Auf Einladung der CDU-Ortsverbände des Harmersbachtals kam der Europaabgeordnete Dr. Andreas Schwab bei der Kinzigbrennerei Brosamer zur Betriebsbesichtigung und Whiskyprobe. Diskutiert wurde mit dem Politiker über die wirtschaftliche Entwicklung des Mittelstandes in Europa.
Die Kinzigbrennerei wartete zunächst mit ihren Produkten aus der Region auf. »Dieser Betrieb hat seine Wurzeln im Schwarzwald und das Herz der Familie schlägt für die Landwirtschaft«, leitete der Stadtverbandsvorsitzende Hannes Grafmüller in die Veranstaltung ein. Betriebsinhaber Martin Brosamer führte die Mitglieder der CDU und die Kandidaten der Gemeinderats- und Kreistagswahlen aus dem Harmersbachtal in die Welt des Whisky und dessen Entwicklung in der Region ein. »Der Whisky ist in der Ortenau marktfähig geworden. Zwar sind die Abnehmer eher in den Städten zu finden, aber gibt es auch immer mehr in den ländlichen Regionen und finden ihre Liebhaber.«
Immer wieder wurden Fragen zum Thema Whisky in Europa gestellt. Der Europaabgeordnete Dr. Andreas Schwab interessierte insbesondere die Vermarktungsposition, wenn der Austritt der Briten aus der EU erfolgt. »Der Brexit wäre kein Schaden für mich. Die Schotten müssten ihren Brand nach Europa einführen und höhere Steuern abführen. Unser Wettbewerbssituation würde sich damit verbessern.«
Bei der Probe der hochprozentigen Destillate, wurden jeweils zwischen der Verkostungen der unterschiedlichsten Sorten Europa- und Kommunalpolitische Themen diskutiert. Dr. Schwab erläuterte die Situation des Brexits und die Außenwirkung, die ein uneinheitliches Europa bei den großen Nationen wie China hat. »Die Chinesen können nicht nachvollziehen, wie uneins sich die Europäer sind und sehen sich in ihrer Regierungsform als Fortschrittlicher. Einsprüche und monatelange Diskussionen und das Ringen nach Mehrheiten, sind aus chinesischer Sicht nicht produktiv. So sehen sich die Chinesen handlungsfähiger.«
Der Biberacher Ortsvorsitzende Josef Schäfer stellte ebenfalls fest, dass es gerade in unserer Region immer mehr Anfragen aus China zum Kauf von mittelständischen Unternehmen gäbe. Martin Brosamer konnte ebenfalls hier schon Erfahrungen machen. »Auch wir haben hier eine Anfrage über den Verkauf unserer Brennerei bekommen. Die wir aber mit Blick auf die Zukunft hier in Biberach gerne abgeschlagen haben.«
Dass die Deutschen und insbesondere die mittelständische Wirtschaft ein hohes Entwicklungspotential an Innovationen und großer Ingenieurleistung, gerade durch das freie und unabhängige Denken und Handeln besitzt, gilt es hier entgegen zu halten. »Der Mittelstand mit seinen Familienbetrieben sind der Motor für die deutsche Wirtschaft. Mit weniger Bürokratie und mehr freier Marktwirtschaft, können wir dem chinesischen Markt gut Paroli bieten.« so der Kreisvorsitzende der Mittelstandsvereinigung Hannes Grafmüller.
Bürgermeister Günter Pfundstein aus Zell a. H., wies auf die Gesetzgebung und das Umsetzen von Europäischen Richtlinien hin, die oftmals zu bürokratisch und praxisfern seien. »Ausschreibungen von Planleistungen sollen jetzt zusammengefasst werden. Damit kommen viele Bauvorhaben über den Schwellenwert und müssen europaweit ausgeschrieben werden. Dies bedeutet für uns einen Mehraufwand an Zeit und höheren Kosten.« Der Europaabgeordnete Schwab konnte entkräften, dass diese Regelung nicht auf Europäische Gesetzgebung, sondern auf ein Gerichtsurteil eines deutschen Bundeslandes beruht. »Nicht für alle nicht nachvollziehbaren und bürokratischen Regelungen ist die EU verantwortlich. In diesem Fall setzte das Gericht den Schwellenwert fest, worunter die Kommunen und die öffentliche Hand leiden müssen.«
Wie es um die Zukunftsthemen um Europa steht, wollten die jungen Gemeinderatskandidaten Jonas Breig aus Biberach und Tom Weber aus Zell wissen. »Wir stellen immer mehr fest, dass die Kommunikation und das Weitertragen der Entscheidungen und Begründungen immer schlechter werden und die jungen Europäer scheinbar gar nicht mehr erreicht werden.« Schwab verwies auf die derzeitigen Möglichkeiten, die sich im Europaparlament bieten, wie über Informationstechnik, Netzwerke und Medienberichterstattungen viel getan wird, um die Bevölkerung zu informieren.
Über den Populismus und das Auftreten mancher europafeindlichen Parteien, äußerte sich der Bürgermeister aus Haslach, Philipp Saar sehr skeptisch. »Wir müssen doch für Europa werben und hier den Menschen zeigen, dass Europa für alle Wohlstand schafft. Nur so können wir die Wahlbeteiligung erhöhen.« Auch Dr. Schwab äußerte sich konkret über die Sitzverteilung der AfD im Europaparlament. »Fünf Abgeordnete hat die letzte Wahl für die AfD gebracht, wovon jetzt stand heute vier Parlamentarier davon ausgetreten sind. Was sollen denn die Wähler davon halten?«
Bei einem anschließenden reichhaltigen Vesper stellten die Anwesenden Gäste fest, dass hier ein Betrieb mit hoher Qualität und großem Engagement geführt wird. Der Stadtverbandsvorsitzende verabschiedete den Europaabgeordneten auf seiner Etappe ins Harmersbachtal und Kinzigtal mit den besten Wünschen und großer Kraft für den Wahlkampf mit einer Whisky-Selektion für ein hochprozentiges Ergebnis an der Europawahl am 26. Mai in Südbaden.