Trotz schrumpfender Größe zeigt sich der MGV Liederkranz Biberach 1867 e. V. entschlossen, die Kunst des Singens weiterzuführen. Seit letztem Jahr mit einer neuen Dirigentin.
Der Männerchor MGV Liederkranz Biberach 1867 e. V gestaltete am vergangenen Samstagabend den Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Blasius mit und gedachte damit den verstorbenen Mitgliedern, Ehrenmitgliedern und Dirigenten des Vereins. Es wurde damit die Tradition fortgeführt, dass wenn am Tage der Generalversammlung ein Gottesdienst stattfindet, dieser vom MGV umrahmt wird.
Unter der Leitung von Sonja Große, an der Orgel begleitet von Tochter Michaela Große, wurde zum Zwischengesang »Glaube, Hoffnung, Liebe« gesungen und zur
Gabenbereitung das »Heilig« von Schubert. Das »Vater unser« von Wössner wurde ebenfalls angestimmt. Als Abschlusslied intonierte der Chor »Heilige Berge« in Begleitung durch zwei Querflöten (Sonja und Michaela Große).
Anschließend traf man sich zur ordentlichen Generalversammlung im Gasthaus »Linde«. Der Chor eröffnete die Generalversammlung mit den beiden Liedern »Lasst uns beginnen« und »Mach was Schönes aus diesem Tag«. Hiernach übernahm der erste Vorsitzende Markus Heizmann das Wort und begrüßte die Gäste. Als Vertreterin der Gemeinde war Bürgermeisterin Daniela Paletta anwesend.
Besonders gedacht wurde im Rahmen der Totenehrung des aktiven Sänger Karl Schmieder, der im Alter von 80 Jahren 2018 starb und zu Grabe getragen wurde.
Anschließend folgte der Bericht des Vorsitzenden Markus Heizmann. 2018 war für den Männergesangverein und insbesondere die Sänger ein Jahr der großen Veränderungen. Nachdem der frühere Dirigent Reinhard Ruf nach 27 Jahren den Taktstock niederlegte, konnte als neue Dirigentin Sonja Große gewonnen werden. Das war natürlich für die Sänger eine große Umstellung, da jeder Dirigent ja seinen eigenen Stil hat, dem man sich anpassen muss. Ebenso musste der Probentag verlegt werden, da die Dirigentin am Dienstag anderweitige Verpflichtungen hat. 2018 wurde immer freitags geprobt. Seit dem neuen Jahr werden die Lieder nun wöchentlich am Montag einstudiert. Eine große Herausforderung war das weihnachtliche Konzert im Rietsche-Saal. Der Anspruch der Dirigentin Sonja Große war es, einen deutlichen Akzent zu setzen im Vergleich zu den Konzerten der Vergangenheit. Dazu gehörte für sie, dass der Männerchor das Konzert alleine bestreitet, ohne Gastchöre und Solisten und dass neues Liedgut dargeboten wird, um die Leistungsfähigkeit der Sänger zu demonstrieren. Das hat alle Sänger sehr gefordert. Doch das Ergebnis konnte sich sehen und vor allem hören lassen. Das Publikum war von dem neuen Stil und den Darbietungen am Konzert begeistert. Über die Hälfte der dargebotenen Liedvorträge waren neu. »Altes bewahren – neues wagen« lautet das aktuelle Motto der Dirigentin.
Sommerfest unter neuer Regie
Eine Entscheidung mit großer Tragweite war der Entschluss, das Sommerfest mit Unimog- und Schlepper-Treff ab 2019 nicht mehr durchzuführen. Die Sänger sind in
einem Alter, in dem sie diesen Dienst nicht mehr leisten können. Die Durchführung der Bewirtung war sehr aufwendig und ging deutlich über die Leistungsgrenzen hinaus, insbesondere in der Mittagszeit. Heizmann zeigte sich aber erfreut, dass das Sommerfest von dem neuen Verein »Unimog- und Schlepper-Freunde Biberach e. V.« weitergeführt wird.
