Unter dem Motto: »Ist Amerika nicht legendär? Vom Bengelnager zum Millionär« präsentierte sich der gestrige Biberball in der Brucher-Dol-Halle von seiner pompösen Seite. Nach 39 Jahren verabschiedete sich Büttenredner Peter Baumann mit seiner Kultfigur »Hongererstei Wiebli« von der Narrenbühne.
Schon das Bühnenbild ließ erahnen, dass beim Biberball das »große Rad« gedreht wird. Da muss es schon der »Freiheits-Biber« und der »Broodway« sein. An eben diesem haben sich die heimischen Bäckereien »Benz-Totzke«, »d’Bächle-Beck« und »Schwendemann« mit ihren Filialen schon längst breit gemacht.
»Simpley the best«
Auch die vier Tanzgruppen des Abends nahmen sich das Motto zu Herzen und überzeugen jede auf ihre eigene Art. Während das Kinderballett stilecht mit Glitzerhandschuh zu einem Michael-Jackson-Medley brillierte, bei dem vor allem die Kleinsten sichtlich ihren Spaß hatten, begeisterte das Frauenballett als strahlende Showgirls. Mit einem rasanten Medley, das sich von »Burlesque« über »Cotton eye Joe« bis »It’s my life« durch alle Musikstile zog, boten sie einen imponierenden Tanz mit höchstem Tempo. Als »Seemanns-Crew« präsentierte sich das »Gemischte Ballett«. Deren quirlige Seefahrt führte von der Reeperbahn über San Francisco, Hawaii bis nach New York. Da stand auch das »Männerballett« keinen Deut zurück. Als »Baywatch«-Rettungsschwimmer, stilecht und amerikanisch cool mit Sonnenbrille und Rettungsboje ausstaffiert, eroberten sie nicht nur die Herzen des weiblichen Publikums. Ausdruck – Tempo und Choreografie – bei den vier Tanzformationen passte alles zusammen.
»Wo sind all die Reiherhexen hin?« …
… fragten sich die »Indianer« bei ihrem Friedenspfeifen-Gipfel. »Sind sie gar dem Feuerwasser verfallen?« oder haben sie sich nur auf ihren Besen verflogen nach der anstrengenden Schul- und Rathausabsetzung. Das Rathaus-Team hatte sich ja wieder mal tapfer gewehrt und konnte nur dank des Stammes der »grünen Röcke« (Narrenrat) überwunden werden. Die Rathaus-Chefin hat halt ihren Laden im Griff wie eine Bienenkönigin – »Alles Paletti – auch mit Konfetti« musste der Stamm der »breiten Schwänze« (Biber) neidlos anerkennen.
Einen Hauch von Las Vegas brachte das »Zaubertalent« auf die Bühne der Brucher-Dol-Halle – und hier wurden keine halben Sachen gemacht. Selbst die »Jungfrau« wurde nicht halbiert sondern dupliziert!
Da war es dann auch nur noch einen Katzensprung bis in das schrille »Hollywood«. Zwei Biberacher Dorfpomeranzen wollten sich »noch hübscher als vorher« pimpen lassen. »So eine Taille wie Daniela Paletta« und noch viel mehr sollte in der »Botox on the beach clinic« doch zu machen sein. Doch »surprise – surprise« heraus kamen ein Rock- sowie ein Hollywood-Star. Und die runderneuerte »Marilyn« schmetterte auch sogleich ein Geburtstagsständchen los: »Happy birthday dear … Kapellebuur!« Der Adressat im Saal durfte sich sofort über entsprechende Glückwünsche freuen.
Mit Bauernschläue wollten »Bonnie & Clyde« als Clowns maskiert bei einem Banküberfall ihren Bargeldbestand aufstocken. Obwohl alles »nach Protokoll« verlief, haben sie nicht mit dem windigen Bankier gerechnet. Hat dieser doch glatt seine letzten Mäuse auf einen Sieg des FVB gegen die DJK verwettet und ist selbst mit der »Beute« durchgebrannt – da half auch das »Flucht-Taxi Schnurr« nicht mehr.
Schwergewichte im Clinch
Mit Videobeweis und Klappstuhl wurde beim »Wrestling« um den goldenen Gürtel gekämpft. Als Gegner traten »Sepp – The Undertaker – Schmidt« und »Boxlegende Erwin Kammerer« jeweils von einem Teamkameraden unterstützt an. Während »Sepp« ein Kampfgewicht von »180 Weizen mit Pfand« sowie »38 halbfertige Baustellen« in die Waagschale werfen konnte, glänzte »Erwin Kammerer« mit einer Kampfbilanz von 14.217 Gemeinderatssitzungen. Kein Wunder, dass am Ende dann die Erfahrung den Erfolg brachte und »Erwin Kammerer« den »Undertaker« auf die Matte donnerte und »beerdigte«.
Hexe im Rock – nicht sexy …
Beerdigen musste auch die Reiherhexe ihren Partnerwunsch in der »Live-dating-Show« »Take me out«. Obwohl als echter »Überflieger«, der jede Frau im (Hexen)bett sofort »stempelt«, angekündigt, ließen ihn die sieben Single-Ladys gnadenlos abblitzen. Bessere Chancen hatten da schon der naturverbundene Bergwerksgeist und der knackige Narrenrat – beide landeten in den Armen einer Verehrerin. »Die Kirsche auf der Sahnetorte« war jedoch eindeutig die »Sexbomb’ Mr. Brown« in Form eines mit allen Wassern gewaschenen Bibers schleppte er kurzerhand die fünf verbliebenen Single-Ladys ab.
