»Seit Jahren ist die Kirche jedes Mal proppenvoll«, freute sich Franz Mäntele als Vorstand des Blasorchesters Biberach am vergangenen Sonntagabend über die rund 600 Gäste, die die Kirche schon weit vor Beginn des inzwischen jährlichen Adventskonzerts in der Biberacher St. Blasius-Kirche füllten. Zum fünften Mal fand es heuer unter der Leitung von Axel Berger statt.
»Ins Wasser fällt ein Stein« – unter diesem Motto stand das Programm, das die 65 Musikerinnen und Musiker des Blasorchesters Biberach unter der Leitung ihres Dirigenten Axel Berger präsentierten.
Sowohl die besondere Akustik des Gotteshauses als auch die Qualität der mal besinnlichen, mal schwungvollen musikalischen Darbietung hatte heuer erneut Biberacher, wie Nicht-Biberacher in das Adventskonzert gelockt. Mit immer wieder stürmischem Applaus und zum Schluss schließlich Standing Ovations quittierten sie das Gehörte.
Zur Eröffnung war dies ein ursprünglich ökumenisches Tauflied, dessen Titel das besagte Motto des Abends stellte. Der Stein, der im Wasser weite Kreise zieht, werde immer mehr ein Sinnbild für große Veränderungen, die im Kleinen beginnen, wandte sich Alexander Herde an das Publikum: Der Fagottspieler führte gleichzeitig als Moderator durch den Abend.
Tatsächlich war das Konzert selbst ein ins Wasser fallender Stein, rief es bei den Zuhörern doch der Musiker Hoffnung gemäß »eine Welle der Entspannung und des Genießens« hervor.
Dafür sorgte als zweite Darbietung »Hobbits«: der fünfte Satz aus der Sinfonie »The Lord oft he Rings.« J.R.R. Tolkiens 1955 vollendetes Buch – eines der erfolgreichsten des 20. Jahrhunderts – hatte den holländischen Komponisten Johan de Mej zu dem musikalischen Werk inspiriert. Und zwar lange, bevor die Verfilmung der Geschichte um den Ringträger Bilbo Beutlin das literarische Werk einer breiten Masse bekannt machte.
Emotionaler Hörgenuss
Gemeinsam mit dem Orchester präsentierte anschließend der Sopran-Saxophonist Manfred Gutmann eine sehr emotionale Vertonung des Gedichts »Von guten Mächten treu und still umgeben«. Verfasst im Dezember 1944 stellt das heutzutage oft gesungene Lied den letzten erhaltenen Text des evangelischen Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhöffers vor dessen Hinrichtung dar.
Dem folgte das Saxofon-Ensemble des Blasmusikorchesters, mit einer ganz eigenen instrumentalen Bearbeitung der aus dem Jahr 1975 stammenden »Bohemian Rhapsody.« Dieser eindrucksvolle Rocksong gilt als das eigenwilligste, markanteste Stück der einstigen Pop-Gruppe Queen mit ihrem Leadsänger Freddie Mercury.
Nicht weniger begeistert zeigte sich das Publikum von den folgenden Soli. Auf seinem Tenor-Saxophon zelebrierte Rudi Fautz »What a wonderful world«, Priska Walter verzauberte bei dem Stück »Concierto de Aranjuez« mit dem Klang ihrer Panflöte. Zu den Solisten gehörte auch Sabrina Brüschke an der Querflöte.
Mit dem Titelsong aus dem Musical »König der Löwen« endete das Konzert – »The Circle of life« von Elton John ist ein wahrer Klassiker, die musikalische Eingangssequenz legendär. Samira Jilg trug die inhaltliche Zusammenfassung der Handlung vor, Alexander Herde und Rudi Fautz traten als Gesangssolisten auf, der Chor »Fermate« unter der Leitung von Markus Staiger unterstützte das Blasmusikorchester.
Gleiches galt für die Zugabe »Oh du fröhliche«. Bei dem wohl festlichsten aller Weihnachtslieder stimmte die Orgel mit ein und das Publikum sang mit – ein fulminanter Abschluss. Mit einer herzlichen Umarmung bedankte sich Dirigent Axel Berger bei jedem seiner Solisten und verbeugte sich in tiefer Anerkennung vor dem gesamten Orchester.
Die an dem eintrittsfreien Abend gesammelten Spenden kommen zur Gänze der Nachwuchsarbeit im Biberacher Musikverein zugute.