Zur Statistik führte Heizmann aus, dass der Alters-Durchschnitt bei 70 Jahren liegt, bei 15 Sängern. Drei Sänger sind dauerhaft erkrankt. Aber auch ein neuer Sänger konnte hinzugewonnen werden. Heizmann betonte, dass der Chor aktiv Sängerwerbung betreiben muss, damit der Chor in Zukunft weiter bestehen kann. Jeder neue Sänger, der hinzukommt, sichert die Zukunft. Musikalisch ist man auf einem sehr guten Weg mit neuem Liedgut und viel Engagement der Sänger und der neuen Dirigentin Sonja Große.
Lob von der Dirigentin
Danach folgte der Bericht der Dirigentin. Sonja Große lobte den Chor, der trotz des hohen Altersdurchschnitts sehr wandlungsfähig ist und sehr flexibel. So war die mehrfache Verlegung des Probentages sowie die vielen Sonderproben vor dem Konzert problemlos umzusetzen. Sie betonte die neue Offenheit in der Chorgemeinschaft: Wenn neue Lieder geprobt werden sollen, die nicht gefallen, so erhält sie ein offenes Feedback und kann das Liedgut entsprechend umstellen. Denn jeder im Chor solle sich wohlfühlen. Es gehe nicht darum, sich als Dirigentin zu profilieren, sondern den Geschmack des Publikums und der Sänger zu treffen. Lieder müssen von Herzen und mit Gefühl gesungen werden – das bringe Spaß in der Probe und dem Publikum einen ansprechenden Liedvortrag. Unter dem Stichwort »Nach dem Konzert ist vor dem Konzert« gab Sonja Große schon einmal einen Ausblick auf das Konzert 2019. Das Schwerpunkt-Thema der Liedauswahl heißt »Ostwärts«. Lieder wie »Moskau«, »Petersburger Schlittenfahrt«, »Das Lied der Taiga«, »Dalmatinische Bakarole«, »Ungarische Tänze« und vieles Mehr werden das Programm ausmachen. Große forderte die Sänger auf, in diesem frühen Stadium selbst Vorschläge für Lieder zu machen die ins Programm kommen sollen. Sozusagen ein Wunschkonzert von den Sängern – mit den Sängern – für das Publikum. Weiterhin wies Große darauf hin, das verstärkt Lieder a capella eingeübt werden, um den dem Publikum den reinen Klang des Chores stärker anbieten zu können. Instrumentale Begleitung des Chores soll wirklich als Begleitung verstanden werden und sich nicht in den Vordergrund spielen. Das Konzert 2019 wird wieder von Tochter Michaela Große begleitet werden können. Große erwähnte, dass man inzwischen wirklich ein kleiner Chor sei. Man habe aber gezeigt, dass man mit kleiner Mannschaft etwas bewegen kann. Die Sänger sollen die Freude in die Öffentlichkeit tragen, was den Chorgesang ausmacht. Neue Sänger sollen gewonnen und ehemalige Sänger wieder motiviert werden. Jeder, der singen möchte, ist herzlich willkommen zu den Proben. Auch ohne Verpflichtung eines Vereinsbeitritts. Unverbindliche, auch mehrfache Probenteilnahmen sind immer möglich. So soll die Hürde genommen werden, dass sich der ein oder andere einfach nicht traut zu kommen.
Berichte aus dem Vereinsleben
Im Anschluss folgte der Bericht des Schriftführers Wendelin Kornmayer. Er berichtete über die Tätigkeiten 2018. Unter anderem wurde der alte Dirigent verabschiedet, der Vorstand ohne Veränderungen gewählt. Der Probenantritt der neuen Dirigentin war am 9. März 2018 gewesen. Der Chor nahm am Sängerhock in Steinach teil, gestaltete den Trauergottesdienst für den verstorbenen Sänger Karl Schmieder und traf sich Anfang August zum Sängerhock beim zweiten Vorsitzenden Gregor Echle. Das Jahreskonzert war ein gelungener Neustart mit einem abwechslungsreichen Programm. Mehr als die Hälfte der Lieder waren neu.
Der Kassierer Ralf Hug berichtete über die Kassenlage mit wesentlichen Einnahmen und Ausgaben. Er stellte fest, dass eine Ersatz-Einnahmequelle für das Sommerfest gesucht werden muss, um die Finanzierung des Vereins weiterhin zu sichern. Hiernach folgt die Entlastung des Kassierers durch die beiden Kassenprüfer Franz Geiger und Wendelin Kornmayer.
