»Ich stehe voll und ganz hinter dem Verein, deshalb mache ich nochmal zwei Jahre« – Franz Mänteles Bereitschaft, das Amt als Vorsitzender des Blasorchesters Biberach auch nach zwei Jahrzehnten weiterhin auszuüben, sorgte bei der Generalversammlung am vergangenen Dienstag für langanhaltenden Applaus.
Über 50 Mitglieder hatten sich am vergangenen Dienstag bei der Generalversammlung des Blasorchesters Biberach im Gasthof Linde eingefunden.
Als »sehr erfolgreich« bezeichnete der Orchester-Dirigent Axel Berger das vergangene Jahr. Dabei hob er das »sehr anspruchsvolle und abwechslungsreiche« Jahres- sowie das Kirchenkonzert im Advent ebenso hervor wie regionale Auftritte. »Die beste Werbung ist, wenn man positiv auffällt, und das tun wir«, resümierte er zu den Auftritten des Vereins, die im Schnitt von 45 bis 50 der insgesamt 65 aktiven Musiker bestritten werden: »Ich fühle mich hier pudelwohl, sowohl musikalisch als auch zwischenmenschlich.«
Dieses Kompliment gab der Vorsitzende Franz Mäntele umgehend zurück: An den Probenbesuchen sehe man, wie groß die dem Dirigenten zu verdankende Motivation der Musikerinnen und Musiker sei. Überdies lobte er die Art, wie Berger mit der großen Altersspanne innerhalb des Vereins umzugehen wisse. »Wir haben einen respektvollen Umgang miteinander, das ist wichtig.«
Axel Berger schlug vor, zwischen dem vom Verein durchgeführten Blockflötenunterricht für Grundschulkinder und dem Jugendorchester künftig ein Vororchester einzurichten, »damit der Leistungssprung nicht zu groß ist.« Ob des hohen Stellenwertes der Jugendarbeit des Vereins ergänzte überdies Franz Mäntele: »Wir dürfen nicht müde werden zu werben«, entsprechend wichtig sei der Vorspielnachmittag der Jugend. »Mir ist wichtig, dass bei der Jugendarbeit immer was geht«, betonte er angesichts der seit Jahren leicht rückläufigen Zahl der Zöglinge.
Fokus auf Jugendarbeit
Bürgermeisterin Daniela Paletta wiederum zollte dem Biberacher Blasorchester großen Respekt: »Manch anderer Verein wäre froh, wenn er wie ihr über 40 Jugendmitglieder hätte.« Sie dankte dem Verein für seine Unterstützung bei den verschiedensten Gemeindeveranstaltungen übers Jahr hinweg und hob insbesondere dessen Leistung beim Adventskonzert in der voll besetzten Kirche hervor: »Es war wirklich jeder geplättet, es war genial, ein voller Erfolg.«
Da gemäß der Kassenprüfer Markus Müller und Stefan Witschel auch die Führung der mit rund 18.000 Euro gefüllten Kasse stimmt, schlug das Ortsoberhaupt die Entlastung des gesamten Verwaltungsrates vor. Diese erfolgte einstimmig. Die sich anschließenden Neuwahlen brachten lediglich eine Änderung bei den Beisitzern: Hier schieden Jürgen Weißer (aktiver Beisitz) und Anna Lehmann (passiv) nach jeweils 16 Jahren Amtszeit aus.
Wie bisher wird Franz Mäntele von dem stellvertretenden Vorsitzenden Manfred Dürrholder unterstützt sowie von Annette Isen und Magdalena Ringwald als erste respektive zweite Schriftführerin. Jürgen Kürner fungiert weiterhin als Kassenwart, in Vertretung agiert die Jugend-Kassenwartin Sabrina Brüschke. Neben dem Jugendleiter Joachim Bächle vervollständigen die aktiven Beisitzer Hannes Armbruster, Rudi Fautz, Manfred Herde, Thomas Kürner und Simon Moser den Verwaltungsrat, den passiven Beisitz üben Andrea Braun, Anna Lehmann und Harry Serrer aus.
