Groß war das Interesse der Biberacher Bürger an Kommunal- und Europawahl am gestrigen Samstag. Vor dem Wahllokal in der Sport- und Festhalle bildete sich schon vor der Öffnung eine Warteschlange.


»Es war viel los«, berichtete Matthias Becker, Wahlvorstand des Biberacher Wahlbezirks 01. »Wir hatten eine gute Wahlbeteiligung den ganzen Tag über. Deutlich mehr Bürger kamen zur Wahl als 2014«. Ein Blick in die Statistik zeigt: Damals nutzen rund 55 Prozent der Wahlberechtigten in den Biberachern Bezirken ihr Stimmrecht, in diesem Jahr waren es 66,91 Prozent. 1.998 Wähler absolvierten den Urnengang.
Die ersten Wähler standen schon vor der Öffnung der Wahllokale vor der Tür. Der letzte verließ um 18 Uhr die Sport- und Festhalle. Vor und nach dem sonntäglichen Kirchgang war offensichtlich besonders hoher Andrang festzustellen.
Nachfragen zum Wahlverfahren habe es kaum gegeben, so Becker. Trotz der Möglichkeit zu kumulieren und zu panaschieren, sei das Verfahren der Wählerinnen und Wähler klar gewesen. Fast alle, die da waren, haben sich an allen Wahlen, die für sie offen standen, beteiligt. Außerdem nutzten 600 Briefwähler ihr Stimmrecht – über ein Drittel mehr als bei der letzten Kommunalwahl.
Viel zu tun gab es also für die Zählgruppen in den beiden Biberacher Wahlbezirken und in Prinzbach, die sich unmittelbar nach 18 Uhr in den jeweiligen Wahllokalen ans Werk machten, um die Stimmverteilung bei der Europawahl zu ermitteln. Der Briefwahlbezirk wurde komplett im Rathaus ausgewertet.
Nach der Auszählung der Europawahl-Stimmen waren dann alle Zählgruppen im zentralen Verwaltungsgebäude am Werk, um die Stimmen bei Kreistags-, Gemeinderats- und Ortschaftsratswahlen zu erfassen. Dort stand die passende EDV bereit, um für die komplexen Wahlen Stimme für Stimme zu registrieren.
Freie Wähler werden stärker
Stärkste Kraft in Biberach bleiben die Freien Wähler. Mit einem Ergebnis von 44,62 Prozent (9.892 Stimmen) konnten sie im Vergleich zur Wahl 2014 (36,85 Prozent) deutlich zulegen. Sie haben künftig sechs Sitze im Gremium (+1). Die CDU bekam 7.284 Stimmen und behält ihre vier Sitze. Mit 32,86 Prozent schnitt sie im Verhältnis etwas schlechter ab als zuvor (2014: 35,38 Prozent). 4.228 Stimmen gaben die Wählerinnen und Wähler der SPD, was nicht nur prozentual ein deutlicher Verlust ist (19,07; 2014: 25,33 Prozent), sondern auch einen Sitz im Gemeinderat kostet. Die AfD-Kandidaten erhielten insgesamt 765 Stimmen (3,45 Prozent). Damit reichte es nicht für einen Einzug ins Gremium. Insgesamt waren 22.169 gültige Stimmen abgegeben worden. Sie bestimmen, wer die insgesamt zwölf Ratsstühle künftig besetzt.
Stühlerücken im Gemeinderat
Im Biberacher Gemeinderat wird es Veränderungen geben – das war von vorneherein klar, denn drei langjährige Gemeinderatsmitglieder waren nicht mehr zur Wahl angetreten. Gerhard Matt (SPD) stand nicht mehr für das Gremium zur Verfügung. Nicht mehr kandidiert hatten zudem Marita Echle und Heinrich Grießbaum (CDU).
Hans-Peter Fautz (FWB) vertrauten die Wähler 1.693 Stimmen an. Er ist damit wie Ludwig Schüle (1.084) und Gabriele Welle (948) wieder im Gemeinderat. Neu dazugekommen sind bei den FWB Anja Patricia Lienhard (1.023), Frank Becherer (890) und Georg Josef Fletschinger (857).
Die meisten Wählerstimmen konnte Angelika Ringwald (1.855 Stimmen, CDU) für sich gewinnen. In ihrer Fraktion sitzen neben dem Routinier Klaus Beck (1.011 Stimmen) zwei Neulinge: Jonas Breig erreichte aus dem Stand 1.502 Stimmen. Sigrid Armbruster errang mit 870 Stimmen den vierten Platz.
Die beiden SPD-Sitze gehen an den bekannten Gemeinderat Hubert Scharffenberg (769) und die neue Gemeinderätin Manuela Schätzle (742).