39 Jahre »Hongererstei«
»Seit 1980 goschd des Wiebli über die Bürgermeister – drei waren es an der Zahl – mit Daniela Paletta dann endlich auch mal eine Frau« resümierte das »Hongererstei Wiebli« alias Peter Baumann um dann sogleich seinen baldigen Ruhestand anzukündigen: »Dies Johr isch Schluss«.
»Italienisches Blut und marode Finanzen – das passt« kam er aber sogleich wieder auf sein Lieblingsthema zurück. Da wäre doch ein »Kindergarten ganz ohne Gebäude« eine gute Hilfe – aber nein – es muss ein millionenschwerer Neubau sein. Anstatt bei Regen dann im Bauwagen Schutz zu suchen – können die Kids ja in der Altenheim-Tiefgarage von nebenan unterschlupfen und sich schon mal ansehen, wo sie in 70 Jahren »geparkt« werden.
»Frauen 7 – Männer 6« – nachdem im Gemeinderat jetzt die Frauen die Oberhand haben, lösen sie Probleme, die es ohne sie gar nicht gäbe, folgerte das Wiebli mit närrisch gespitzter Zunge. Doch nicht nur die Lokalpolitik hat Peter Baumann im Blick – auch die Wirtschaft bekommt einen Tipp aus der Bütt: »Anstatt Preise für leuchtende Getränkeflaschen zu sammeln sollte die Knauer KG zurück zu den Wurzeln und lieber »beheizbare Pizzaschachteln« für das FVB-Clubheim liefern.
Mit Reimen aus den vergangenen 39 Jahren verabschiedete sich das »Hongererstei Wiebli« endgültig aus der Bütt und wurde mit stehenden Ovationen gefeiert. Zum Abschluss erinnerte er an Grießbaum Heinrichs Rechenkünste, Heizmanns Vorliebe für Riesenkerzen und auch der »Krannich«, der in Biberach Störche fotografiert, wurde thematisiert.
Zum Abschlusslied versammelte Oberbiber Andreas Schmider noch einmal alle Teilnehmer des Abends auf der Bühne und wünschte jedem eine glückselige Fasent. In diesem Sinne: »Hoch de Kolbe, nei de Zinke … es lebe hoch die Biberzunft«.
Akteure Biberball 2019
Kinderballett: Philo Wahrlich, Emily Schwer, Fanny Schwer, Felix Lehmann, Emma Antritter, Anja Knäble, Lilly Schmieder, Jonathan Schüle, Carolina Schüle, Tobias Grossmann, Anna Welle, Paul Welle, Rafael Cunico, Yannick Cunico, Lina Mäntele, Sarah Hogenmüller, Rosa Schilli, Hannes Schilli, Sophia Bächle, Felix Bächle.
Choreographie: Bettina Bächle
Indianer: Evi Lehmann, Anne Lehmann, Lena Weißer, Christina Leppert, Gina Schöpf, Karina Schilli, Michael Schilli, Rebecca Kahn, Vanessa Kahn, Nadja Schilli, Ronja Grossmann, Celina Krause, Lara Oehler, Tom Schmieder, Nicole Armbruster, Felizitas Suhm, Lukas Gerlach, Florian Rosenfelder.
Zaubertalent: Panagiotis Karagiannis, Tobias Gaiser, Yannik Schilli.
Hollywood: Evi Lehmann, Martina Schmieder, Desiree Walter, Lukas Gerlach.
Bonnie & Clyde: Rolf Volk, Frank Rösch, Jürgen Riehle, Jens Schilli, Niclas Riehle, Tom Schmieder, Raphael Knäble.
Frauenballett: Manuela Himmelsbach, Sophia Bachmann, Sina Zagoricnik, Anna Riehle, Anne Lehmann, Bettina Bächle, Gina Schöpf, Lena Knäble, Melissa Schilli, Nicole Armbruster, Patricia Steinkönig, Ronja Grossmann, Svenja Hohmann, Tabea Hohmann, Yvonne Herde, Lara Oehler.
Choreographie: Manuela Himmelsbach
Hongererstei Wiebli: Peter Baumann
Wrestling: Andreas Schmider, Markus Berger, Philipp Smithson, Thomas Schröter, Ralf Bergmann, Holger Schilli, Raphael Knäble
Gemischtes: Ulrike Bächle, Jochen Cunico, Sabrina Cunico, Lukas Gerlach, Matthias Gißler, Sebastian Leppert, Sandra Schmitt, Daniela Streif, Carola Welle, Gabriele Welle, Jasmin Welle, Desiree Walter, Michael Weng, Michael Zimmer. Choreographie: Ulrike Bächle
Take me out: Sophia Bachmann, Bettina Bächle, Anna Riehle, Manuela Himmelsbach, Lena Knäble, Svenja Hohmann, Tabea Hohmann, Yvonne Herde.
Männerballett: Yannik Schilli, Holger Schilli, Hansjörg Antritter, Markus Berger, Matthias Welle, Niclas Riehle, Panagiotis Karagiannis, Philipp Smithson, Ralf Bergmann, Rolf Volk, Stefan Knäble, Thomas Schröter, Tobias Gaiser. Choreographie: Melissa Schilli
Technik: Markus Spitzmüller, Hansjörg Antritter
Moderation: Karolin Riehle, Oliver Schmid