingebremst. Das zwingt jetzt auch HYDRO nach fast einem Jahr der Kurzarbeit zum Personalabbau. »Dieser Schritt ist uns sehr schwergefallen. Doch in enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat haben wir für die betroffenen Mitarbeiter einen fairen und verträglichen Weg vereinbart«, erklären Hydro-Gesellschafterin Barbara Huttegger und Geschäftsführer Thomas Elsner gemeinsam.
»Der Abbau wird sozialverträglich erfolgen. Unser Konzept sieht neben natürlicher Fluktuation auch die Möglichkeiten des Vorruhestandes und ein Freiwilligenprogramm mit Abfindung vor,« informiert das Unternehmen. Insgesamt plant HYDRO einen weltweiten Abbau von 160 Stellen, davon die geringere Anzahl von 70 Stellen in Deutschland. HYDRO bekennt sich damit klar zu den Standorten Biberach und Hamburg.
Auch der Betriebsrat ist zuversichtlich. »Die vereinbarten Maßnahmen lassen uns die notwendigen Restrukturierungen weitgehend sozial gestalten. Wir sind in einer hochtechnologischen Branche tätig, gerade hier sind gut ausgebildete Mitarbeiter das Herzstück einer erfolgreichen Firma. Durch die Anpassung des Personalstands geht auch wichtiges Wissen aus der Firma. Die Organisationsstruktur wird an die Marktsituation angepasst, um für die
Zukunft gut aufgestellt zu sein. Der HYDRO Hauptstandort in Biberach wird dadurch neu ausgerichtet und kann gestärkt, die vor uns stehenden Herausforderungen angehen«, erklärt Rainer Lehmann, Vorsitzender des Betriebsrat.
Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Ausbildung
HYDRO hat in den vergangenen Jahren mit einer überdurchschnittlichen Quote von 10 Prozent sehr stark in Ausbildung und Studienplätze investiert. Dieses Jahr können erstmalig seit mehr als 20 Jahren bei HYDRO keine neuen Ausbildungsplätze angeboten werden. Doch für die Zukunft ist das Unternehmen zuversichtlich, wieder gezielt Ausbildungsplätze und Studienplätze für das duale Studium anbieten zu können.
»Ich habe es sehr bedauert, dass wir zum ersten Mal in der Firmengeschichte unseren mit viel Herzblut ausgebildeten Facharbeitern und Hochschulabsolventen keinen Arbeitsplatz anbieten konnten – das umso mehr, da es der bisher beste Ausbildungsjahrgang war. Doch es freut mich andererseits sehr, dass alle jungen Menschen mit ihrem erfolgreichen Abschluss eine Anstellung in anderen Unternehmen der Umgebung gefunden haben. Die gute, qualifizierte Ausbildung bei HYDRO wird auch von anderen Firmen geschätzt«, so Barbara Huttegger.
Die Corona-Pandemie fordert einen hohen Tribut
Seit Beginn 2020 wirkt sich die Corona Pandemie auf die gesamte Luftfahrtindustrie aus und trifft die darin arbeitenden Unternehmen mit voller Härte. Der Branchenverband der Luftfahrt sieht eine Erholung der Passagieraufkommen auf früherem Niveau frühestens wieder 2024, weshalb jetzt Einschnitte unvermeidlich sind.
»Wir haben unser Bestes getan, um diese schmerzliche Maßnahme des Stellenabbaus zu verhindern. Um die negativen Effekte abzumildern, haben wir bei HYDRO bereits im Frühjahr des Jahres 2020 Maßnahmen ergriffen. Wir haben massive Einsparungen in allen Bereichen vorgenommen. Hier gilt der Dank auch allen unseren Mitarbeitern. Nur mit ihrem Engagement, ihrer Leidenschaft und Disziplin und auch persönlichem Verzicht konnten wir diese Krise bisher so gut meistern. Denn aufgrund unserer Unternehmensgröße hatten wir bis heute keine Möglichkeit, ein Unterstützungsprogramm oder eine finanzielle Förderung der Regierung in Anspruch zu nehmen«, berichtet Geschäftsführer Thomas Elsner.
Über die HYDRO Gruppe
Seit über 50 Jahren entwickelt und produziert HYDRO innovative Lösungen für den Bau, die Wartung und die Reparatur von Zivil- und Militärflugzeugen. Kunden aus mehr als 120 Ländern vertrauen auf die Qualitätsprodukte des weltweiten Branchenführers. Neben dem Hauptsitz in Biberach im Kinzigtal, hat HYDRO weitere weltweite Standorte in China, Deutschland, England, Frankreich, Singapur, den USA sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das kontinuierliche Wachstum der HYDRO-Gruppe basiert auf einer Unternehmenskultur, die konsequent auf die Bedürfnisse der Kunden und der weltweit 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgerichtet ist.
Zu den HYDRO-Geschäftsbereichen zählen: Ground Support Equipment, Airframe Tooling und Engine Tooling, Engine Transportation, Engineered Solutions sowie der weltweite Service.