Ergebnisse der Gemeinderatswahl
Wahlberechtigte: 2.986
Wähler: 1.998
Wahlbeteiligung: 66,91 %
Ungült. Stimmzettel: 27
Ungültige Stimmen: 1.483
Gütige Stimmzettel: 1.971
Gültige Stimmen: 22.169
Zu wählende Mitglieder: 12
Gewählte Mitglieder: 12
Sitzeverteilung Gemeinderatswahl
Freie Wählervereinigung (FWV)
9.892 Stimmen, 44,62 Prozent, 6 Sitze
Christlich Demokartische Union Deutschlands (CDU)
7.284 Stimmen, 32,86 Prozent, 4 Sitze
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
4.228 Stimmen, 19,07 Prozent, 2 Sitze
Alternative für Deutschland
765 Stimmen, 3,45 Prozent, 0 Sitze
Auf die einzelnen Beweber/-Innen entfallen:
Freie Wählervereinigung (FWV)
Fautz, Hans-Peter, 1.693 Stimmen
Schüle, Ludwig, 1.084 Stimmen
Lienhard, Anja Patricia, 1.023 Stimmen
Welle, Gabriele Maria, 948 Stimmen
Becherer, Frank, 890 Stimmen
Fletschinger, Georg Josef, 857 Stimmen
Roser, Tanja, 815 Stimmen
Krauß, Herbert Andreas, 752 Stimmen
Büdel, Helmut, 613 Stimmen
Kroker, Jürgen, 476 Stimmen
Krieg, Olaf Jost, 449 Stimmen
Bohnert, Claus, 292 Stimmen
Christlich Demokartische Union Deutschlands (CDU)
Ringwald, Angelika, 1.855 Stimmen
Breig, Jonas 1.502, Stimmen
Beck, Klaus 1.011, Stimmen
Armbruster, Sigrid, 870 Stimmen
Dr. Baur, Marco Tobias, 588 Stimmen
Hug, Mathias 569, Stimmen
Neumeyer-Baumann, Bernhilde, 344 Stimmen
Falk, Christian, 336 Stimmen
Eble, Wilhelm, 209 Stimmen
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Scharffenberg, Hubert, 769 Stimmen
Schätzle, Manuela, 742 Stimmen
Bohner, Andrea, 425 Stimmen
Fritsch, Raimund, 394 Stimmen
Bergmann, Ralf, 292 Stimmen
Bischler, Christoph, 268 Stimmen
Welte, Bernhard, 262 Stimmen
Krauß, Manfred, 248 Stimmen
Isabo, Anette, 245 Stimmen
Vollmer, Michael, 221 Stimmen
Wiesler, Roland, 216 Stimmen
Mansdorf, Bianka, 146 Stimmen
Alternative für Deutschland
Neff, Sebastian, 390 Stimmen
Bergmann, Glenn, 375 Stimmen
Gemeinderat Biberach












Ortschaftsratswahl Prinzbach
Im Prinzbacher Ortschaftsrat verteilen sich die sechs Sitze auf altbekannte und neue Gesichter. 260 Wahlberechtigte stimmten ab, was einer Wahlbeteiligung von 75,36 Prozent entspricht. 982 Stimmen gingen für die CDU ein (67,58 Prozent), 312 für die FWB (21,47 Prozent) und 159 für die SPD (10,94 Prozent).
Mit den CDU-Kandidaten Klaus Beck (295), Edgar Haas (233), Thomas Echle (217), Uwe Volk (126), dem FWB-Kandidaten Karl-Heinz Schüle (178) und dem SPD-Mann Raimund Fritsch (92) mischen sich alte und neue Gesichter im Gremium. Dennoch bleibt der Prinzbacher Ortschaftsrat eine rein männliche Angelegenheit.
Ergebnisse der Ortschaftsratswahl
Wahlberechtigte: 345
Wähler: 260
Wahlbeteiligung: 75,36 %
Ungült. Stimmzettel: 7
Ungültige Stimmen: 65
Gütige Stimmzettel: 253
Gültige Stimmen: 1.453
Zu wählende Mitglieder: 6
Gewählte Mitglieder: 6
Sitzverteilung Ortschaftsratswahl
Christlich Demokartische Union Deutschlands (CDU)
982 Stimmen, 67,58 Prozent, 4 Sitze
Freie Wählervereinigung (FWV)
312 Stimmen, 21,47 Prozent, 1 Sitz
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
159 Stimmen, 10,94 Prozent, 1 Sitz
Auf die einzelnen Bewerber /-Innen entfallen:
Christlich Demokartische Union Deutschlands (CDU)
Beck, Klaus, 295 Stimmen
Haas, Edgar, 233 Stimmen
Echle, Thomas, 217 Stimmen
Volk, Uwe, 126 Stimmen
Bohnert, Eveline, 111 Stimmen
Freie Wählervereinigung (FWV)
Schüle, Karl-Heinz, 178 Stimmen
Schmidt, Josef, 134 Stimmen
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Fritsch, Raimund , 92 Stimmen
Welte, Bernhard, 67 Stimmen
Ortschaftsrat Prinzbach
Europawahl
69,31 Prozent betrug die Wahlbeteiligung in Biberach und Prinzbach bei der Europawahl 2019. Von den 2.851 Wahlberechtigten gaben 1.976 ihre Stimme ab.
Die CDU konnte die meisten Stimmen auf sich vereinen. Sie errang 38,08 Prozent (738 Stimmen) und liegt dort damit in der Wählergunst ganz vorne. Bündnis 90/Die Grünen kommt auf 21,62 Prozent (419 Stimmen), die SPD landet in Biberach mit 11,35 Prozent (220 Stimmen) auf Platz 3. Die AfD erringt 195 Stimmen (10,06 Prozent), die FDP 107 (5,52 Prozent). Damit lag das Ergebnis der AfD bei der Wahl zum Europaparlament deutlich über dem bei der Gemeinderatswahl.
Das Ergebnis liegt – grob gesehen – im Kreis-, nicht jedoch im Bundesdurchschnitt. Dort liegen zwar auch CDU/CSU an der Spitze, jedoch mit nur 28,9 Prozent.