Das Blasorchester Biberach
Der Verein wurde 1873 gegründet. Zu seinen 81 Mitgliedern zählen 16 Zöglinge, die Zahl der passiven Mitglieder beträgt 110. Kontaktaufnahme unter vorstand@blasorchester-biberach.de. Homepage: www.blasorchester-biberach.de.
Hochkarätige Ehrungen von verdienten Musikern und Mitgliedern
Franz Mäntele beging 20-jähriges Vorstandsjubiläum – Joachim Bächle seit 45 Jahren aktiv – Besondere Ehre für Lars Müller


Anlässlich seiner Generalversammlung am vergangenen Dienstag ehrte das Blasorchester Biberach im Gasthaus Linde verdiente MusikerInnen und Mitglieder.Im Namen des gesamten Vereins bedankte sich Manfred Dürrholder als rühriger stellvertretender Vorsitzender bei Franz Mäntele »recht, recht herzlich für die sehr gute Vorstandsarbeit«, die dieser in den vergangenen zwei Jahrzehnten in punkto Vereins- und Festorganisation sowie Gestaltung der Konzerte geleistet habe.
Vorsitzender Franz Mäntele wiederum betonte die ihm unverzichtbare Unterstützung seitens Dürrholder und sprach auch den weiteren Vorstandskollegen sowie sämtlichen Helfern seinen großen Dank aus.
Besonders freute er sich, mit Amelie Nassal, Matthias Bohner und Simon Moser drei Jugendmitglieder für zehn Jahre aktives Musizieren im Verein ehren zu können.
Seit 15 Jahren bei der Jugend dabei ist Kassenwartin Sabrina Brüschke. Als Ausbilderin an der Querflöte ist sie außerdem wesentlich an der Entwicklung der Nachwuchstalente beteiligt. »Ab und zu bin ich zu Besuch im Probenraum«, erzählte Franz Mäntele: »Was sie da macht, ist toll.«
Für 20 Jahre aktive Mitgliedschaft ehrte er die Bassklarinettistin Sabrina Dürrholder. Bereits stolze 45 Jahre sind es dagegen bei Joachim Bächle. Der Jugendleiter managt alle Unterrichte sowie die Belegung des Probenraums. »Und er hat einen steilen Aufstieg vom Spielen der Klarinette hin zum Bariton-Sax hingelegt«, feixte der Vorsitzende.
Mit nur vier Fehleinträgen bei den insgesamt 43 Proben, die im vergangenen Jahr zur Vorbereitung von insgesamt 21 Auftritten durchgeführt wurden, erhielten des Weiteren sechs Musiker eine Auszeichnung: Guido Dürrholder, Reinhold Jehle, Jürgen Kürner, Robert Moser, Stefan Witschel und Werner Witschel.
Überraschungsgast
Zu später Stunde schließlich schaffte es ein Überraschungsgast in den Versammlungssaal: Armin Klausmann, Präsident des Blasmusikverbandes Kinzigtal, hatte kurzfristig alles daran gesetzt, um – aus Freudenstadt kommend – sein Erscheinen zu ermöglichen. Mit dem Ziel eine besondere Ehrung vorzunehmen bat er den 17-jährigen Lars Müller zu sich. Denn der Jungmusiker hat an seiner Trompete das überaus schwierige Leistungsabzeichen in Gold abgeschlossen – und das obendrein mit Bravour.
»An Ehrungen sieht man, dass man älter wird«, schmunzelte Armin Klausmann. Vor allem aber werde mit Ehrungen ehrenamtliche Arbeit gewürdigt, wobei es beileibe nicht nur auf den quantitativen Aspekt ankomme. Dass junge Menschen in ihrem Engagement noch nicht viele Jahre vorweisen können, unterstrich der Präsident, »aber sie verstärken ein Orchester qualitativ.« Daher habe er es sich auf die Fahne geschrieben, auch Jugendliche zu ehren: »Die Jugend ist nicht alles, aber ohne Jugend ist alles nichts.«