Paletta zollt Respekt
Bürgermeisterin Daniela Paletta hob in ihrer Rede hervor, wie sehr sie sich freue, dass der Chor den Dirigentenwechsel so souverän gemeistert habe. »Toll gemanaget – meinen Respekt«, so ihre Worte. Sie persönlich und die Gemeinde seien sehr stolz auf den Chor. Ein Anliegen wäre ihr, dass der Chor wieder aktiv am Volkstrauertag teilnehmen könnte, was 2018 aufgrund zu vieler erkrankter Chormitglieder nicht möglich war. Anschließend führte sie die Entlastung der Vorstandschaft und des Verwaltungsrats durch, was einstimmig erfolgte und wünschte dem Chor weiterhin viel Erfolg sowohl musikalisch als auch bei der Suche nach neuen Sängern.
Statistik und Ehrungen
Der erste Vorsitzende Markus Heizmann gab einige Statistikdaten bekannt: Es wurden 2018 insgesamt 47 Proben und Auftritte absolviert. Das waren fünf mehr als im Vorjahr. Der Probenbesuch ging von 85 Prozent im Jahr 2017 auf 81 Prozent im Jahr 2018 zurück. Ursächlich hierfür waren Erkrankungen von Sängern und Schichtarbeit.
Für guten Probenbesuch wurden Sänger geehrt, die mehr als 90 Prozent Anwesenheit bei den Proben und Auftritten erreicht haben. 2017 konnten noch zwölf Sänger geehrt werden, 2018 nur 4.
Geehrt wurden Engelbert Schwörer mit 91 Prozent, Wendelin Kornmayer mit 94 Prozent, Gregor Echle mit 96 Prozent und Günter Lerch mit 98 Prozent. Gregor Echle und Ralf Hug wurden für 20-jährige Tätigkeit in der Chorverwaltung geehrt.
Die Ehrungen für langjährige Vereinstätigkeit werden im Dezember während des Konzertes durch den Kinzigtäler Chorverband vorgenommen. Hierauf können sich freuen: Günter Lerch für 40 Jahre im Chor, Josef Kürner für 65 Jahre aktives Singen im Chor. Weiterhin wurde von der Versammlung einstimmig beschlossen, Günter Lerch als Ehrenmitglied des Vereins zu ernennen.
Unter dem letzten Punkt »Wünsche und Verschiedenes« erwähnte der anwesende Gerhard Große in seiner Funktion als Vorstand der »Unimog- und Schlepperfreunde Biberach e.V.« nochmals, dass das Sommerfest 2019 mit dem »Unimog- und Schleppertreff« von dem im November 2018 neu gegründeten Verein durchgeführt werden wird. Er bedankte sich beim MGV für die 15-jährige Durchführung des Treffs im Rahmen des Sommerfestes des MGV. Ein solch kulturhistorisch wichtiges Fest nicht sterben zu lassen – das sei der Ausschlag für die Vereinsgründung 2018 gewesen. Er wies nochmals auf die Generalversammlung des neuen Vereins am kommenden Samstag im Gasthaus »Badischer Hof« hin.
Ehrenvorstand Eugen Kammerer wünschte sich, an Bürgermeisterin Paletta adressiert, dass am Volkstrauertag in der Kirche gesungen werden solle und nicht mehr im Freien, da der Chorgesang dort nicht zur Geltung komme. In der Kirche herrsche eine wesentlich bessere Akustik. Auch in vielen anderen Gemeinden findet die Feierstunde im Anschluss an einen Gottesdienst statt und daran eine gemeinsame Kranzniederlegung am Ehrenmal. Der Ablauf in Biberach solle für 2019 nochmals überdacht werden. Bürgermeisterin Paletta sagte zu, dass sich die Gemeinde bezüglich des Ablaufes des Volkstrauertages und Verlegung der Feierstunde in die Kirche nochmals Gedanken machen werde.
Eugen Kammerer dankte dem Vorstand und der Vorstandschaft in seiner Funktion als Ehrenvorstand verbunden mit der Bitte alles zu tun, um den Chor weiter zu stärken und aktiv zu halten.
Nach diesen Wortmeldungen schloss der erste Vorsitzende Markus Heizmann die Generalversammlung und es wurden als Schlusschor »Freundschaft ist wie eine Blume« und der »Abendfrieden« dargeboten.






